Hafen Antwerpen: Vorläufiges Jahresergebnis 2018 übertrifft Vorjahre
04.01.2019 -
Mit einem Wachstum bei allen Frachtgütern und einer neuen Investitionswelle und einer Aussicht auf das sechste Rekordjahr in Folge zeichnet sich das Jahr 2018 als überaus erfolgreich für den Hafen Antwerpen ab. Durchweg positive vorläufige Ergebnisse bestätigen die Attraktivität Antwerpens als Wirtschaftsmotor Belgiens, als wichtiger europäischer Hafen und festigen seine Position als Global Player und einen der größten integrierten Chemiecluster Europas.
Für 2019 stellt die Antwerp Port Authority zudem die Weichen für eine nachhaltige Zukunft des Standortes und setzt bei den aktuellen Herausforderungen wie Mobilität, Energiewende, Digitalisierung und Innovation überwiegend auf strukturelle Lösungen.
Wachstum in allen Segmenten
Mit einem voraussichtlichen Wachstum von 5,1% gegenüber 2017 werden frühere Voraussagen bestätigt und die Weichen für einen Rekord im sechsten Jahr in Folge gestellt. Die Prognose für den Gesamtumschlag im Jahr 2018 liegt bei 235 Mio. t. Basis hierfür ist ein beispielloses Wachstum aller Frachtgüterarten. Das starke Wachstum im Containerverkehr setzte sich mit einem Anstieg auf 130 Mio. t (+5,8%) oder 11 Mio. TEU (+5,5%) fort. Flüssig- und Schüttgut wuchsen auf 76,5 Mio. t (+4,5%) bzw. 12,8 Mio. t (+5%), wobei Breakbulk auf 15,6 Mio. t (+1,8%) zulegte.
Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority: „Mit diesen guten Wachstumszahlen und der Investitionswelle wird der Hafen 2018 seine Rolle als größter Wirtschaftsmotor unseres Landes bestätigen. Jetzt stellen wir die Weichen weiter auf einen nachhaltigen Zukunftshafen. Um weiterhin nachhaltig zu wachsen, müssen wir uns gemeinsam mit der gesamten Hafengemeinschaft den heutigen Herausforderungen stellen. Der Hafen der Zukunft muss über ausreichende Kapazitäten verfügen und zugänglich, nachhaltig, intelligent und sicher sein, um für Investoren attraktiv zu bleiben.”
Attraktivität des Chemieclusters durch Investitionswelle bestätigt
Führende internationale Unternehmen der chemischen Industrie wie Borealis, Ineos, Nippon, Sea-Mol und Oiltanking/AGT haben 2018 eine große Investitionswelle im Hafen mit einem Volumen von mehr als zwei Mrd. EUR ausgelöst. Ihre Entscheidung für Antwerpen bestätigt die starke Attraktivität des Hafens Antwerpen als größter integrierter Chemiecluster Europas.
Bedarf an zusätzlicher Containerkapazität
Der neue Rekord und die Investitionswelle bestätigen sowohl die Leistungsfähigkeit des Hafens als auch frühere Vorhersagen, dass die maximale Containerkapazität schnell erreicht sein wird und damit die Dringlichkeit zusätzlicher Containerkapazitäten wächst.
Initiativen zur Förderung des Modal-Shift im Hafen
Mit dem Start der Oosterweelbauarbeiten sind strukturelle Lösungen für den Mobilitätsknoten in und um Antwerpen dringender denn je. Gemeinsam mit der gesamten Hafengemeinschaft wird die Antwerp Port Authority an strukturellen Lösungen arbeiten, um den Mobilitätsdruck sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr zu verringern.
