Chemie & Life Sciences

Kunststoffe und Klebstoffe verändern die Fußballwelt

15.06.2016 -

Fußball ist moderner geworden – auf und neben dem Platz. Kunststoffe und Klebstoffe haben daran maßgeblichen Anteil. Wie diese den Sport revolutionieren, zeigt die EURO 2016 in Frankreich.

Von der Leder-Pille zum Hightech-Ball

Bis in die 1970er Jahre waren Bälle überwiegend aus Naturleder. In Sachen Design und Herstellungstechnik, Materialzusammensetzung und Spielverhalten unterscheidet sich der aktuelle EM-Ball „Beau Jeu“ jedoch stark von seinen ledernen Urahnen. Wurden die Turnierbälle früher genäht, werden die heute aus thermoplastischem Polyurethan bestehenden Bälle schichtweise geklebt. Aufgrund der so entstehenden nahtlosen Oberfläche ist der Ball maximal abriebfest und nimmt bei Regen weniger Wasser auf. So behält er über die gesamte Länge des Spiels stets optimale Flugeigenschaften und erreicht hohe Geschwindigkeiten: Cristiano Ronaldos gefürchteter Vollspannschuss bspw. erreicht über 130 km/h.

Zur Ballherstellung wird eine ausgefeilte Technik angewendet. Die Ballhülle aus insgesamt fünf Schichten basiert auf Polyurethan-Rohstoffen des Impranil-Sortiments von Covestro. Die äußerste Schicht wird in einem kompletten, dem Hinterglasdruck vergleichbaren Verfahren versiegelt, sodass der Abrieb der bedruckten Schicht verhindert wird. Dadurch bleibt die weiße Fläche mit dem Dekor in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot lange erhalten.

Die darunterliegende Zwischenschicht schützt den Ball vor äußeren Einflüssen und verleiht ihm eine hohe Elastizität. Darunter sorgt ein Polyurethan-Schaum mit Millionen Mikrokügelchen für hervorragende Flugeigenschaften. Ein Polyurethan-Klebstoff verbindet die oberen Schichten mit einem speziellen Polyester-Baumwoll-Gewebe, das als Trägermaterial dient.

Mit Klebstoffen spielt es sich leichter

Auch im Fußballschuh steckt jede Menge Kunststoff- und Klebstoff-Know-how. Die Leichtbauweise hat nicht nur im Automobilbau, sondern auch in der Sportschuhfertigung Einzug gehalten. Die neue Schuhgeneration mit reduziertem Gewicht bietet aufgrund der im Zusammenspiel von Material und Design erreichten Kombination aus hoher Festigkeit und Elastizität einen erhöhten Tragekomfort, bessere Ballkontrolle und noch größeren Schutz vor Verletzungen.

Vor der WM in Brasilien präsentierten Adidas und Nike erstmals Fußballschuhe, die wie Socken aus Hochleistungsfasern gestrickt sind und die inzwischen von vielen Spielern getragen werden. Puma folgt diesem Trend bislang nicht und setzt bei einigen Modellen auf ein synthetisches Mikrofasermaterial, das zur besseren Ballkontrolle – analog zu Torwarthandschuhen – mit Antirutschelementen auf Latex- oder Polyurethanbasis beschichtet ist. Ein Großteil der Schäfte der aktuellen Fußballschuhe wird aber weiterhin aus hochwertigem Kunstleder, das in der Regel auf PVC basiert, hergestellt.

Die unterschiedlichen Oberteile werden mit einer Sohle aus Hochleistungskunststoff fest verbunden. In den Sohlen von Fußballschuhen kommen z.B. das thermoplastische Elastomer (TPE) Pebax von Arkema (ein Polyether-Block-Amid-Block-Copolymer), Polyamid 12-Formmassen wie Vestamid von Evonik und Daiamid vom Joint-Venture Daicel-Evonik, oder Tepex, ein innovativer Faserverbundwerkstoff von Lanxess, zum Einsatz. Hochwertige Polyurethan-Elastomere wie Adiprene von Chemtura federn Stoßbelastungen an Kappe und Ferse ab.

In allen Produktionsschritten kommen Hochleistungsklebstoffe zum Einsatz. Diese sind optimal auf große Belastungen ausgelegt und halten Sohle, Schaft, und Polster aus den unterschiedlichen Kunststoffmaterialien dauerhaft zusammen. Weil die Schuhe nicht mehr genäht, sondern geklebt werden, sind die Spieler heute besonders leichtfüßig. Ultralight-Modelle von Puma, wie sie bspw. der spanische Mittelfeldstar Cesc Fàbregas, die italienische Torwartikone Gianluigi „Gigi“ Buffon, die französischen Torjäger Olivier Giroud und Antoine Griezmann oder das Schweizer Abwehr-As Stephan Lichtsteiner, das österreichische Ausnahmetalent Marko Arnautovic oder auch der bei Deutschland verletzt fehlende Dortmunder Marco Reus tragen, wiegen nur noch rund 160 Gramm. Das macht die Spieler schneller, flexibler und schont zudem deren Kräfte.

Und schwarze Fußballschuhe, wie sie früher Standard waren, sieht man heute selten. Immer bunter wird die Fußbekleidung, auch dies dank Kunststoff. Musste man früher verschiedenfarbige Teile wie die Schuhschäfte und die Markenzeichen der Hersteller - bspw. Puma's Formstrip, Nike's Swoosh oder die drei Streifen von Adidas - mühsam vernähen, werden die modernen Materialien heute einfach mit vielerlei Mustern bedruckt, und werden so für die Zuschauer zu echten "Hinguckern".  

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