Auf weite Sicht geplant
Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen für die GxP-regulierten Life-Sciences-Branchen
Chemgineering ist ein weltweit tätiges Beratungs- und Engineering-Unternehmen, dessen Schwerpunkt auf anspruchsvollen Projekten der Life-Sciences-Industrie liegt. Im Mittelpunkt der Unternehmensaktivitäten stehen Beratung und Projektrealisierung für Produktionsbetriebe der Pharma-, Biotechnologie-, Medizintechnik- und Diagnostikaindustrie. Zu den Kunden der Gruppe gehören außerdem Unternehmen der Feinchemie sowie der Lebensmittel- und Kosmetikbranchen. Im Juni 2016 erwarb Chemgineering die Mehrheit an der spanischen Firma IPB mit Hauptsitz in Barcelona, Spanien. IPB ist mit seinen Beratungs-, Ingenieur- und Architektur-Dienstleistungen eines der führenden Unternehmen im spanischen Markt sowie in Süd- und Mittelamerika. CHEManager befragte Dr. Simon Mayer, Mitglied der Gruppengeschäftsführung und Leiter Marketing und Sales bei Chemgineering, zur neu gestalteten Corporate Identity und der weiteren Strategie des Unternehmens. Die Fragen stellte Dr. Ralf Kempf.
CHEManager: Herr Dr. Mayer, Chemgineering hat im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. In diesem Jahr präsentiert sich die Unternehmensgruppe nun pünktlich zur Powtech mit einem überarbeiteten Corporate Design. Was sind die Gründe für dieses Rebranding?
Dr. S. Mayer: Uns war wichtig nicht nur das Design zu überarbeiten. Ein einheitlicher Markenauftritt und eine hohe Wiedererkennbarkeit sind natürlich wichtig, wir möchten aber vor allem unsere Stärken besser herausstellen. Dafür braucht es eine klare Kommunikation die zeigt, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und wenn nötig auch unkonventionelle Lösungen möglich machen. Für unsere Kunden kämpfen wir tagtäglich gegen Kostendruck, Zeitdruck und die effiziente Einhaltung von Regularien. Das möchten wir noch klarer als bisher kommunizieren. Bei uns hat sich viel verändert. Das soll auch nach außen sichtbar sein.
Geht der neue Markenauftritt auch mit Änderungen in der Unternehmensstruktur einher?
Dr. S. Mayer: Ja. Mit Beginn des Jahres haben wir unsere Organisation von einer länderübergreifenden zu einer länderfokussierten Matrix-Organisation umgestellt. So können wir den Bedürfnissen unserer Kunden noch besser gerecht werden, da wir sehr nah am Markt und somit an den Bedürfnissen unserer Kunden sind. Wir müssen wissen wo der Schuh drückt, damit wir weiterhin Lösungen anbieten können, die unseren Kunden helfen besser zu werden. Denn auch wenn wir als Unternehmen internationaler werden, finden Projekte noch immer lokal statt. Und so ist es nur konsequent, dass wieder mehr Verantwortung an die Länderorganisationen gegeben wird. Dabei wollen wir aber dennoch nicht auf die Vorteile einer länderübergreifenden Organisation verzichten. Mit einem globalen Know-how-Management stellen wir sicher, dass wir uns konstant weiterentwickeln und Wissen, Erfahrung und Ressourcen mit der gesamten Gruppe teilen können.
Ändert sich auch das Angebot der Beratungs- und Ingenieursdienstleistungen?
Dr. S. Mayer: Unser Kernangebot ändert sich nicht. Jedoch stellen wir uns natürlich immer wieder auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen und die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden ein. Unser Fokus bleibt das Consulting und Engineering für die GxP regulierten Industrien und erweitert sich stetig mit den sich verändernden Anforderungen in diesem Bereich. Durch die noch engere Zusammenarbeit der beiden Bereiche profitieren unsere Kunden von mehr Know-how bei der Umsetzung ihrer Projekte. Zudem möchten wir Leistungen, die in unserem Kernmarkt bereits etabliert sind, auch in unseren neu hinzugewonnenen Märken wie z.B. Mexiko einführen.
Im Juni 2016 – also im Jubiläumsjahr Ihres Unternehmens – hat Chemgineering die spanische Firma IPB gekauft. Ist die Integration von IPB inzwischen abgeschlossen?
