Einfach in die Cloud
Microsoft beschreibt den Weg zur Umsetzung von Industrie-4.0-Szenarien
Der OPC UA-Interoperabilitätsstandard soll Millionen von Anwendungen und Industrieanlagen cloudfähig machen, um sie effizienter, flexibler und zentral steuern zu können. Das kann kürzere Reaktionszeiten für Wartungsarbeiten, weniger Verwaltungsaufwand und niedrigeren Kosten im laufenden Betrieb ermöglichen. CHEManager Redakteur Volker Oestreich befragte im Kurzinterview Thomas Frahler, Business Lead Internet of Things bei Microsoft Deutschland, zur Anwendbarkeit in der Prozessindustrie.
CHEManager: Wie sieht die Strategie von Microsoft bezüglich IIoT und Cloud-Anwendungen für die Prozessindustrie und deren besonderen Bedürfnisse und Anforderungen aus?
T. Frahler: Unsere Mission ist es, Unternehmen aller Größen und Branchen zu befähigen, ihr Geschäft digital zu transformieren. Unsere Microsoft Cloud-Dienste sind deshalb universell einsetzbar. Im Industrial IoT Bereich erleichtern wir Unternehmen zum Beispiel den Einstieg in das Internet der Dinge mit der Software-as-a-Service-Lösung IoT Central. Mit dieser Lösung können Unternehmen vernetzte Produkte, Systeme und Maschinen effizient entwickeln, bereitstellen und zentral verwalten. So lässt sich vor allem die Komplexität beim Einstieg in das Internet der Dinge verringern: Eine ausgewiesene Expertise für das Aufsetzen und Verwalten von Cloud-Infrastrukturen ist dafür nicht erforderlich. Gleichzeitig stellen Datenschutz und Sicherheitsfunktionen wie rollenbasierte Zugriffsrechte sicher, dass Unternehmen die volle Kontrolle über ihre Daten behalten.
Je branchenspezifischer die Kundenanforderungen werden, desto stärker binden wir unser riesiges Partnernetzwerk mit mehr als 8.500 Partnern ein. Die Prozessindustrie setzt darauf mithilfe von IoT-Lösungen vor allem den Betrieb und die Wartung der genutzten Anlagen effektiver zu gestalten. Hier greifen wir auf unsere umfassende Erfahrung von mehr als 20 Jahren im IoT sowie auf unser starkes Partner-Ökosystem zurück.
Können Sie das an einem Beispiel konkretisieren?
T. Frahler: Nehmen wir zum Beispiel Copa-Data, Softwarehersteller für die industrielle Automatisierung und globaler Microsoft-Partner 2017 in der Kategorie „Internet of Things (IoT)“. Das Unternehmen hat auf der SPS IPC Drives 2017 das Zusammenspiel zwischen Zenon, seinem Software-System für die industrielle Automatisierung, und der Cloud-Plattform Microsoft Azure in einer Live-Demo mit dem international tätigen Anlagenbauer KHS gezeigt. In nur einem System kann auf sämtliche Daten einzelner Maschinen, Fertigungslinien oder ganzer Produktionsstätten eines Unternehmens zugegriffen werden – auch in einem heterogenen Produktionsumfeld. Das Zenon Azure Process Gateway sorgt dabei für eine gesicherte und verlustfreie Datenkommunikation zum Cloud-Dienst Azure IoT Hub. Für die performante Gestaltung der verschiedenen Anwendungen bedienen sich die IIoT-Lösungen von Copa-Data weiterer Azure-Dienste wie zum Beispiel Stream Analytics, Azure Machine Learning sowie Azure SQL.
Welche Rolle spielt der Kommunikationsstandard OPC UA für diese Prozesse?
T. Frahler: Microsoft arbeitet seit 2013 an dem OPC UA-Interoperabilitätsstandard, um Millionen von Anwendungen und Industrieanlagen, die mit OPC UA kompatibel sind, cloudfähig zu machen und damit effizienter, flexibler und zentral steuern zu können. Das führt zu kürzeren Reaktionszeiten für Wartungsarbeiten, weniger Verwaltungsaufwand und niedrigeren Kosten im laufenden Betrieb. Zusätzlich erleichtern die OPC UA-kompatiblen Telemetriedaten, die in die Cloud geschickt werden, die Umsetzung von Industrie-4.0-Szenarien, wie vorausschauende Wartung oder Prozessautomatisierung mit Hilfe von Machine Learning, Robotik und künstlicher Intelligenz. Und das selbst, wenn die Maschinen quer über den Globus verteilt sind.