Alfred Talke - Transportkonzept auf höherem Level
Transportkonzept von Talke setzt Maßstäbe bei Reinraumverladungen und -transporten für Styron
Die hohen Anforderungen an Polycarbonat-Endprodukte wirken sich auch auf die Anforderungen an den Styron Rohstoff Calibre und die dahinter stehende Logistikleistung aus. Mit einem neuen Transportkonzept und neuer Beladetechnik unter Ausschluss von Kontamination steigert Talke sogar das Transportvolumen.
Höchste Ansprüche an Qualität und Haltbarkeit
Entsprechend der hohen Anforderungen der Endprodukte gestalten sich auch die Anforderungen an den Rohstoff Calibre und die dahinter stehende Logistikleistung sehr komplex. Polycarbonatgranulate, die im Bereich optischer Medien zum Einsatz kommen, unterliegen strengen Qualitäts- und Reinheitsanforderungen.
Kleinste Staubpartikel oder ein zu hoher PH-Wert im Transportbehältnis können die Eigenschaften des Polycarbonates und seine Einsatzfähigkeit beeinträchtigen. Bei der Entwicklung von Transport- und Logistikkonzepten gilt es, auf Straße und Schiene den gleichen Schutz vor Umweltkontaminationen sicherzustellen, wie er ansonsten nur in einem bis zum Endprodukt geschlossenen Produktionskreislauf gewährleistet werden kann.
„Der hohe Aufwand, den wir in Produktion und Logistik betreiben, kommt zu guter Letzt den Endverbrauchern zugute", versichert Jens Hariefeld Senior Production Leader Polycarbonate bei Styron in Stade. „Als Konsumenten erwarten wir, dass unser Lieblingsalbum auch nach einiger Zeit beständig wiedergegeben wird und dass die gerade ausgeliehene Blu-ray Disc im spannendsten Moment nicht springt und ruckelt."
Styron ist ein junges Unternehmen und war bis Juni 2010 noch ein Teil der Dow Chemical Company. Im Zuge der Ausgliederung wurden eine Vielzahl von Prozessen wie das Transport- und Logistikkonzept für Calibre Polycarbonatgranulate überprüft.
„Wir suchten nach einer Möglichkeit, unsere Calibre Granulat Transporte auf Basis des bestehenden Konzeptes zu optimieren. Wir erwarteten vor allem, bei einem überarbeiteten Konzept mit vergleichbarem Equipment ein höheres Transportgewicht zu erreichen. Umso erstaunter waren wir, als uns das Konzept von Talke vorgestellt wurde, das auf den ersten Blick auf deutlich kleineren Transportbehältnissen basierte", so Hans-Heiner Neuhaus, Styron Deutschland Managing Director und Styron Global Business Manufacturing Director & Technology Center Leader Polycarbonate and Compounds & Blends.
Mehr Transportvolumen und verbesserter Schutz vor Kontamination
Den Planern bei Talke war nach Bekanntgabe der Aufgabenstellung schnell bewusst, dass nur mit neuerem und leichterem Equipment eine zufriedenstellende Steigerung des Transportvolumens zu erreichen war. Sie entwickelten deshalb ein Konzept, das weit über das Angebot einer reinen Transportlösung hinausgeht.
Nach einer ersten intensiven Begutachtung der Beladetechnik, die konventionell über zwei Domdeckel bei den zum Einsatz kommenden 40'-Containern erfolgte, entschied man sich bei Talke zu einem mutigen Schritt und plante kurzerhand die gesamte Beladetechnik an der Stader Produktionsanlage neu. Künftig sollte die Beladung nur noch über eine Öffnung an einem 30'-Container erfolgen.
„Reinraumtransporte finden, verglichen mit Standardtransporten, auf einem höheren Level statt - dementsprechend müssen die Konzepte für dieses Segment gestaltet sein. Wir wussten, dass wir für den maximalen Schutz des Produktes von vornherein möglichst viele Kontaminationsmöglichkeiten ausschließen müssen. So entschieden wir in der Konzeptionsphase, nur einen Beladestutzen am Container vorzusehen und damit das Risiko von Verunreinigungen im Vergleich zum konventionellen Verfahren um 50% zu reduzieren" erläutert Talke Director Transport Division & HSSEQ Services, Klaus Wessing.
