Freiräume für freie Denker
Heraeus fördert ungewöhnliche Karrierewege und Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams
Ideen verwirklichen, Probleme lösen und Innovation gestalten, das ist in einer vernetzten Welt meist nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich. Gemeinsam mit Kunden und über unternehmensinterne Fachdisziplinen hinweg können neue Produkte entstehen und Märkte erschlossen werden. Unter dem Leitsatz „Open Space. For Open Minds“ bietet das Technologieunternehmen Heraeus seinen Mitarbeitern genau diese Möglichkeiten als Basis für erfolgreiches Handeln.
Seit 17 Jahren ist Weiming Zhang für Heraeus tätig. Das Wort Stillstand mag der Wissenschaftler überhaupt nicht. Auch nach dieser langen Zeit beim selben Arbeitgeber strotzt Zhang vor Ideen, angetrieben von seinem Wissensdurst. Zur Jahrtausendwende kam er als Senior Scientist zu Heraeus. Bereits 2006 hat er gemeinsam mit seinem Team die erste leitfähige Silberpaste für Fotovoltaikanwendungen entwickelt, das Produkt marktfähig gemacht und damit den Grundstein für die heutige globale Geschäftseinheit Heraeus Photovoltaics gelegt.
Heute verbringt der 49-jährige, zweifache Familienvater ungefähr 150 Tage pro Jahr in Asien; den Rest des Jahres treffen ihn seine Mitarbeiter in West Conshohocken im US-Bundesstaat Pennsylvania an. Von dort aus leitet er ein Team mit über 60 Mitarbeitern. „Wir wollen unsere Position als Marktführer im Bereich Fotovoltaik in den nächsten fünf bis zehn Jahren ausbauen“, erklärt Zhang. Große Hoffnungen setzt er dabei in sein Heimatland: China ist der größte Fotovoltaikmarkt der Welt, und damit ein wichtiger Absatzmarkt für die Silberpasten von Heraeus.
Zhang, der nicht nur Produkte erfinden, sondern diese auch auf den Markt bringen will, hat seit gut einem Jahr eine Doppelfunktion inne: Einerseits ist er als Chefentwickler tätig, andererseits pflegt er als Verkaufsleiter des Geschäftsbereichs Heraeus Photovoltaics den Kontakt zum Kunden. Der Wissenschaftler war schon immer sehr nahe am Markt tätig und besitzt ein gutes Verständnis für das Fotovoltaikgeschäft: „Energiespeicherung wird ein Hauptthema des kommenden Jahrzehnts sein, das viele Veränderungen und neue Chancen mit sich bringt. Beispielsweise gibt es immer noch keine wirtschaftliche und effektive Energiespeicherlösung, die der Fotovoltaikbranche auf die nächste große Wachstumsstufe verhelfen könnte“, sagt Zhang, dem für seine Entwicklung die Ehrenmedaille „Medal of Honor“ von der Geschäftsführung verliehen wurde. „Um die Zukunft des Unternehmens erfolgreich zu gestalten, brauchen wir Menschen wie Weiming Zhang, die immer wieder neue Herausforderungen suchen, die neue Gestaltungsmöglichkeiten schaffen und in neue Richtungen denken. Ein ‚Open Mind‘ hat Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen. Heraeus bietet solchen Mitarbeitern Karrieremöglichkeiten und sorgt für entsprechende Freiräume“, erklärt Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Heraeus Holding.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit, über Landesgrenzen hinweg
Erfolge bei der Zusammenarbeit über die Grenzen von Fachdisziplinen und Unternehmensbereiche hinweg erzielten die Heraeus-Mitarbeiter Bikash Agarwal und Florian Richardt. Kennengelernt haben sich die beiden, als der gebürtige Inder Agarwal sein Traineeprogramm Finance & Controlling in Hanau absolvierte. Heute arbeitet der 33-Jährige in Singapur. Gemeinsam mit seinem Kollegen Richardt entwickelte er das Preismodell „Flexible Forward“, das es Kunden ermöglicht, eine vorab definierte Menge Edelmetall zu einem festgeschriebenen Preis zu kaufen und diese innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach Bedarf abzurufen. Der Festpreis bietet dem Kunden dabei eine sichere Kalkulationsbasis für Herstellkosten und Marge.
„Unsere Kunden kamen immer wieder mit dem Wunsch nach einem Festpreis auf uns zu“, erklärt Richardt, Head of Precious Metal Solutions. Dies veranlasste ihn und seine Kollegen über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und den Kontakt zu anderen Abteilungen zu suchen: „Als wir wieder eine Anfrage eines wichtigen Kunden erhielten, haben wir uns mit den betreuenden Vertriebskollegen aus insgesamt drei Geschäftseinheiten und auch dem Kunden zusammengesetzt. Der grundlegende Mechanismus war schnell klar: nämlich wie bei Termingeschäften mit einem Festpreis und vorab definierten Abnahmemengen zu arbeiten. Und doch war es gerade die Zusammenarbeit zwischen dem Edelmetallhandel, den produzierenden Geschäftseinheiten von Heraeus und dem Kunden, die zur Verfeinerung und damit letztlich zum Erfolg des Konzepts geführt hat“, erläutert Richardt.
„Es war und ist ein Weg der kleinen Schritte, aber es ist der einzige, der uns ans Ziel bringt“, so das Fazit von Agarwal, der das neue Preismodell jetzt von Singapur aus gemeinsam mit seinen Vertriebskollegen in Asien vermarktet. Schon während seiner Zeit in Deutschland hatte er an der Einführung eines IT-Systems für den gesamten Heraeus-Konzern mitgearbeitet, das die Prozesse im Edelmetallhandel weltweit standardisieren sollte. Und auch das Wissen, das Agarwal bei seinem Auslandsaufenthalt in Hongkong erworben hat, brachte er in das gemeinsame Projekt mit Richardt ein. „Bei einem Vertragsabschluss mit ‚Flexible Forward‘ muss Heraeus die Edelmetalle zu einem Preis beschaffen, der den vorher getätigten Vertragsabschluss wirtschaftlich macht. Dazu müssen Informationen schnell fließen, manchmal können in diesem Geschäft Sekunden entscheidend sein“, so die Erfahrung der beiden Experten. Im Jahr 2015 wurden Bikash Agarwal und Florian Richardt für ihre länderübergreifende Zusammenarbeit mit dem Heraeus Innovationspreis in der Kategorie „Kooperation“ ausgezeichnet. (ag)