Strategie & Management

Digitalisierung als Treiber für Wachstum und Effizienz

Mit Digitalisierung zur Marktführerschaft - Bilfinger optimiert Kundenprozesse und entwickelt Innovationen

13.11.2024 - Digitalisierung als Schlüssel zur Marktführerschaft.

Bilfinger ist ein international tätiger Industriedienstleister. Ziel der Konzerntätigkeit ist es, die Effizienz und Nachhaltigkeit von Kunden aus der Prozessindustrie zu steigern und sich hierfür als Partner Nummer 1 im Markt zu etablieren. Dabei deckt das Leistungsportfolio des Mannheimer Konzerns die gesamte Wertschöpfungskette von Consulting, Engineering, Fertigung, Montage und Instandhaltung über die Erweiterung und Generalrevision von Industrieanlagen bis hin zu digitalen Anwendungen ab.
Im Rahmen der CHEManager-Serie über Digitalisierungsstrategien namhafter Chemie- und Pharmaunternehmen sowie deren Dienstleister sprach Stefan Guertzgen mit Gerald Pilotto, Chief Products & Innovation Officer bei Bilfinger, über die Rolle der digitalen Transformation für die Zukunft des Unternehmens.

CHEManager: Herr Pilotto, welche Bedeutung hat die Digitalisierung für die zukünftige Ausrichtung und die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?

Gerald Pilotto: Die Digitalisierung ist für uns wie für unsere Kunden ein strategisch essenzieller Baustein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie ermöglicht es Bilfinger, unsere operative Exzellenz zu optimieren und innovative Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Wir verstehen uns als Brückenbauer zwischen IT und OT – also zwischen Daten und Betriebstechnologie – der digitale Kompetenz mit Domain-Wissen im Service verbindet. Durch den Einsatz digitaler Lösungen machen wir unsere Kunden fit für die digitale Zukunft.
 

„Digitale Technologien steigern nicht nur die Produktivität, sie generieren auch neue datengetriebene Geschäftsmodelle.“


Wir unterstützen sie bei der digitalen Transformation ihrer Arbeitsprozesse, entwickeln intelligente Systeme zur Datenerfassung und -analyse, senken Kosten durch die Implementierung digitaler Systeme und steigern die Effizienz ihrer Anlagen. Digitale Technologien steigern nicht nur die Produktivität, sie generieren auch neue datengetriebene Geschäftsmodelle. Schon aus diesem Grund sollten sich Betreiber von Industrieanlagen unbedingt mit zukunftsweisenden digitalen Anwendungen und Lösungen auseinandersetzen, um ihre Wettbewerbsposition auch in Zukunft zu sichern.

Wo sehen Sie die größten Hebel beziehungsweise Potenziale zur Wertsteigerung?

G. Pilotto: Die Digitalisierung bietet in vielen Bereichen und Prozessen große Potenziale, um Leistungsfähigkeit und Effizienz zu steigern. Wir betrachten dabei die gesamte Wertschöpfungskette und die Schnittstellen zu unseren Lieferanten, Partnern und Kunden. Zum Beispiel können wir durch effiziente Arbeits- und Verwaltungsprozesse eine hohe Transparenz in Echtzeit schaffen und Fehler bei der Datenübertragung reduzieren. Auch in der Instandhaltung setzen wir auf digitale Lösungen, wie Fernwartung mit Remote Glasses, drohnengestützte Inspektion oder digitale Zwillinge.
 

„Betreiber von Industrieanlagen sollten sich mit digitalen Lösungen auseinandersetzen, um auch in Zukunft ihre Wettbewerbsposition zu sichern.“


Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele, indem wir intelligente Modelle für die CO2-Reduktion und Energieeffizienz anbieten. Im Engineering nutzen wir digitale Planungssysteme, 3D-Modellierung und Projektmanagement. Und schließlich bieten wir auch innovative Produkte an, wie Smart Piping, Digital Supply Chain oder 3D-Modellierung und Augmented Reality im Gerüstbau.

Gibt es Technologien, auf die Sie besondere Schwerpunkte legen?