Im Güterverkehr wird bis 2030 ein Modal-Shift angestrebt, der es erlaubt, den Verkehrsanteil des Straßengüterverkehrs von 55% auf 43% zu reduzieren. Zugleich soll der Schienenverkehr auf 15% verdoppelt werden. Railport, eine gemeinsame Initiative von Antwerp Port Authority, MLSO und den Dachverbänden Essenscia Vlaanderen und Voka Alfaport, hat 2018 diese Aufgabe übernommen. Darüber hinaus findet ein konstruktiver Dialog mit Infrabel statt, um ein neues Betriebsmodell für die Hafenbahninfrastruktur zu entwickeln und damit die Flexibilität und Effizienz des Schienenverkehrs zu verbessern.
Der Anteil der Binnenschifffahrt soll von den bereits erreichten 38% auf 42% weiter ansteigen. Anfang des Jahres unterzeichnete die Hafengemeinschaft dafür einen Aktionsplan Containerbinnenschifffahrt, der sich auf drei wesentliche Säulen stützt: Planung und Zusammenarbeit, Bündelung sowie Digitalisierung. Das Zusammenspiel all dieser Maßnahmen soll eine Optimierung der Containerbinnenschifffahrt und eine Effizienzsteigerung für alle Prozesskettenpartner gewährleisten. Die ersten Pilotprojekte zur zentralen Binnenschiffsplanung führten zu positiven Reaktionen im Markt.
Darüber hinaus hat Antwerpen Workshops mit der Hafengemeinschaft zur Nachtlogistik aufgelegt, um die vorhandene Infrastruktur außerhalb der Hauptverkehrszeiten stärker zu nutzen. Der Aktionsplan Nachtlogistik soll nach einer Testphase in der ersten Jahreshälfte im Sommer 2019 zusammen mit dem Start der Oosterweelbauarbeiten umgesetzt werden. Um für die 60.000 Hafen-Mitarbeiter weiterhin gut erreichbar zu bleiben, arbeitet die Antwerp Port Authority auch an zahlreichen Initiativen, die die Menschen ermutigen sollen, ihr Auto zu Hause zu lassen und nachhaltige Alternativen zu nutzen. Der Wasserbus und der Fahrradbus sind schöne Beispiele für diesen Modal-Shift im Personenverkehr.
Investition in Zukunftsbereich Nachhaltigkeit
Der Übergang zu einer CO2-armen Kreislaufwirtschaft steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda der Antwerp Port Authority. Deshalb wird sie in den nächsten drei Jahren nicht weniger als 35 Mio. EUR in innovative Projekte im Zukunftsbereich der Nachhaltigkeit investieren. Davon zeugt das erklärte Ziel, das Deurganck-Dock kurzfristig mit landseitigen Stromversorgungsanlagen für Seeschiffe auszustatten, was zu einer Reduzierung der NO2-Emissionen um 36%t führen wird.
Darüber hinaus entwickelt Antwerpen aktiv den Einsatz alternativer und nachhaltiger Kraftstoffe, einschließlich LNG und Wasserstoff. Aufgrund des besonders nachhaltigen Potenzials von Wasserstoff wird derzeit die Einsatzmöglichkeit einer Wasserstofftankstelle im Hafen geprüft. Anfang dieses Monats wurde in der Kallo-Schleuse eine Wasserturbine installiert, um die Energieerzeugung aus den Wasserbewegungen beim Schleusenbetrieb zu testen. Ziel ist es, mit dieser fortschrittlichen Technologie alle Seeschleusen im Hafen langfristig energieneutral zu betreiben.
Intelligenter und sicherer Hafen durch digitale Transformation
Der Hafen der Zukunft ist auch ein Smart Port, der eine führende Rolle für Innovation und Digitalisierung spielt. Die Antwerp Port Authority nimmt daher eine Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation und der Einführung neuer Technologien ein. Ziel ist es, ein digitales Nervensystem mit intelligenten Kameras, Sensoren sowie Drohnen über dem Hafen zu entwickeln, um die Prozessüberwachung zu optimieren und so direkt auf aktuelle Ereignisse reagieren zu können. Mit der vor fast zwei Jahren für den Hafen gegründeten Datenplattform Nxtport werden die Daten für alle Akteure der Logistikkette transparent zugänglich gemacht.