Logistik & Supply Chain

Axit Praxisforum: Logistik und das Datengold

Forum beleuchtet die Digitalisierungstrends in der Logistik und Chemielogistik

08.08.2018 -

Unter dem Motto „Analysieren, optimieren, profitieren – Die Kunst, aus Daten Gold zu machen“ hatte Siemens-Tochter und Cloud-Spezialist Axit zu einem Praxisforum nach Frankenthal eingeladen. Fünf Vorträge beleuchteten aus verschiedenen Perspektiven, wie die zunehmende Digitalisierung die Logistiklandschaft verändert, welche Auswirkung sie auf die unterschiedlichen Teilnehmer innerhalb der Logistikkette haben kann und welche aktuellen Trends bestimmend sind.

„Wie weit sind wir bei der Hebung des Datengolds?“ lautete die Frage, die Frauke Heistermann, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Logistik und Moderatorin des Praxisforum-Tages, gleich zu Anfang in den Raum stellte. Über den Forumstag verteilt sollten die einzelnen Vorträge den rund 120 Teilnehmern die Fortschritte in der Digitalisierung innerhalb der Logistik darlegen und aufzeigen, wie es in dieser Branche um die Nutzung der digitalen Möglichkeiten steht.

Spannende Logistikzeiten

In seinem Vortrag „Logistikbranche im Wandel – Chancen der Digitalisierung ergreifen und begreifen“ benannte Klaus van Marwyk vom Beratungsunternehmen Roland Berger die vier entscheidenden Hebel der industriellen Digitalisierung und verdeutlichte deren Auswirkungen auf die Logistik. Als Hebel identifizierte er hierbei digitale Daten (u.a. z.B. das Analysieren von Massendaten), Automation (z.B. künstliche Intelligenz, Drohnen), die übergreifende Verbindung aller an der Lieferkette Beteiligten sowie den direkten Zugang zum Kunden über digitale Kanäle.

Vier Typen von Logistikanbietern würden in den neuen Konstellationen Bestand haben: die BOPs (Booking & optimization platforms), die Transporteure, Hubs und Frachtspezialisten, die Supply Chain Spezialisten SPS mit besonderem Wissen in speziellen Industriezweigen oder -prozessen (z.B. 4PL) sowie kleine Serviceprovider an Schnittstellen und Start-ups mit speziellem Service.

Die neuen Anforderungen an Geschwindigkeit, Kostentransparenz/-effizienz und Steuerungsfähigkeit könnten eine zunehmende Digitalisierung der Logistikprozesse bedingen. „Die Logistik geht einer spannenden Zeit entgegen“, so Marwyk, denn ihre – auch strategische – Bedeutung sei von den Verladern erkannt worden.

Digitale Plattform

Zwei Vorträge aus der Praxis zeigten die ungeahnten Möglichkeiten durch umfangreichere Digitalisierung aber auch die zu bewältigenden Hürden bei der Implementierung der neuen Techniken.

Wie eine digitale Plattform im Güterwagen-Management erarbeitet wurde und welche Chancen sie in der Abwicklung bietet, erläuterten Eric Pfaffmann, DB Cargo und Thomas Köhler, Axit im Referat „myRailportal – Die innovative Digitalisierungsplattform bei DB Cargo“.

Die auf AX4 basierende Plattform „myRailportal“ soll die gesamte Auftragsabwicklung unterstützen und vereinfachen. Kunden, Lieferanten und Partner seien dabei in der Cloud sicher vernetzt. Durch die Digitalisierung der unterschiedlichen Schnittstellen zum Kunden, wie Beauftragung, Transportinformation oder Abrechnung, würden sich Prozesse effizienter gestalten lassen und insgesamt transparenter. Auch die Güterwagenverfolgung im Track&Trace-Verfahren wird über die variable Plattform möglich.