G. Pilotto: Bilfinger setzt auf verschiedene Technologien, die speziell auf die Anforderungen der Kunden und des Geschäfts abgestimmt sind. So gewährleisten wir etwa durch den Einsatz von Cloud-basierten Plattformen Sicherheit und Effizienz in Datenspeicherung, -verarbeitung und -austausch. Zum Beispiel ermöglicht unsere BCAP-Plattform eine nahtlose Integration von Daten aus verschiedenen Quellen wie Sensoren, Drohnen oder ERP-Systemen und bietet eine konsolidierte Sicht auf die Anlagenperformance.
Wir nutzen virtuelle und erweiterte Realität, um unsere Mitarbeiter und Kunden bei der Planung, Schulung, Wartung und Inspektion von Anlagen zu unterstützen. Wir setzen auch Drohnen und Roboter ein, um gefährliche, schwer zugängliche oder wiederkehrende Aufgaben zu übernehmen, wie zum Beispiel die Inspektion von Rohrleitungen oder Tanks. Diese Technologien erhöhen nicht nur die Sicherheit und Effizienz, sondern liefern auch wertvolle Daten für die weitere Analyse.
Data Mining erlaubt es uns, große Datenmengen zu sammeln, zu bereinigen, zu strukturieren und zu visualisieren. Dadurch können wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu finden.

Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in Ihrer Digitalstrategie?

G. Pilotto: Wir verwenden KI, um Daten zu analysieren, Muster zu erkennen, Vorhersagen zu treffen und Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Das ermöglicht es uns beispielsweise, Störungen in Anlagen frühzeitig zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
Wir nutzen KI auch, um die Qualität unserer Dienstleistungen zu verbessern, indem wir beispielsweise automatisierte Dokumentation oder intelligente Qualitätskontrolle durchführen.

Wo stehen Sie bezüglich der Umsetzung Ihrer Digitalstrategie und welche sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren?

G. Pilotto: Unser Ziel ist es, den digital-­unterstützten Umsatzanteil von aktuell 5 % auf über 40 % in den Jahren 2025 bis 2027 zu steigern. Für die erfolgreiche Umsetzung unserer Digitalstrategie haben wir eine Road­map mit den wichtigsten Schritten und Zielen entwickelt. Wir konzentrieren uns dabei auf die Standardisierung und Harmonisierung von Prozessen, die Qualifikation und Ausbildung unserer Mitarbeiter, die Verbesserung der Datenqualität und -quantität, die digitale Vernetzung unserer Wertschöpfungsprozesse sowie langfristige Partnerschaften mit unseren Kunden und Lieferanten.
Unser zu Beginn des Jahres eingeführtes Global Product Center für Digitalisierung leistet hierbei wertvolle Unterstützung. Es fördert die Effizienz und Qualität unserer Geschäftsabläufe durch global standardisierte, digitale Lösungen, begleitet alle Geschäftsbereiche auf ihrem Weg der Digitalisierung und unterstützt die  Entwicklung innovativer Kundenlösungen. Seine Aufgabe ist es, die Effizienz und Qualität unseres Geschäfts durch standardisierte globale digitale Lösungen zu verbessern, alle Geschäftsbereiche auf ihrer Digitalisierungsreise zu begleiten und die Entwicklung innovativer Lösungen für unsere Kunden zu unterstützen.
 

„Wir wollen für unsere Kunden die Nummer 1 sein,
wenn es um die Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit geht.“


Was ist Ihre Vision für die Zukunft?

G. Pilotto: Wir haben eine klare Vision für unser Unternehmen: Wir wollen für unsere Kunden die Nummer 1 sein, wenn es um die Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit geht. Dazu gehört auch, eine führende Rolle bei der Digitalisierung ihrer Anlagen einzunehmen. Mit unserem angestrebten Wachstum im Digitalbereich werden wir unsere Marktposition weiter stärken und unseren Kunden einen noch größeren Mehrwert bieten können.

ZUR PERSON
Gerald Pilotto ist seit Anfang 2024 Chief Products & Innovation Officer bei Bilfinger, einem führenden internationalen Industriedienstleister. In seiner Rolle verantwortet er die Entwicklung und Implementierung von innovativen digitalen Produkten und Lösungen für die Prozessindustrie. Pilotto studierte Elektrotechnik und Elektronik an der Technischen Universität Wien. Der Di­plomingenieur sammelte erste Erfahrungen im Industrieservice bei Chemserv in Linz. Durch die Übernahme von Chemserv kam er zu Bilfinger Industrial Services, wo er seit 2010 verschiedene Führungspositionen bekleidete.

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