Logistik & Supply Chain

Michael Kubenz von Kube & Kubenz im Interview: Vertrauen - oft das Zünglein an der Waage

Zusammenspiel von Mensch, Equipment und Sicherheitsaspekten sind in Chemielogistik entscheidend

28.09.2011 -

Der Chemielogistikmarkt ist ein eng umrissener Markt, in dem sich die Transportdienstleister mit besonderen Qualitäten behaupten müssen. Höchste Zuverlässigkeit und Sicherheitsbewusstsein sind nur einige der Eigenschaften, die die Kunden aus der chemischen Industrie von ihnen erwarten wie Transportlogistikspezialist und Geschäftsführer von Kube & Kubenz, Michael Kubenz, im Interview zu berichten weiß. Die Fragen stellte Dr. Sonja Andres.

CHEManger: Herr Kubenz, Kube & Kubenz besitzt jahrzehntelange Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit und dem Transport von Gefahrgütern. Wie wird heute eine größtmögliche Sicherheit in der Supply Chain gewährleistet? Spielt hierbei Equipment eine entscheidende Rolle oder sind es andere Parameter, die zum Tragen kommen?

Michael Kubenz: Die Sicherheit einer Transportkette wird immer durch die beteiligten Menschen und das eingesetzte Equipment bestimmt. Es ist sicher richtig, dass einwandfreies Equipment die Voraussetzung für einen sicheren Transport ist, aber auch die beteiligten Personen spielen eine Rolle.
Daher haben wir bei Kube & Kubenz im Rahmen unseres Qualitätsmanagement-Systems sehr strenge Richtlinien und Standards, sowohl was die Wartung des Equipments als auch was die Zertifizierung und Qualifikation aller am Transport beteiligten Personen betrifft.
Unser eigenes Equipment unterziehen wir vor jedem Fahrtantritt einer genauen Kontrolle, die die Fahrer mithilfe einer Checkliste dokumentieren müssen. Mängel fallen so schnell auf und können behoben werden. Von unseren fest integrierten Unternehmern verlangen wir die gleichen Kontrollen und überprüfen diese mittels der eingereichten Checklisten. Transportunternehmer, die nicht fest in unser Managementsystem integriert sind, werden vor ihrem Einsatz sehr genau hinsichtlich ihrer Arbeitssicherheit, -sorgfalt und Dokumentation bewertet. Vorzugsweise setzen wir nur SQAS-auditierte Partner ein.
Nur gut geschultes Personal, das seine Aufgaben versteht und konzentriert bei der Sache ist, kann einen sicheren Transport abwickeln. Denn es sind Menschen, die Transporte planen, Maschinen bedienen und Fahrzeuge mit hochgefährlichen Chemikalien über die Straße fahren. Daher schulen wir alle Fahrer regelmäßig im Hinblick auf Gesetze und Vorschriften und auch in den Bereichen sicheres und umweltschonendes Fahren. Das Gleiche gilt für das kaufmännische Personal. Nur die Kombination von qualifizierten Mitarbeitern und fehlerfreiem Material ermöglicht größtmögliche Sicherheit in der Supply Chain zu garantieren.

Worauf legen nach Ihren Erfahrungen die Kunden der chemischen Industrie den größten Wert in der Wahl der Logistikpartner? Was sind die wichtigsten Pflichten, denen ein zuverlässiger Transportdienstleister nachkommen sollte oder muss?

Michael Kubenz: Chemische Güter haben häufig ein hohes Gefahrenpotential. Daher hat die Sicherheit des Transportes, also die Unversehrtheit von Produkt, Menschen und Umwelt während der gesamten Ablaufes bei den Kunden höchste Priorität.
Daneben erwarten die Kunden größte Zuverlässigkeit, sprich pünktliche Be- und Entladung sowie zügige und flexible Lösungen bei unvorhergesehenen Ereignissen (z.B. Stau, Unfall etc.). Vertrauen und Kommunikation sind weitere Kriterien bei der Vergabe von Transporten. Ersteres entsteht oft durch langjährige Partnerschaften und kann bei einer Ausschreibung u.U. zum Zünglein an der Waage werden. Kommunikation impliziert die Fähigkeit des Dienstleisters, dem Kunden jederzeit den Aufenthaltsort des Fahrzeugs nennen zu können, sowie die Bringschuld des Logistikers, den Kunden bei Problemen wie z.B. Verzögerungen unverzüglich und unaufgefordert zu informieren.
Da der Chemielogistikmarkt im Gegensatz zum Stückgutbereich eher überschaubar ist, existiert eine große Homogenität der angebotenen Leistungen. Die führt dazu, dass die Kunden ihre Entscheidungen häufig vom Preis der angebotenen Leistung abhängig machen.

Viele Chemieunternehmen achten zunehmend auf Nachhaltigkeit in ihren Prozessen - auch in der Logistikkette. Welche Möglichkeiten sehen Sie als Transportdienstleister, sichere und zugleich nachhaltig geführte Gefahrguttransporte durchzuführen?

Michael Kubenz: Nachhaltigkeit sollte nicht bloß auf Prozessebene betrachtet werden. Es bedeutet vielmehr ein Umdenken, einen Wertewandel in der Unternehmensphilosophie und einer daran ausgerichteten Strategie. Kube & Kubenz berücksichtigt dabei alle Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales.
Im Bereich der Ökologie legen wir schon lange Wert auf möglichst umweltschonende Transporte: Die Tourenplanung achtet auf Minimierung der Leerkilometer, der kombinierte Verkehr (Schiene und Schiff) wird dem Lkw-Transport vorgezogen, wenn Lieferzeit und Kundenanforderungen es erlauben, und alle Fahrer werden regelmäßig im sicheren, ökonomischen Fahren geschult. Unser Fuhrpark setzt sich ausschließlich aus Fahrzeugen der Euro V-Norm zusammen, die mit rollwiderstandsoptimierten Reifen ausgestattet sind und aerodynamische Aufbauten haben.
Die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter beeinflusst die Qualität der Transporte maßgeblich. Hier kommt der soziale Aspekt von Nachhaltigkeit ins Spiel: Für die Fahrer, die viele Stunden im Fahrzeug sitzen und auch häufig in der Zugmaschine schlafen müssen, werden bei Neuinvestitionen stets geräumigere Zugmaschinen beschafft. Dadurch reduziert sich zwar die zulässige Lademenge, den Fahrern bieten die Führerhäuser jedoch deutlich mehr Platz und Komfort. Das kaufmännische Personal sitzt an ergonomisch ausgerichteten Arbeitsplätzen und wird einmal wöchentlich mit Bio-Obst beliefert. Damit leisten wir einen Beitrag zu Gesundheit und Motivation der Kollegen. 

Kontakt

Kube & Kubenz Internationale Speditions- u.Logistikges. mbH & Co.KG

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