Ausgezeichnet ! ProcessNet, Dechema und VDI-GVC ehren erfolgreiche werdende und verdiente Wissenschaftler
05.10.2016 -
Ehrungen und Auszeichnungen sind nicht nur im Leben der Preisträger sondern auch traditionsgemäß im Programm der Jahrestagungen ein Höhepunkt. Die Eröffnungssitzung in Aachen bildete dafür einen würdigen Rahmen. Erste Erfolge wie beim Dechemax-Schülerwettbewerb konnten hier ebenso gefeiert werden wie Auszeichnungen für effizientes Studium, wissenschaftliche Durchbrüche und Lebensleistungen.
Erste Erfolge mit Chemie
Das Motto des Dechemax Wettbewerbs, eines der größten bundesweiten Schülerwettbewerbe, lautete in diesem Jahr „Immer im Kreis – Nachhaltige Wirtschaft“. Die Teams „MgTeam8F“ aus Papenburg, „Lemarwiele“ aus Kleinmachnow und die „Die Münstereifeler“ aus Bad Münstereifel schafften es diesmal bis ganz nach oben. Zu dem diesjährigen Wettbewerb starteten etwa 2.800 Schülerteams mit je 2-5 Teilnehmern aus den Klassenstufen 7 bis 11 aus bundesweit über 1500 Schulen. Außer über eine Urkunde können sich die Sieger auch über ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro pro Teilnehmer freuen. Außerdem konnte auch in diesem Jahr wieder ein Sonderpreis vergeben werden: Die Mitglieder von „Teamwork-Nobel“ erhalten eine Einladung zum Experimentalseminar des Fördervereins Chemie-Olympiade in Mainz.
Gerhard Damköhler-Medaille für Ferich Keil
Prof. Dr. Dr.h.c. Frerich Keil von der TU Hamburg-Harburg wurde für seine international anerkannten wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der chemischen Verfahrenstechnik mit der Gerhard Damköhler-Medaille ausgezeichnet. Seine Arbeiten zur molekularen Modellierung katalytischer Reaktionen und zu Transportprozessen in porösen Medien ermöglichten ein grundlegendes Verständnis der chemischen Reaktionsabläufe. Sie bildeten die Basis für eine computergestützte Reaktoroptimierung. Frerich Keil etablierte neue Messmethoden in der chemischen Kinetik und leistete Pionierarbeiten bei der Modellierung von Ultraschallreaktoren.
Herausragende Studienleistungen
Sechs Absolventen aus den Bereichen Technische Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie wurden für ihre hervorragenden Abschlussarbeiten und die kurze Studiendauer ausgezeichnet. Im Fachgebiet Technische Chemie wurden M. Sc. Kristina Pflug, TU Darmstadt, und M. Sc. Dennis Vogelsang, TU Dortmund, ausgezeichnet. Im Fachgebiet Biotechnologie gingen die Studentenpreise an M. Sc. Martin Hartinger, TU München und M. Sc. Sebastian Hauke, Universität Heidelberg. Im Fachgebiet Verfahrenstechnik wurden die Arbeiten von M. Sc. Thomas Burger und M. Sc. Philipp Donaubauer, beide von der TU München, ausgezeichnet. Dechema-Geschäftsführer Prof. Dr. Kurt Wagemann überreichte die Studentenpreise an Sebastian Hauke, Kristina Pflug, Martin Hartinger und Philipp Donaubauer.
Ausgezeichnete künftige Hochschullehrer
Dr. Christoph Held (m) und Dr. Sebastian Kunz (r) erhielten von Prof Wagemann den mit je 1.500 € dotierten Hochschullehrer-Nachwuchspreis der Dechema für die Präsentation ihrer Fachgebiete.
Held trug über die Thermodynamik enzymkatalysierter Reaktionen vor. Er ist als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Thermodynamik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen an der TU Dortmund tätig und Mitglied des Fakultätsrates.
Kunz referierte über die Funktionalisierung von Platin Nanopartikeln mit L-Prolin – Eine Strategie zur simultanen Steigerung von Aktivität und Selektivität. Er ist als unabhängiger Nachwuchswissenschaftler (Liebig Stipendiat des Fonds der Chemischen Industrie) am Institut für Angewandte und Physikalische Chemie der Universität Bremen tätig.
Dr.-Ing. Sven Kerzenmacher (nicht im Bild) von der Universität Freiburg stellte in seinem Vortrag neue Materialien und Konzepte für Biobrennstoffzellen vor. Er leitet die Arbeitsgruppe Bioelektrochemische Systeme am Lehrstuhl für Anwendungsentwicklung des Instituts für Mikrosystemtechnik – IMTEK an der Universität Freiburg.
