Chemie fordert: Masterplan Verkehrsinfrastruktur zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
13.06.2014 -
Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist für die chemische Industrie ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Mit rd. 226 Mio. Tonnen in ihrem Auftrag beförderter chemischer Erzeugnisse ist sie der zweitgrößte Auftraggeber von Transportdienstleistungen.
„Deutschland muss einen weiteren Verfall seines Verkehrsnetzes stoppen, wenn es Wettbewerbsfähigkeit sichern und Wohlstand erhalten will." Das betonte Gerd Deimel, Sprecher der neuen Initiative Verkehrsinfrastruktur des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), die am 12. Juni 2014 in Frankfurt vorgestellt wurde. Strikt lehnt Deimel Steuererhöhungen für den Erhalt und Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserwegen ab: „Es sind ausreichend staatliche Mittel vorhanden. Bund und Länder müssen nur die richtigen Prioritäten setzen."
Die Politik von der Dringlichkeit des Handlungsbedarfs überzeugen
Der VCI will die politische Diskussion mit seiner neuen Initiative intensivieren. „Vor allem wollen wir der Politik die Dringlichkeit vor Augen führen und Entscheidungsträger beraten, wo unserer Meinung nach zügig gehandelt werden muss", hob Deimel, im Hauptberuf Vice President der Lanxess Deutschland, hervor.
Eine seit vielen Jahren chronisch unterfinanzierte Verkehrsinfrastruktur in Deutschland hätte löchrige Straßen, gesperrte Brücken, überlastete Bahntrassen sowie Schleusen und Kanäle, die nicht mehr funktionsfähig seien, zur Folge. Die deutsche Chemie zählt mit rund 6 % des gesamten Güterverkehrsaufkommens zu den transportintensivsten Branchen hierzulande.
Um die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland zu erhalten, müsse das Geld dorthin fließen, wo es wirklich gebraucht werde - entsprechend dem Schadensausmaß, dem Verkehrsaufkommen sowie der Umfahrungsmöglichkeiten. Von der Politik forderte Deimel deshalb klare verkehrspolitische Ziele und einen Masterplan Verkehrsinfrastruktur.
Es fehle auch ein praxisnaher Infrastrukturbericht, der die Schwachstellen aufdecke, den tatsächlichen Bedarf aufzeige und damit als Entscheidungsgrundlage dienen könne. Darüber hinaus müssten die Investitionsmittel endlich über mehrere Jahre hinweg festgeschrieben werden, damit die Bundesländer Infrastrukturprojekte kontinuierlich umsetzen können.
Mehr Knotenpunkte für die unterschiedlichen Verkehrsträger notwendig
Die Transportmittel Eisenbahn und Binnenschiff sind für die chemische Industrie von großer Bedeutung. Damit die Chemieunternehmen Schiene und Binnenwasserstraßen stärker nutzen können als bisher, sind zusätzliche Knotenpunkte notwendig, die die verschiedenen Verkehrsträger besser miteinander verknüpfen.
Als Beispiel führte Deimel den Verkehrsknotenpunkt Rhein-Main an. Hier könne man für die Chemielogistik einen Knotenpunkt von der Straße auf das Binnenschiff einrichten und dadurch das Transportaufkommen im Ballungsraum Rhein-Main entzerren. Darüber hinaus müssten auch die Seehäfen, wie etwa der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, besser an das Hinterland angebunden werden.
Um Kanäle optimal nutzen zu können, ist der doppellagige Containertransport auf Binnenschiffen zweckmäßig. Deimel sprach sich deshalb dafür aus, die Brücken über westdeutschen Binnenwasserstraßen zu erhöhen - und zwar dort, wo sich bislang solche Container noch nicht einsetzen lassen. Damit könnte die Chemie die erheblichen freien Kapazitäten dieses Verkehrsträgers nutzen.
Mehr zum Thema und zum Fortschritt der Initiative Verkehrsinfrastruktur erfahren Sie in der Rubriik Logistik der Septemberausgabe CHEManager.
Kontakt
VCI - Verband der Chemischen Industrie e.V
Mainzer Landstr. 55
60329 Frankfurt
Deutschland
+49 69 2556 0
+49 69 2556 1471