Strategie & Management

Projektmanagement: Magisches Dreieck wird zum Hexagon

Innovatives Konzept zur Bewältigung existenzieller Herausforderungen in der Chemieindustrie

12.06.2024 - Über den traditionellen Rahmen hinaus: Wie das Hexagon-Modell die Chemie- und Pharmaunternehmen transformiert

Das magische Dreieck, lange Zeit Steuergröße für Projektmanager, bietet eine robuste Grundlage zur Balancierung von grundlegenden Projektzielen. Angesichts der heutigen komplexen Arbeitswelt und der spezifischen Herausforderungen in der Chemieindustrie erfordern Projekte jedoch einen umfassenderen Ansatz. Das Beratungshaus IT [colos] erweitert das traditionelle Modell des magischen Dreiecks (Kosten, Zeit, Umfang) zu einem ganzheitlichen Sechseck für seine Kunden aus nahezu allen Branchen. Das Hexagon hat auch die Chemieindustrie im Fokus.

Zum einen widmet die Erweiterung des magischen Dreiecks der Qualität eine eigene Ecke. Qualität war bereits in der Vergangenheit indirekt die 4. Dimension des Dreiecks, jedoch tritt sie durch die zunehmende Bedeutung des Qualitätsmanagements und vermehrt auftretende regulatorische Standards in den Vordergrund. Außerdem inte­griert das Modell Nachhaltigkeit und Transformation als essenzielle Säulen für zukunftsfähige Projekte im Chemie- und Pharmasektor.

Die Fokussierung auf Nachhaltigkeit spiegelt das Bedürfnis wider, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, um langfristige Erfolge und Akzeptanz zu sichern. Chemie- und Pharmaunternehmen haben traditionell einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt durch den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Erzeugung von Abfall und Emissionen. Eine Reduzierung ist entscheidend für den Umweltschutz und die Verbesserung der Kohlenstoffbilanz. Zudem trägt die Brache eine hohe gesellschaftliche Verantwortung, was die Entwicklung und Produktion sicherer, wirksamer und erschwinglicher Produkte unter ethischen Gesichtspunkten sowie die Verbesserung der Lebensqualität umfasst.

Die Transformation findet Anklang, da nur systemübergreifende und integrative Strategien dazu führen, dass eine Organisation Wandlung und Aufbau von Resilienz erfährt. Für die Chemie bedeutet dies insbesondere den Aufbau transformierter Forschung und Entwicklung sowie Produktion zur Erzielung innovativer Lösungen, die den gesteigerten Anforderungen an personalisierte Medizin und Biotechnologie gerecht werden. Zudem werden neue Chancen der Informationsverarbeitung ermöglicht, um patientenzentrierte Produkte zu entwerfen und neue Geschäftsmodelle zu schaffen.

 

„Die Chemie steht vor beispiellosen Herausforderungen wobei Qualität, Nachhaltigkeit und Transformation unverzichtbare Elemente für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind.“

 

Steigerung der Anpassungsfähigkeit

Marktbeobachter warnen: Unternehmen, die diese sechs Elemente in Projekten ignorieren, setzen ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel. Dies untermauert auch eine kürzlich von Economist Impact veröffentlichte Studie: 85 % der Führungskräfte befürchten, ihr Unternehmen sei nicht ausreichend anpassungsfähig. Diese Anpassungsfähigkeit kann durch Berücksichtigung des magischen Sechsecks in jedem neuen Projekt gesteigert werden.

Immer mehr Unternehmen gehen mittlerweile dazu über, alle sechs Dimensionen in ihren Projekten zumindest zu berücksichtigen, jedoch fehlt der umfassende und intrinsische Ansatz. Dies erzielt vermeintlichen Projekterfolg, sorgt aber meist nicht für den erforderlichen Nutzen des Unternehmens außerhalb des spezifischen Projektziels. Beispielsweise mag die Entwicklung einer KI-gestützten Rezepturprüfsoftware genau ergeben, was den ursprünglichen Projektanforderungen entspricht (36 Monate, 4,2 Mio. EUR, fertige Software erzeugt semiautomatisch exaktes Prüf­ergebnis nach allen bekannten DIN ISO-Anforderungen). Dem Konzern hilft das Ergebnis jedoch nicht, das Unternehmen resilient zu machen, da die Software zwar

  • wartungsarm entwickelt wurde, nicht aber wartungsfrei bzw. integriert und parametrisiert wartbar oder über modulare Programmierung mit zukünftigen Marktanpassungen ergänzbar und automatisiert testfähig ist. Fazit: wenig nachhaltig
  • naturgemäß digital und gemäß unternehmensspezifischer Entwicklungsrichtlinien hergestellt wurde, nicht aber in die gesamte IT-Architektur und -Infrastruktur des Unternehmens integrierbar, zu monitoren, schulen, dokumentieren oder dauerhaft (teil-)automatisiert mit Stammdaten zu pflegen oder über Cockpits abrufbar ist, wie andere dort verwendete Software auch. Fazit: wenig transformiert in Prozess und Ergebnis

So erhöht sich über diese neue fiktive Software die Abhängigkeit von kaum verfügbaren Führungs- und Fachkräften, erzeugt Aufwand und Kosten, erhöht das Betriebskontinuitätsrisiko, statt den Konzern in Richtung strategisch unverzichtbarer Resilienz zu zwingen.

