Moderne Prüfverfahren steigern Anlagenverfügbarkeit
24.11.2010 -
Zustandsorientierte Instandhaltung ist ein wesentlicher Garant für eine hohe Verfügbarkeit von Produktionsanlagen in der Prozessindustrie. Mithilfe moderner Mess- und Prüfverfahren werden gezielt Informationen über den Zustand des Anlagenequipments gewonnen. So lassen sich optimale Instandsetzungszeitpunkte vorhersagen bzw. außerplanmäßige Maschinenausfälle vermeiden. Zerstörungsfreie Prüfungen sind dabei ebenso wichtig wie eine systematische Maschinendiagnostik. Gerade in der Chemie- und Pharmabranche ist Korrosion ein vorherrschendes Thema. Denn ändern sich Betriebsbedingungen von Anlagen, geraten Werkstoffe immer wieder an ihre Grenzen. Eine der zentralen Aufgaben des Werkstoffprüfinstituts der BIS Chemserv in Linz - einer Gesellschaft der Bilfinger Berger Industrial Services Group (BIS) - ist es daher, mithilfe der zerstörungsfreien Prüfung Fehler zu finden, bevor sie zu außerplanmäßigen Anlagenstillständen und größeren Schäden führen. Dazu nötig ist nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit Anlagenbetreibern und Instandhaltern, sondern auch die Anwendung modernster Prüfverfahren.
Schnelle und zuverlässige Kontrolle
Wo das menschliche Auge zur visuellen Prüfung nicht mehr ausreicht kommen spezielle Ausrüstungen zum Einsatz. „Mittels Endoskopen kann man sofort Aufschluss über den Zustand eines Behälters oder einer Rohrleitung erhalten", erklärt Melanie Fischer, stellvertretende Institutsleiterin. „Eine zeitaufwendige Demontage ist nicht notwendig." Die Zustandsbeurteilung erfolgt durch zertifizierte Prüfer direkt vor Ort (Bild) und kann mit Fotos nachhaltig dokumentiert werden.
Auch die Wirbelstromtechnik spielt bei der zerstörungsfreien Prüfung eine große Rolle. Das elektromagnetische Prüfverfahren ermöglicht eine zuverlässige und schnelle Kontrolle der gesamten Wandstärke z.B. von Wärmetauscherrohren und erfasst selbst mikroskopisch kleine Risse oder Inhomogenitäten. Für die Wirbelstromtechnik spricht zudem die hohe Prüfgeschwindigkeit mit der Möglichkeit der sofortigen Auswertung.
Gezielte Schwingungsüberwachung
Wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung der zustandsorientierten Instandhaltung ist die Zustandserfassung von rotierenden Maschinen wie Elektromotoren, Pumpen, Lüftern oder Getrieben. Voraussetzung für die systematische Maschinendiagnostik im laufenden Betrieb sind objektive Messdaten, z.B. Schwingungen, die mit Online-Messsystemen erfasst werden. Der Bereich Condition Monitoring von BIS Chemserv setzt dabei auf den VibraCheck, der im Center of Maintenance Methods and Technology der Linzer BIS Gesellschaft entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine autonome Messeinheit zur Überwachung der mechanischen Schwingungen von rotierenden Maschinen, einsetzbar in allen Bereichen der Prozessindustrie.
Der VibraCheck ist quaderförmig und kann in beliebiger Richtung direkt auf das zu überwachende Aggregat montiert werden. In wählbaren Intervallen werden die Maschinenschwingungen gemessen und die daraus resultierenden Daten über ein Standard-Mobilfunknetz dem Anwender zur Verfügung gestellt. Die Maschinenzustände lassen sich dadurch jederzeit von jedem Ort aus abrufen und auswerten. Die Auswertung der Messdaten erfolgt webbasiert. Via Internet lassen sich die Messdaten einsehen und die Messintervalle verändern. Kommt es zu Grenzüberschreitungen, kann sich der Nutzer mittels E-Mail informieren lassen. Damit entfallen die zeitaufwendigen und aus Sicherheitsgründen oft problematischen Routengänge, wie sie bei Offlinemessungen erforderlich sind.
Ex-Variante vor der Marktreife
Gerade in chemischen Betrieben gibt es eine Vielzahl explosionsgefährdeter Bereiche. Das Gehäuse der Messeinheit ist deshalb aus schlagfestem, glasfaserverstärktem duroplastischem Polyester, damit der VibraCheck auch in solchen Bereichen zum Einsatz kommen kann. Darüber hinaus aber wird BIS Chemserv noch in diesem Jahr eine spezielle Ex-Variante des VibraCheck auf den Markt bringen.
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