Anlagenbau & Prozesstechnik

Maschineninstandsetzung und Schadensanalyse

01.02.2010 -

Pumpenreparaturen sind an sich nichts Außergewöhnliches. Wenn es jedoch um große und schwere Spezialpumpen wie bei der Fernleitungs-Betriebsgesellschaft (FBG) geht, werden die Instandsetzungsarbeiten komplexer und anspruchsvoller. Infraserv Wiesbaden Technik ist für solche anspruchsvollen Instandsetzungen gerüstet und reagierte sofort auf den Anruf der FBG nach dem Ausfall einer fünf Tonnen schweren Hochdruck-Kerosinpumpe.
Die FBG ist ein Privatbetrieb des Bundes, der mit dem Betreiben der militärischen Pipelinesysteme in Deutschland beauftragt ist. Die FBG ist Teil des Zentraleuropäischen Pipelinesystems der Nato (CEPS) und beliefert militärische Flughafenbasen mit Kerosin. Die hierfür benötigten Pumpenstationen sind in ganz Deutschland verteilt. Letztlich werden hier brennbare und wassergefährdende Flüssigkeiten befördert, die einen sensiblen Umgang mit der eingesetzten Fördertechnik verlangen.

Instandsetzung der Pumpe

Bei der ausgefallenen Pumpe handelte es sich um eine mehrstufige Kerosin-Hochdruckpumpe, die bei einem Druck von 80 bar 400 m³/h Kerosin fördert. Die Aufgabe für Infraserv Wiesbaden Technik bestand darin, den schnellen Betrieb der Hauptpumpe wiederherzustellen und die Risiken weiterer Ausfälle zu minimieren. Mit einem Team aus Schwermontage und Pumpenschlossern wurde die Pumpe zunächst bei FBG vor Ort verladen und nach Wiesbaden transportiert. Nach Ermittlung des Schadenumfangs wurde die Pumpenwelle thermisch aufgespritzt, abgedreht und auf Passmaß geschliffen. Die eingelaufenen Gleitlager und weitere Originalersatzteile werden beim französischen Hersteller der Pumpe beschafft und eingebaut.
Doch ein Unglück kommt selten allein: Während des Betriebs der Ersatzpumpe fiel der vier Tonnen schwere Elektromotor (900 kW) aus. Ein Team aus der E-Motorenwerkstatt demontierte daraufhin in der Pumpenstation den defekten Elektromotor und montierte einen Ersatzmotor, richtete ihn laseroptisch aus und prüfte ihn im Probebetrieb auf Sicherheit und Funktion. Die zweite Pumpe konnte schon wenige Zeit später wieder in Betrieb genommen und die Versorgung der Flugplätze sichergestellt werden.

Ermittlung der Schadensursache

Die Herausforderung bei diesem Projekt war nicht allein die schnelle Behebung des Schadens, sondern vielmehr die Ermittlung der Schadensursache. Beim Zerlegen des Motors und einer präzisen Schadensanalyse wurden Lagerschäden durch vagabundierende Ströme als Schadensursache festgestellt. Zudem waren Magnetkeile der Statorwicklung lose und die Isolation der Ankerwelle defekt. Die losen Magnetkeile wurden entfernt, neue Keile eingeklebt und die Welle in der Dreherei aufgearbeitet. Zur Vermeidung von künftigen Lagerschäden durch vagabundierende Ströme wurden nach Abstimmung mit dem Hersteller isolierte Lager eingebaut.
Dieses von InfraServ Wiesbaden Technik umgesetzte Projekt ist ein Beispiel für bedarfsgerechte, vorausschauende und wirtschaftliche Instandsetzungslösungen.