Dr. S. Mayer: IPB ist bereits seit 30 Jahren am Spanischen Mark etabliert. Wir sind seit 20 Jahren am Markt. Damit von diesem Erfahrungsschatz die gesamte Gruppe bestmöglich profitieren kann, gehen wir bei der Integration sehr behutsam vor. Wir nehmen uns Zeit, um Strukturen zu schaffen, die uns zu einer starken Unternehmensgruppe machen. Durch die zu Anfang beschriebene Restrukturierung sind wir nun auch besser in der Lage weitere Landesgesellschaften in unserer Gruppe zu integrieren. Das fördert das organische Wachstum in den Ländern und hilft uns deutlich bei der Integration der IPB. Bei allem was wir als Unternehmen tun, stehen unsere Kunden und deren Projekte im Mittelpunkt. Für den Erfolg einer solchen Integration ist daher die Fähigkeit, gemeinsam Projekte zu akquirieren und abzuwickeln, sehr wichtig. Erste gemeinsame Projekte wurden bereits erfolgreich umgesetzt und zurzeit bearbeiten wir gemeinsam ein großes Projekt für einen deutschen Kunden, welcher in Spanien tätig ist. Insofern sind wir mit dem Fortschritt sehr zufrieden.
Welche Möglichkeiten ergeben sich aus der Übernahme von IPB?
Dr. S. Mayer: Viele unserer Kunden sind bereits in spanischsprechenden Ländern tätig. Jetzt ist es uns möglich, ihnen dorthin zu folgen und vor Ort Projekte umzusetzen. Wir konnten mit einem Schlag den gesamten spanischsprechenden Markt für uns erschließen und zusätzlich unsere Kompetenzen im Bereich Architektur und Technische Gebäudeausrüstung stärken. IPB bringt auch einen reichen Erfahrungsschatz bei der Abwicklung von Projekten an Standorten weit außerhalb unserer Kernländer wie z.B. Singapur oder Peru mit. Das bietet uns viele Möglichkeiten für die weitere Internationalisierung der Chemgineering-Gruppe.
Chemgineering bietet seinen Kunden Beratungs- und Ingenieursdienstleistungen im GxP-regulierten Bereich. Welche Veränderungen – z.B. neue regulatorische Rahmenbedingungen – bringen in diesen beiden Bereichen neue Aufgaben und besondere Herausforderungen mit sich?
Dr. S. Mayer: Serialisierung und Track and Trace sind nach wie vor wichtige Themen. Unternehmen begegnen bei der Umsetzung der Serialisierungsprojekte verschiedenen Herausforderungen. Es müssen geeignete Technologien gefunden, implementiert und in die Herstellungs- und Verpackungsprozesse optimal integriert werden. Insbesondere kleine Pharmaunternehmen stellt das vor große Aufgaben. Und selbst, wenn dann zum Stichtag alle Systeme umgestellt sind, muss ein kontinuierliches, sicheres und konformes Produzieren bzw. Serialisieren gewährleistet werden.
Ein weiteres großes Thema, das auf uns zukommt, ist die personalisierte Medizin. Sie wird neue Herangehensweisen im Engineering und in der Qualifizierung fordern.
Vor dem Hintergrund der hohen Energiekosten ist die Industrie angehalten, die Energierückgewinnung und Optimierung aus Produktions-, Infrastruktur- und Energieanlagen intensiver zu betrachten und nachhaltige Versorgungsmodelle zu entwickeln. In den von uns umgesetzten Projekten konnten wir unseren Kunden einen nachweislichen Return on Investment nicht nur auf Leistungsebene, sondern auch in Sachen Image und Umweltbewusstsein ermöglichen. Apropos, Corporate Social Resposiblity bekommt in der gesamten Lieferkette immer mehr Aufmerksamkeit.
Und nicht zuletzt geht der Trend zu kleineren, flexibleren Anlagen, also zu modularem Design. Die Reaktionszeiten auf den Markt unserer Kunden – und somit unsere – werden immer kürzer.
Wie sieht die Strategie der Gruppe für die nächsten Jahre aus? Auf welche Kunden und Märkte wird sich das Unternehmen hauptsächlich fokussieren?
Dr. S. Mayer: Unser Fokus bleibt Consulting und Engineering für GxP-regulierte Industrien und die angrenzenden Bereiche. Besonders in der Feinchemie, z.B. Flavors, Food und Fragrances, möchten wir uns jedoch stärker als bisher etablieren. Mit unserem Know-how aus der pharmazeutischen Industrie können wir auch in diesen Bereichen wirtschaftliche und dennoch behördentaugliche Lösungen anbieten.
Wir möchten auch die Internationalisierung vorantreiben. Das heißt bei uns, dass wir ein lokaler Anbieter sein wollen, egal wo „lokal“ ist. Wir möchten unsere Kunden überall dort unterstützen, wo sie tätig sind. Um das alles zu können, müssen wir ein attraktiver Arbeitgeber sein, Mitarbeiter fördern, die besten Köpfe haben. Aber auch unser Wissensmanagement vorantreiben und neues Know-how ins Unternehmen holen.
Wir kämpfen für den Erfolg unserer Kunden, indem wir ihre Herausforderungen zu den unseren machen. Wir bieten Consulting und Engineering aus einer Hand – von Projektanfang bis Ende. Für weniger Stress mit Regulierungen, für mehr Profit aus den Anlagen. Für mehr Möglichkeiten.