Anlagenbau & Prozesstechnik

KVT baut Epichlorhydrin-Produktionskomplex in China

Kanzler Verfahrenstechnik und Qingdao Haiwan Chemical unterzeichnen Technologie- und Lizenzvertrag

20.09.2021 - Der österreichische Engineering-Konzern Kanzler Verfahrenstechnik (KVT) hat einen Technologie- und Lizenzvertrag zur Lieferung des weltgrößten Epichlorhydrin-Produktionskomplexes auf Glycerinbasis in Qingdao, Shandong, China, unterzeichnet.

Das Technologieunternehmen mit Sitz in Graz erhielt von Haiwan Chemical den Auftrag zur Lizenzierung der führenden Epiprovit-Closed-Loop-Technologie für eine neue Epichlorhydrin-Produktionsanlage. Gemäß den Vertragsbedingungen wird KVT Haiwan Chemical die Technologielizenz, das Prozessdesign (PDP), Schlüsselequipment sowie technische und Schulungsdienstleistungen für den Bau einer ECH-G-Anlage mit 150.000 t/a in der Provinz Shandong in China zur Verfügung stellen. Die Epichlorhydrin-Anlage wird von einer 200.000 t/a-Glycerinanlage und der dazugehörigen Aufbereitungsanlage zur Reinigung und Wiederverwertung der bei der Verseifung und im Glyzerinprozess anfallenden Salzsole unterstützt. Das produzierte Epichlorhydrin wird zum größten Teil für die Herstellung von Epoxidharzen verwendet.

KVT hat das Konzept der grünen Chemie und der Kreislaufwirtschaft in seine Designprinzipien implementiert, indem es erneuerbare Rohstoffe verwendet und die interne Wiederverwendung und das Recycling von Abfallströmen sicherstellt. Der Epiprovit-Zyklus spiegelt dieses Konzept wider, indem Rohglycerin, ein Abfallstrom aus der Biodieselproduktion, und überschüssiges Chlor aus Chlor-Alkali-Anlagen, zur Herstellung von Epichlorhydrin verwendet wird. Die bei der Glycerin- und Epichlorhydrin-Produktion anfallenden Soleströme werden in der integrierten Seabrine-Anlage gereinigt und als Einsatzstoff zur Herstellung von Natronlauge und Chlor vollständig in die Chlor-Alkali Elektrolyseanlage zurückgeführt.

Im Vergleich zur konventionellen fossilen Route führt das Epiprovit-Konzept zu einer 50-%igen Steigerung der erneuerbaren Rohstoffe in der Epichlorhydrin-Produktion, einer zehnfachen Verringerung des Abwasseraufkommens und einer signifikanten Reduktion der CO2-Emissionen. Außerdem kann die gereinigte Sole direkt recycelt und ohne weitere Behandlung zur Herstellung von Natronlauge und Chlor wiederverwendet werden.

Epichlorhydrin ist ein chemischer Rohstoff und ein Zwischenprodukt mit umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten. Es wird vor allem zur Herstellung von Epoxidharzen verwendet, einem Hauptbestandteil von Farben, Beschichtungen, elektrischen Isolationsprodukten, glasfaserverstärkten Kunststoffen im Flugzeug-, Automobil- und Schiffbau sowie bei der Herstellung von Leiterplatten und Windkraftanlagen. Epichlorhydrin wird auch zur Herstellung von Arzneimitteln, Papieren und vielem mehr verwendet.

Die herkömmliche Route zur Herstellung von Epichlorhydrin ist ein mehrstufiger Prozess, der von Propen ausgeht, das petrochemisch gewonnen wird. Die hohen und fluktuierenden Propenpreise einerseits und die großen, verfügbaren Mengen an Rohglycerin, das als Nebenprodukt bei der Biodieselherstellung anfällt, andererseits haben das Interesse an Verfahren erhöht, bei denen Glycerin als Rohstoff verwendet wird. In den letzten Jahren ist die Produktion von Epichlorhydrin dem "grünen" Trend in der chemischen Industrie gefolgt.

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