Chemcar 2016
Den ChemCar-Wettbewerb 2016 in Aachen gewonnen hat das Team „Die Alunauten“ von der TU Clausthal. Es setzte sich in zwei Wertungsläufen gegen die folgenden Teams durch: TU Lodz: Oktan; HAW Hamburg: Rolling Stone; TU Dortmund: Seebecks Bieraten; RWTH Aachen: Rwthari; DHBW Mannheim: da Vinci; Universität Bremen: BREMgO2016.
Veranstaltet wurde der Wettbewerb, über den wir in der nächsten Ausgabe von CITplus ausführlicher berichten, von den kreativen jungen Verfahrensingenieure in der VDI-GVC (kjVI).
Dechema‐Medaille für Rüdiger Iden und Aldo Belloni
Für ihr außerordentliches Engagement erhielten Prof. Dr. Rüdiger Iden und Prof. Dr. Aldo Belloni vom Geschäftsführer der Dechema, Prof. Dr. Kurt Wagemann und dem Dechema-Vorsitzenden Prof. D. Rainer Diercks, BASF, die Dechema-Medaillen. Belloni wurde für sein langjähriges außerordentliches Engagement im Dechema-Vorstand sowie seinen großen Einsatz im Achema-Ausschuss und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Katalyse – GeCatS mit der Dechema-Medaille geehrt. Er habe die Arbeit dieser Gremien mit vielen wertvollen Impulsen bereichert und so einen erheblichen Beitrag zu ihrer positiven Entwicklung geleistet. Belloni gehörte seit dem Jahr 2000 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2014 dem Vorstand von Linde an.
Iden erhielt die Dechema-Medaille für sein außerordentliches Engagement im Bereich der chemischen Nanotechnologie, die er durch seine fachliche und ehrenamtliche Tätigkeit entscheidend gefördert und in der Dechema etabliert habe. Außerdem würdige diese Auszeichnung seinen großen persönlichen Einsatz im Namen der Dechema zur Etablierung der europäischen und nationalen Technologieplattform SusChem (European Technology Platform for Sustainable Chemistry).
Arnold-Eucken-Preis für Tim Zeiner
Den mit 5.000 € dotierten wohl bedeutendsten deutschen Nachwuchspreis der Verfahrenstechnik, den Arnold-Eucken-Preis der VDI-GVC erhielt PD Dr.-Ing. Tim Zeiner (m.) für seine herausragenden Leistungen zur Bioseparation (siehe auch Im Profil; CITplus 9/2016, S. 10 f.). Er ist akademischer Rat am Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen an der TU Dortmund und leitet dort die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Bioseparation“. Überreicht wurde die Auszeichnung vom Vorsitzenden der VDI-GVC Dr.-Ing. Claas-Jürgen Klasen, Evonik Industries und VDI-GVC Geschäftsführerin Dr. Ljuba Woppowa.
VDI-Ehrenmedaille für Martin Strohrmann
Die VDI-GVC zeichnete Prof. Dr.-Ing. Martin Strohrmann, BASF, mit der VDI-Ehrenmedaille für seine Arbeiten und Erfolge in der Chemie und Verfahrenstechnik aus, insbesondere für sein Engagement zum Aufbau und zur erfolgreichen Gestaltung von ProcessNet, der gemeinsamen Initiative von Dechema und VDI-GVC. Strohrmann war der erste Vorsitzende von ProcessNet. Er habe auch den ProcessNet-Zukunftsworkshop initiiert, aus dem viele richtungsweisende Projekte, u. a. zu den Themen Rohstoffe, Wasser, Energie und Modularisierung, erwachsen seien.
Emil Kirschbaum-Medaille für Andreas Seidel-Morgenstern
Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern vom Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg wurde als einer der profiliertesten und produktivsten thermischen Verfahrenstechniker mit der Emil Kirschbaum-Medaille geehrt. Seine Arbeiten zu Adsorption und Trennung komplexer Moleküle und von Enantiomeren durch Kristallisation und Chromatographie sind weltweit anerkannt. Seine innovativen Ansätze zur Charakterisierung von Phasengleichgewichten und Transportvorgängen haben die Verfahrenstechnik nachhaltig beeinflusst. Aktuell beschäftigt er sich u.a. mit der technischen Aufarbeitung des Malariawirkstoffes Artemisinin.