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Chemie-Tarifrunde 2024: Verhandlungen in den Ländern ergebnislos vertagt

Fortsetzung auf Bundesebene am 14. Mai in Teistungen geplant

25.04.2024 - Die regionalen Verhandlungen für die Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg sind zuletzt ergebnislos vertagt worden. Sie sollen am 14. Mai in Teistungen auf Bundesebene fortgesetzt werden.

Der Auftakt in den Ländern war geprägt von intensiven Debatten über die wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen, mit denen die Branche derzeit konfrontiert ist. Angesichts der anhaltenden Krise in 2024 und den enormen Investitionsbedarfen für Klimaneutralität, Digitalisierung und demografischen Wandel lehnen die Arbeitgeber die Forderungen der IGBCE entschieden ab.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Hessen sieht sich derzeit gleich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert – von hohen Strom- und Gaskosten über politische Unsicherheiten bis hin zu internationalen Konflikten. „Dies alles hat dazu geführt, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit bereits merklich geschwächt wurde", erklärt Kolja Hosch (Clariant), Verhandlungsführer der hessischen Chemie-Arbeitgeber. „Ein teurer Tarifabschluss würde unsere Unternehmen zusätzlich belasten und ihre Erholungsfähigkeit weiter einschränken. Wir stecken tief in der Krise fest, eine spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage noch in diesem Jahr ist unwahrscheinlich."

„Die wirtschaftliche Lage der Branche spricht eine eindeutige Sprache: Die Verlustgeschäfte an den deutschen Standorten häufen sich. Die Branche erlebt die schwerste Strukturkrise seit Jahrzehnten. Wir müssen dem Schutz des Chemie-Standorts oberste Priorität einräumen und so Beschäftigung sichern“, erklärt Verhandlungsführer Hendrik Müller die Position der Chemie-Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz. „Die Produktion am Standort Deutschland ist vielfach nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Wachstum findet im Ausland statt. Die rheinland-pfälzische Chemie mit ihrem hohen Exportanteil von 70 Prozent ist davon besonders betroffen. Daher brauchen wir jetzt einen Krisentarifvertrag für die Branche“, betont Müller. Seine Aussagen stützen die Zahlen des statistischen Landesamtes für das Jahr 2023: Die Chemie-Produktion ist in Rheinland-Pfalz um rund 15% geschrumpft, zudem fehlt jeder vierte Auftrag. Ein Aufschwung ist nicht in Sicht: mit einer Besserung rechnen die meisten Betriebe laut Arbeitgeber-Umfrage frühestens im Jahr 2025.

Auch die Verhandlungskommissionen der baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeber und der Gewerkschaft IGBCE sind ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die Vertreter des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg (agvChemie) wiesen die Forderungen der Gewerkschaft (7% mehr Entgelt, Vorteile für die Gewerkschaftsmitglieder) zurück: „Eine Entgeltsteigerung in dieser Höhe geht an den wirtschaftlichen Realitäten unserer Mitgliedsunternehmen in der Fläche vorbei”, so der Verhandlungsführer des agvChemie, Clemens Schmid.

Trotz der intensiven Diskussionen betont der Arbeitgeberverband HessenChemie die Notwendigkeit einer konstruktiven Verhandlung mit der Gewerkschaft. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der IGBCE Lösungen zu finden, die Standort und Beschäftigung sichern", so Hosch weiter. „Was uns dabei helfen kann, ist die Tatsache, dass die Inflation in diesem Jahr im Schnitt auf 2,3 Prozent sinken wird.“

In den kommenden Tagen folgen weitere regionale Runden in den anderen Tarifbezirken, bevor die Verhandlungen am 14. und 15. Mai 2024 auf Bundesebene fortgesetzt werden sollen.

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