Logistik & Supply Chain

Nachhaltig und sicher

Umwelt und Produkte profitieren von Metallverpackungen

01.02.2010 -

Den Fehler, Umweltschutz und Nachhaltigkeit als Nebenthemen abzutun, begeht heute kaum jemand mehr. Viel zu präsent sind diese Schlagworte in der politischen und öffentlichen Diskussion geworden, um sie im produzierenden Gewerbe zu ignorieren.

Gerade Branchen wie die chemische Industrie standen in puncto Umweltschutz schon immer unter besonderer Beobachtung. Mit dem „Responsible Care"-Programm ist es gelungen, überzeugende und umfassende Antworten zu geben. Allerdings stellt sich eben nicht nur die Frage, was im eigenen, hausinternen Produktionsablauf zur Verbesserung der Nachhaltigkeit getan werden kann. Auch der Blick auf Partner und Dienstleister lohnt, um Potential zugunsten der Umwelt zu entdecken und zu aktivieren. Verpackungen sind dabei ein wesentlicher Bestandteil.

Intensive Branchendiskussion

In der Verpackungsindustrie wird das Thema Nachhaltigkeit aktuell noch intensiver als bislang diskutiert. Jüngster Katalysator war der Branchentreffpunkt Fachpack in Nürnberg. Mit einer eigenen Sonderschau zum Thema Nachhaltigkeit setzte die Messe einen Schwerpunkt, um die aktuellen Trends aufzuzeigen: Bei Kunststoffverpackungen werden unter anderem „Bioplastics", also biologisch abbaubare Verpackungen für Lebensmittel und andere Produkte, positiv dargestellt. Zudem werden Faktoren wie Verpackungsgewicht und Transportentfernungen als ausschlaggebender Faktor angesehen, um CO2-Werte zu ermitteln. Andere Packmittelsegmente setzen eher auf die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch der Verband Metallverpackungen war vor Ort, um das Nachhaltigkeitskonzept der Metallverpackungsindustrie vorzustellen. Dieses nutzt materialbedingte Vorteile, um umweltfreundliche und moderne Verpackungslösungen zu produzieren. Welche Erfolge dabei bereits erzielt werden konnten, machte ein eigens erstelltes CO2-Rechenmodell deutlich.

Recyclingvorteile nutzen

Zentral ist das Thema Recycling: Metall kann unbegrenzt oft, zu 100 % und ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden. Das senkt nicht nur den CO2-Ausstoß bei der Herstellung, sondern trägt auch dazu bei, wertvolle Ressourcen und Energie zu schonen. Und da recyceltes Metall sich so mühelos in den Rohstoffkreislauf eingliedern lässt, landen Verpackungen aus Metall auch nicht auf Deponien: 2007 wurden fast 91 % der in Deutschland in Umlauf gebrachten Weißblechverpackungen recycelt - damit liegt das Material weit über der gesetzlich vorgeschriebenen Quote von 70 % und leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Doch das Streben nach Nachhaltigkeit profitiert auch vom Innovationspotential der Metallverpackung. Ein Beispiel dafür ist die kontinuierliche Reduktion der Blechdicken. Trotz dünnerer Verpackungswände sind wichtige Verpackungsmerkmale wie der Schutz vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Licht und Sauerstoff und die hohe Stabilität bestehen geblieben. Gerade bei gefährlichen Füllgütern ist eine zuverlässige Barriere zwischen Umwelt und Verpackung entscheidend. Dabei geht es natürlich nicht nur um die Bewahrung der Produktqualität, sondern auch darum, die Umwelt vor dem Füllgut zu schützen. Doch geringere Blechdicken bedeuten weniger Materialeinsatz bei der Verpackungsherstellung. Das reduziert wiederum Ressourcen- und Energieaufwendungen und damit CO2-Emissionen.
Die Kombination aus Produkt- beziehungsweise Prozessinnovationen und Recycling hat nachweisbar Wirkung gezeigt: Seit 1975 konnten die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Gebinden aus Weißblech für chemisch-technische Produkte um durchschnittlich 41 % verringert werden.

Studie stützt Strategie

Um die einzelnen Faktoren, die im Lebenszyklus einer Metallverpackung ineinandergreifen, genau beschreiben zu können, hat der Verband Metallverpackungen ein eigenes Modell erarbeitet. Es basiert auf einer Studie, welche die Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) von 2006 bis 2009 zu diesem Thema im Auftrag des Europäischen Verbands für Metallverpackungen durchgeführt hat. Neben Lebensmitteldosen gehörten auch Aerosoldosen sowie Behälter für chemisch-technische Produkte wie Farben und Lacke zum Untersuchungsgegenstand. Allein 1,7 Mrd. Aerosoldosen und 500 Mio. chemisch-technische Verpackungen wurden analysiert. Der CO2-Ausstoß dieser Packmittel wurde anhand von Messgrößen wie der Herstellung von Vormaterial und Verpackung, Transportwegen bei Vormaterial und Verpackung sowie dem Recycling der benutzten Verpackung ermittelt.
Dabei hat sich gezeigt, dass die Recyclingrate und das Gewicht der Verpackung die Faktoren sind, mit denen sich der Ausstoß von Treibhausgasen am effektivsten reduzieren lässt. Steigt die Recyclingrate beispielsweise um 10 %, sinken die Emissionen um 7,5 %. Gewichtsreduktionen und der Treibhausgas-Ausstoß hängen linear voneinander ab, weil dünnere Blechdicken automatisch weniger Materialeinsatz erfordern. Veränderungen in den Transportwegen wirken sich hingegen eher geringfügig aus: Verdoppelt man den Transportweg, erhöhen sich selbst bei großvolumigen Verpackungen die Werte um maximal 5 %. Mit der Strategie, in erster Linie Recycling und die Reduktion der Blechdicken voranzutreiben, setzen die Hersteller von Metallverpackungen also genau bei den Stellgrößen an, die umweltfreundlichere Verpackungen ermöglichen. Dies gibt der chemischen Industrie wichtige Argumente für den Einsatz von Metallverpackungen an die Hand.