Fokus auf Prozess- und Labortechnologie
Nachlese zur ILMAC 2016
Die ILMAC in Basel ist die grösste schweizerische Industriemesse für Prozess- und Labortechnologie in Pharma, Chemie und Biotechnologie. Die weltweiten Märkte sind im Umbruch, auch in der Prozess- und Laborindustrie. Ein wichtiger Grund für Fachbesucher aus den Branchen Cleanroom und Life Sciences sich über die Denkfabrik Labor und über Industrie 4.0-Innovationen zu informieren.
Nur alle drei Jahre ist in Basel die Möglichkeit gegeben, sei es als Hersteller, Vertreter oder Dienstleister, sich einem ausgewählten Fachpublikum der Prozess- und Labortechnologie zu präsentieren. In diesem Jahr war es wieder soweit: Die ILMAC präsentierte das weite Feld der industriellen Anwendungen innerhalb der Prozess- und Labortechnologie – und das im Kerngebiet der pharmazeutischen und chemischen Industrie Europas!
12.000 Fachbesucher und 430 Aussteller aus den Branchen Pharma, Chemie, Cleanroom, Biotechnologie, Kosmetik, Nahrungsmittel und Getränke trafen sich an den vier Messetagen, um sich über neuartige Ansätze und Lösungen zu industriellen Anwendungen der Prozess- und Labortechnologie zu informieren und um ihre Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Fast zwei Drittel aller in der Schweizer Pharmaindustrie Beschäftigten arbeiten in dem Life Science Cluster der Region Basel.
Industrie 4.0, die vierte Revolution, was die Automation in der Prozessüberwachung anbetrifft, war am ILMAC Forum das aktuelle Branchenthema und wurde aus verschiedenen Blickwinkeln behandelt. Da die Prozesse in den Unternehmen zunehmend nicht mehr getrennt, sondern ganzheitlich entwickelt und umgesetzt werden gibt es zunehmend Verflechtungen und Kooperationen zwischen den Branchen. Die ILMAC reagierte auf diesen Trend und platzierte die Aussteller erstmals durchmischt in den Ausstellungshallen.
Mit Endress+Hauser als Main Partner Process stand einer der führenden Anbieter von Sensorik, Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen für industrielle Prozesstechnik und Automatisierung der ILMAC zur Seite. Head of Marketing Lukas Hablützel persönlich informierte die interessierten Fachbesucher über Neuheiten und Trends auf dem Gebiet der Prozesssensor-Systeme. Parallel zur ILMAC 2016 fanden im nahegelegenen Congress Center Basel die Life Science Woche und die MipTec statt.
Reinraumtechnik an der ILMAC
Im Foyer der ILMAC wurde auch diesmal wieder eine Zone Contamination Control eingerichtet. Besuchern aus der Reinraumbranche bot sich damit die Gelegenheit, sich in der Reinraum-Zone gezielt über neue Entwicklungen mit Fokus auf die kontrollierte Umgebungsreinheit für Forschung, Entwicklung und Produktion zu informieren und Kollegen anzutreffen. Die Reinraum Akademie und die Schweizerische Reinraumgesellschaft SwissCCS hatten als Treffpunkt eine Gemeinschaftszone eingerichtet, an der Reinraumexperten sich austauschen konnten.
Premiere für den neuen gempex-Schweiz Chef
Die einzelnen Anbieter präsentierten an den Ständen ihre Neuheiten und aktuellen Entwicklungen:
Vali.sys stellte Monitoring Systeme als Qualitätssicherungsmassnahme in der Reinraumbranche vor, darunter den Venenscanner für eine berührungslose Eingangskontrolle des Personals in Reinräume, Abarcon Laboreinrichtungen präsentierte neu ausklappbare Steckdosenleisten.Auch bei gempex hat sich einiges getan: Der Verfahrensingenieur und Manager Christian Nemeth ist seit einem halben Jahr Leiter der schweizerischen gempex-Zweigniederlassung. Das Consultant- und Dienstleistungsunternehmen gempex bietet Compliance Beratung (GMP, Regulatorien), Qualifizierung und IT-Validierung für die laufende Betriebsunterstützung zur Einführung, Optimierung und Aufrechterhaltung von Qualitätssicherungssystemen an. Neu wird in der Schweiz ein Schwerpunkt mit Expertise zur Prozessoptimierung eingeführt.