Stichwort: Transparenz

Ebenfalls auf Basis der Plattformlösung AX4 hat Bayer ein konzernweites Transportnetzwerk eingerichtet. Im Vortrag „Globale Transparenz in einem divisionsübergreifenden Transportnetzwerk bei Bayer“ verdeutlichte Bernd Stephan, Bayer Business Services welche Hürden zu nehmen waren, um durchgehende Transparenz in die weltweiten Supply Chains des Konzerns sowohl auf operativer Ebene als auch auf der Kostenseite zu erhalten.

Die Ausgangssituation zeigte eine undurchsichtige, heterogene Systemlandschaft. Es fehlten Standardinformationen wie beispielweise zu Import- oder Transportkosten. Die Datenbeschaffung war allgemein schwierig und langwierig.

Man entschied sich, ein neues System einzusetzen, dabei kam eine In-house-Lösung nicht in Frage. Bayer wählte deshalb eine Cloudlösung auf Basis von AX4, die in der Lage ist, sich in die bestehenden Prozesse einzufügen. Dabei sollte es von Bayerseite nur eine einzige Schnittstelle zur Cloud geben. Bedingung war deshalb auch, dass der Systemanbieter Axit die Kommunikation der einzelnen Logistikdienstleister mit der Cloud regelt. Die Cloudlösung sollte eine globale End-to-End-Betrachtung aller Liefervorgänge ermöglichen.

Zwischenzeitlich seien nun alle Verkehrsträger eingebunden und die ersten regionalen Roll-outs in USA und Deutschland erfolgreich verlaufen, erläuterte Stephan. Auch ein globaler Roll-out wurde bereits angestoßen. Die wichtigsten Vorteile der neuen Lösung seien zum einen die Vereinfachung aufgrund nur noch einer Bayer-internen Schnittstelle zur Cloud als „Single Point of Truth“ und die „Real time“-Lieferung von Informationen, zum anderen die einfache Integration der 3PL-Dienstleister sowie die Kostentransparenz.

„Hatten wir früher eine heterogene Systemlandschaft mit vielen Insellösungen, sind wir nun auf dem besten Weg, eine End-to-End Betrachtung unseres Netzwerks über eine Schnittstelle zu realisieren“, erklärte Bernd Stephan.

Logistik und die digitale Welt

„Industrie 4.0 trifft Logistik 4.0“ oder „eine intelligente Lieferkette lässt sich erst mithilfe einer intelligenten Software realisieren“, war der Tenor der beiden Axit-Referenten Uwe Schumacher und René Matera. In ihrem Vortrag „Highlights und Neuigkeiten für das Management der digitalen Supply Chain“ betonten sie die Notwendigkeit, viele unterschiedliche IT-Umgebungen zu vernetzen und zu einem Eco-System zu verschmelzen. Auf diese Weise würden sich die unterschiedlich erworbenen Daten zusammenführen und auch einfacher auswerten lassen.

Die Veranstaltungsteilnehmer hatten vor Ort zudem die Möglichkeit, sich mit den AX4-Networkpartnern DHL Resilience360, Gatehouse und Inttra in zwei Networking-Sessions auszutauschen bzw. sich über die unterschiedlichen Systeme genauer zu informieren.

Den Abschluss des inhaltsreichen Tages bildete der Vortrag „Wenn Maschinen und Logistik miteinander kommunizieren“ von Holger Hackstein, Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics (SPPAL). Hackstein sieht in der Veränderungsbereitschaft der Beteiligten die große Herausforderung auf dem Weg der Logistik in die digitale Welt.

Der Forumstag machte deutlich, dass digitale Schnittstellen eine schnellere Abwicklung logistischer Prozesse erlauben. Für alle an der Lieferkette Beteiligten wird durch die zunehmende Digitalisierung mehr Transparenz bei nahezu allen Vorgängen geschaffen, was aber auch bedeutet, dass Daten geteilt werden müssen. Das Thema Vernetzung wird in der Logistik immer wichtiger. Es kristallisierte sich zudem heraus, dass eine intelligente Supply Chain erst durch den Einsatz einer intelligenten Software möglich wird. Und um die Frage zu Beginn nochmals aufzugreifen: Die Logistik ist in vielen Bereichen bereits auf einem guten Weg, das Datengold zu heben.

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