Logistik & Supply Chain

Kesselwagen für den Transport von tiefkaltem Flüssigerdgas (LNG)

27.05.2014 -

In enger Zusammenarbeit entwickeln und konstruieren Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG und Chart Ferox, Anbieter von Lagerungs-, Transport- und Vertriebssystemen von Erdgas, die ersten europäischen LNG-Kesselwagen-Prototypen, mit denen erstmals in Europa Flüssigerdgas auf der Schiene transportiert werden kann.

Mehr Sicherheit
VTG ist für die Entwicklung und die Fertigstellung der zwei Prototypen verantwortlich. Dazu gehört auch das Einholen der notwendigen Genehmigungen und bahnspezifischen Zulassung. Die Endmontage der LNG-Kesselwagen erfolgt bei Waggonbau Graaff in Elze, der Innovationsplattform von VTG. Der Tank wird bei Chart Ferox im tschechischen Dĕčin gebaut.

Die Prototypen werden mehr als das doppelte Nutzlast-Volumen eines LNG-Tankcontainers oder das doppelte eines Lkw transportieren können. Durch die außergewöhnlich guten Isoliereigenschaften kann das tiefkalte LNG bis zu sechs Wochen im Kesselwagen verbleiben. Die Aufhängungstechnik zwischen dem Tank und dem Untergestell erforderte besonderen Entwicklungsaufwand, zu dem auch Dynamik- und Schwingungsberechnungstests gehörten.

Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sind die Kesselwagen mit 25 t Radsätzen anstatt der gesetzlich geforderten 22,5 t Radsätze sowie optional einer GPS-Überwachung des Behälters ausgestattet. Auch Verkehre von und nach Spanien stellen - trotz unterschiedlicher Spurbreiten - für die Prototypen kein Hindernis dar. Der Wagen ist so konstruiert, dass eine Umspurung an den spanischen Grenzen möglich wäre. Die Prototypen werden bis Ende 2014 fertig gestellt und durchlaufen im Anschluss ein strenges Prüf- und Zulassungsverfahren.

Von der Straße auf die Schiene
Bisher wird Erdgas im gasförmigen Zustand traditionell über Pipelines transportiert. Tiefkalt verflüssigtes Erdgas hingegen kann aufgrund seines um das 600fache verringerten Volumens bei einer Temperatur von minus 162°C per Schiff, Lkw und Tankcontainer transportiert werden. Gerade in diesem Bereich sieht die VTG deutliches Potential beim Transport von LNG auf der Schiene.

Zwei Kesselwagen auf der Schiene ersetzen vier Lkw bzw. fünf Tankcontainer auf der Straße. Das bedeutet weniger Stau, weniger Umweltbelastung und geringere Kosten.

 

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