Doch wie erreicht man bei nur einer Beladeöffnung mit einem kleineren Container ein höheres Transportvolumen bei gleichmäßiger Beladung, wenn man bedenkt, dass konventionell beladene Container in Stade bislang nur etwa 70-75% des zur Verfügung stehenden Raumvolumens nutzen können?
Man macht sich die natürlichen Fließeigenschaften des Produktes zu Nutze, die bei Polycarbonatgranulaten dem Verhalten von feinem Kies entsprechen. Dazu wird der zu beladende Container mit der chassiseigenen Kipptechnik angekippt. Der Bildung von Schüttkegeln, kleinen bergähnlichen Produktaufhäufungen, die bei der Verladung von rieselfähigen Produkten entstehen, wird so effektiv entgegengewirkt.
Nahezu 90-95% des Containervolumens werden durch diese von Talke entwickelte Technik bei gleichzeitiger Minimierung des Kontaminationsrisikos genutzt.
Die für das Geschäft zum Einsatz kommenden Container hat Talke bei der niedersächsischen FFB fertigen lassen und sie langfristig an Styron vermietet. Sie sind vollständig aus hochabriebfestem Edelstahl gefertigt. Auch bei ihrer Planung stand die Sicherstellung der hohen Reinheitsanforderungen an erster Stelle. Mit dem Ziel, die Staubkontaminationen innerhalb der Container auch während der Transportkette zu vermeiden, wurde bei der Entwicklung besonderes Augenmerk auf die Luftfiltrierung und den hermetischen Verschluss der Container gelegt.
Nachhaltige Transport- und Logistikkonzepte im Fokus
Alle für Styron tätigen Fahrzeuge operieren europaweit vom niedersächsischen Rotenburg/Wümme aus. Die hier zusätzlich zum Standort Stade aufgebaute Basis schafft weitere Kapazitäten, mit denen der Logistiker schnell und zuverlässig auf Nachfragespitzen reagieren und andere Spezialverkehre im Großraum Oldenburg/Bremen bedienen kann. Bereitschaftskosten und Anfahrtswege wurden reduziert und brauchen nicht dem Kunden belastet zu werden. Insgesamt konnte Talke mit dem neuen Konzept eine Nutzlaststeigerung von ca. 12,5% bei gleichzeitiger Reduktion der ausgestoßenen CO2-Emmissionen erreichen.
Nach der Übergabe der ersten Container im Februar 2011 sind Anfang März die Transporte für Styron angelaufen. Vom Erfolg der Entwicklung sind beide Partner überzeugt. „Wir wollen unseren Kunden innovative und nachhaltige Lösungen anbieten. Dazu gehört, dass wir die Auswahl eines Dienstleisters nicht ausschließlich an der Preisgestaltung festmachen, sondern das hinter dem Preis stehende Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der eigenen Entwicklungsabsichten betrachten", erläutert Hans-Heiner Neuhaus die Entscheidung der Styron.
Klaus Wessing: „Wir freuen uns, dass wir Styron von unserem Konzept überzeugen konnten. Transportkonzepte, die neben einer gesteigerten Wirtschaftlichkeit auch eine deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes ermöglichen, sehen wir im Rahmen unserer Anstrengungen um nachhaltige Transport- und Logistikkonzepte als eine der Kernaufgaben, denen wir unser besonderes Augenmerk widmen wollen."
„Das von Talke entwickelte Transportkonzept war für uns die beste Möglichkeit, dem Markt eine deutliche Leistungssteigerung unter Wahrung aller Anforderungen an Ökologie und Ökonomie zu bieten. Es hat uns deutlich gezeigt, welche Änderungen machbar sind, wenn starke Partner wie Styron und Talke gemeinsam agieren" komplettiert Jens Hariefeld.