Waldner stellte den Wägeabzug Akkurat mit einer schwingungsentkoppelten und stossgedämpften Arbeitsplatte vor, der präzises und sicheres Arbeiten mit hochwirksamen Substanzen ermöglicht. Für beste Einsehbarkeit ins Abzugsinnere, die selbstschliessende Haube und die Ergonomie erhielt Waldner den German Design Award 2016.
Weiss Technik versorgt Reinräume mit Klimakompaktgeräten und Komponenten für Reinraumanwendungen. Am Stand lancierte Ansprechpartner Michael Altmann zytotoxische Sicherheitswerkbänke der Firma WIBO für das Labor, Urs Beerli von Dräger stellte einen neuen Peroxid-Sensor vor, der bei einer H2O2-Dekontaminierung von Räumen die aktuelle Peroxid-Konzentration anzeigt und seine Daten nach aussen übermittelt.
Guiseppe Cirillo, Skan, war überzeugt vom Erfolg der mikrobiologischen Sicherheitswerkbank BioWizard Platinum von Kojair vor, die extrem leise ist und mit neuen Funktionen aufwartet.
Decontam ist auf Reinigungs-Dienstleistungen, auch für Textilien, spezialisiert. Das Unternehmen kooperiert mit dem Reinraumfussboden-Spezialisten Dycem. Dessen Repräsentant Heinz Hohl demonstriert im Bild die ausgezeichnete Staubretentionseigenschaft einer Dycem-Matte, die leicht auszutauschen ist.
Beim Gebäudeplaner Engie ist man wieder einmal um einen neuen Namen nicht verlegen: Aus GDF Suess mit der Gebäudetechnik-Sparte Cofely wurde durch einen Integrationsschritt die Firma Engie, die alle Sparten unter einem Namen vereinigt. Sie sieht sich als Energiedienstleister mit Schwerpunkt auf Gebäudemanagement. Denn in der Prozesstechnik, z. B. mit der Angebotserweiterung rund um die Facility-Systeme, wird die Energieeffizienz mit dem Klimawandel und der Energiewende immer wichtiger.
Die primäre und die sekundäre Verpackung von pharmazeutischen Produkten gehören eng zu deren Produktion; sie sind ein integrierter Teil des Wertschöpfungsprozesses. Da die Pharma-Verpackung den logischen Abschluss der Pharma-Produktion darstellt, wird hier besonders grosser Wert auf Hygiene und Sterilität gelegt (z. B. Harro Höfliger Verpackungsmaschinen).
ILMAC-Forum
Neben der Ausstellungsmesse sollten auch die Wissensvermittlung und die Diskussion nicht zu kurz kommen. Am ILMAC Forum, am Cleanroom Control Forum, an den Lunch & Learn Sessions sowie an der Plattform von LabTec 4.0 mit Live-Präsentationen konnten die Besucher vom Wissen und den praktischen Erfahrungen der Unternehmen und der Experten aus Forschung, Entwicklung und Bildung profitieren. Themen waren unter anderem „Automatization and huge data handling in Analytical Sciences“, „Automatization in the laboratory environment“ und „Industry 4.0 in Chemical Engineering“. Des Weiteren fanden im Forum Anlässe und Referate von Ausstellern sowie diverse Award-Verleihungen statt.
Der Networking-Event am Mittwochabend, verbunden mit längeren Öffnungszeiten, motivierte viele Besucher und Aussteller, ihre Zeit gemeinsam an der ILMAC zu geniessen – als lockerem Branchentreff mit Live-Musik, Apéro und Get-together. Denn viele Fachleute sind derart stark in ihren Berufsalltag eingebunden, dass sie tagsüber kaum Zeit für einen Messebesuch finden. Mit dem Networking Event während der längeren Messeöffnungszeiten schuf die ILMAC geeignete Rahmenbedingungen für den Messebesuch am Abend.