Statement: Werner Sievers, VV der IGR Interessengemeinschaft Regelwerke Technik
Dekarbonisierung: Scope-1- und Scope-2-Maßnahmen in der chemischen Industrie
„Für die Dekarbonisierung im energetischen Bereich der Prozessindustrie ist ein technisches Angebot vorhanden.“
Werner Sievers, Vorstandsvorsitzender der IGR Interessengemeinschaft Regelwerke Technik am Standort Frankfurt Höchst empfiehlt zur Balance von Ökologie und Ökonomie: „Kühlen Kopf bewahren – in einer nicht enden wollenden Flut von nationalen und internationalen Vorgaben und leider massiv mangelnder Planungssicherheit. Da ist einerseits unser berechtigtes Anliegen für Klimaschutz, unsere Verantwortung der nächsten Generation gegenüber, andererseits der schiere Anspruch, dass das alles bezahlbar bleiben soll und uns Wettbewerbsvorteile bringt. Wir haben ambitionierte Klimaziele, wir wollen THG-Neutralität so schnell wie möglich erreichen.
Die Dekarbonisierung bzw. Defossilisierung in der Energiewirtschaft kommt voran, aber der Ersatz von fossilem Kohlenstoff als Edukt in den unzähligen Anwendungen in der Grundstoffindustrie – Herstellung von Kunststoffen, Farben, …– steht noch vor großen Herausforderungen. Für die Dekarbonisierung im energetischen Bereich der Prozessindustrie ist ein technisches Angebot vorhanden – man kann heute aber nur in Teilen abschätzen, in welche Richtung sich die unterschiedlichen nationalen Strategien entwickeln. Wasserstoff wird ein wesentliches Element der zukünftigen Energiewirtschaft sein, aber solange kein belastbarer Fahrplan für Kapazitäten, Speicher- und Transportmöglichkeiten vorliegt, sind lokal große Investitionen kaum durchsetzbar. Dekarbonisierung kann aber nicht aufgeschoben werden: investiert wird dort, wo bereits eine Infrastruktur, Erfahrungen und auch marktwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit vorliegen! Ob in den Einsatz von Wärmepumpen, in die energetische Sanierung von Gebäuden, in die Umstellung der Fahrzeugflotten vom Verbrenner zum elektrischen Antrieb, in Recycling und Kreislaufwirtschaft, in Biomethan, und auch in klimaneutralen elektrischen Strom aus Windparks, der mittels Power Purchase Agreements verlässlich und langfristig zu beziehen ist: es mögen kleine Schritte sein, aber weil in bewährten Technologien und mit mehr und mehr konkurrenzfähigen Kosten sind diese Schritte zur Dekarbonisierung durchsetzbar und realisierbar! “
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