Jochen Schmidt, Infraserv Logistics
Exakter frühzeitiger Datenfluss oft noch Mangelware
Aus unserer Sicht liegt die Chemielogistik bei der Digitalisierung im soliden Mittelfeld. Relativ weit entwickelt sind wir bei der LKW-Zulaufsteuerung. In diesem Bereich haben insbesondere die großen Chemie- und Industrieparks sehr effiziente Lösungen im Einsatz, die sich perspektivisch betrachtet auch als Datenlieferanten für die übergeordnete Verkehrssteuerung eignen. Auf dem Weg zu mehr Prozessautomation fehlt uns aber noch ein genauso exakter, frühzeitiger Datenfluss von unseren Kunden. Zum Beispiel sind Angaben über die verwendeten Lademittel oft unvollständig – denn Palette ist nicht gleich Palette, sondern beispielsweise eine Halbpalette, eine Einwegpalette, eine Europalette oder eine Kunststoff-Mehrwegpalette.
Außerdem müssen wir uns stärker mit Spediteuren und Transportnetzwerken verknüpfen, um unsere Transportpreise auf Basis der Kapazitätsauslastung kalkulieren und digitale Bündelungsoptionen nutzen zu können. Besonders großes Entwicklungspotenzial sehen wir im Bereich von Mehrwertleistungen. So lagern wir heute etwa für einen unserer Kunden große Mengen Kunststoffgranulat für die produzierende Industrie. Schon bald wird es aber möglich sein, bereits in unseren Logistikanlagen die Endprodukte im 3D-Druckverfahren herzustellen und direkt zum Endkunden zu transportieren. Für diese Auftragsfertigung müssen wir als digitaler Dienstleister auch in der Lage sein, die Konstruktionsmuster der Kunden unserer Kunden sicher zu verwahren.