Covestro liefert erstes Produkt auf CO2-Basis
Debüt für Kohlendioxid als Rohstoff
Covestro hat die Auslieferung eines neuartigen Polyols aufgenommen, das auf Kohlendioxid basiert. Der erste Tanklastwagen verließ am Dienstag den Standort Dormagen bei Köln. Dort unterhält der Werkstoffhersteller eine Produktionsanlage, die nach der Einweihung im Sommer jetzt offiziell den Betrieb aufgenommen hat. Sie dient dazu, mit dem Klimagas eine zentrale Schaumstoffkomponente für Matratzen und Polstermöbel herzustellen.
Zum ersten Mal wird nun der weiche Polyurethan-Schaumstoff einen CO2-Anteil von 20% enthalten. Das Besondere: CO2 ersetzt als neuer Rohstoff Teile des Erdöls, auf dem das Vorprodukt ansonsten komplett beruht. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und eine wissenschaftliche Pionierleistung, die jetzt in die industrielle Produktion überführt wurde.
„Wir haben einen weiteren Meilenstein erreicht. Die Anlage läuft einwandfrei, und die erste Lieferung mit unserem neuem Weichschaum-Vorprodukt aus CO2 ist unterwegs zum Kunden“, freute sich Projektleiter Dr. Karsten Malsch. „Seit unseren ersten Forschungsarbeiten vor einigen Jahren haben wir kontinuierlich auf diesen Moment hingearbeitet. Dass es nun soweit ist, freut uns alle sehr und motiviert uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.“
Covestro arbeitet daran, noch mehr Kohlendioxid in seine Produkte einzubauen. Bei dem Vorprodukt aus der Anlage in Dormagen sind es rund 20% CO2, in anderen Projekten waren bereits Anteile von mehr als 40% im Labor machbar. Zudem will Covestro über weichen Schaumstoff hinaus die Herstellung weiterer Kunststoffarten mit Kohlendioxid ermöglichen. Denkbar und ebenfalls bereits im Labor erprobt sind zum Beispiel Vorprodukte für harten Schaumstoff und Elastomere. Daneben ist das Unternehmen bereit, die Technologie zu lizensieren. Dadurch ließe sich industrieweit die begrenzte Ressource Erdöl und dessen energie- und emissionsintensive Aufbereitung einsparen.