 

© IT (colos)
IT [colos] erweitert das traditionelle magische Dreieck um die Dimensionen Qualität, Nachhaltigkeit und Transformation zum Sechseck. © IT [colos]

 

Vom magischen Dreieck zum Hexagon

Das magische Dreieck, lange Zeit Steuergröße für Projektmanager, bietet eine robuste Grundlage zur Balancierung von grundlegenden Projektzielen. Angesichts der heutigen komplexen Arbeitswelt und der spezifischen Herausforderungen in der Chemieindustrie (komplexe Forschungsanforderungen, strenge Umweltauflagen, etc.) erfordern Projekte jedoch einen umfassenderen Ansatz. Die Chemie ist stetigem Wandel unterzogen und steht vor beispiellosen Herausforderungen, wobei Qualität, Nachhaltigkeit und Transformation unverzichtbare Elemente für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind.

Das Hexagon bietet einen ganzheitlichen Rahmen, der über traditionelle Methoden hinausgeht und sicherstellt, dass Projekte nicht nur erfolgreich, sondern auch zukunftssicher und anpassungsfähig mit dauerhaft nutzbaren Ergebnissen durchgeführt werden. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur Trendwort, sondern strategischer Imperativ, der in alle Projekte integriert werden muss, um langfristig Wohlergehen und Stabilität zu gewährleisten. Umso mehr gilt dies für die Transformation – der Motor, der Unternehmen befähigt, proaktiv auf Veränderungen zu reagieren und diese zu ihrem Vorteil zu nutzen, sprich eine notwendige Resilienz aufzubauen.

Auch Torsten Graßmeier, Geschäftsführer von Comeno, einem Unternehmen für Transformationsbegleitung und Projektmanagement, betont die Relevanz des ganzheitlichen Ansatzes: „Aus der Wirtschaftspolitik kennen wir das magische Sechseck bereits seit geraumer Zeit. Auch die Erweiterung um Qualität und Umwelt haben viele Organisationen schon auf dem Schirm. Besonders spannend empfinde ich aus der täglichen Praxis heraus die Verquickung von Projekt und dem Faktor Transformation. Ich beobachte, dass dieses Thema im Augenblick viel mehr auf strategischer, bestenfalls struktureller Ebene adressiert wird. Ein Zusammenhang, wie eine unternehmensweite Transformation auf das Managen von Projekten einzahlt, findet bestenfalls im Programm- oder Portfoliomanagement statt. Mit dem Sechseck nun eine feste Zielgröße daraus zu formulieren, dürfte Transformationsvorhaben einen wichtigen Umsetzungsschub verleihen.“

Aktuelle Anwendungen und Ausblick

IT [colos] wendet das Hexagon inzwischen in allen Projekten an und erzielt dabei signifikante Verbesserungen in der Projektkommunikation und -leistung; und im Ergebnis sowie dessen sofortiger und zukünftiger Nutzung. Unternehmen berichten von präzisen Projektinitialisierungen und gesteigerter Effizienz sowie nachhaltigeren Ergebnissen und verbesserter Anpassungsfähigkeit. So erwähnt Sven Markert, Head & EVP Supply Chain Business bei Siemens Smart Infrastructure, „Über das Sechseck wird ab Tag 1 transparent, worauf es in den Projekten ankommt: Sie müssen dem gesamten Unternehmen helfen und die Projektergebnisse haben sich dort einzufügen. Stand-alone-Lösungen sind heute trotz tollster Projektergebnisse wertlos.“ Die neuen Bereiche des Hexagons ermöglichen demnach eine ganzheitliche Projektbetrachtung und folglich die Sicherstellung von langfristigem Aufbau der Resilienz und Innovationskraft in den Unternehmen.

In der chemischen Industrie wird zunehmend erkannt, dass weder ausschließlich statische noch rein agile Ansätze durchweg zum Erfolg führen, sondern dass Innovation, Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, Geschwindigkeit und Sicherheit unerlässlich sind. Das Hexagon unterstützt dabei, diese Balance zu gewährleisten und Projektergebnisse nachhaltig und sinnvoll zu nutzen. Diese Herangehensweise trägt dazu bei, in der Chemieindustrie und darüber hinaus Schritt für Schritt für mehr Sicherheit und Resilienz zu sorgen, anstatt Unternehmen durch übermäßig ambitionierte globale Transformationsprojekte zu überfordern.

Das Hexagon-Modell stellt somit eine fortschrittliche Erweiterung des traditionellen Projektmanagements dar, die für den Erfolg in der komplexen Welt der Chemie- und Pharmaindustrie unerlässlich wirkt.

Autor: Christian B. Jung, CEO und CIO, IT [colos] AG, Kirchhundem

 

 

„Das Hexagon bietet einen ganzheitlichen Rahmen, der sicherstellt, dass Projekte zukunftssicher und anpassungsfähig mit dauerhaft nutzbaren Ergebnissen durchgeführt werden.“

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Zur Person

Christian Jung ist CIO und CEO von IT [colos]. Das Unternehmen führt international Auditierungen, Safe-Guardings und Rettungsaktionen bei kritischen IT-/SAP-Projekten durch. Jung studierte an der Universität Siegen und begann seine Berufslaufbahn bei CompuNet. Er ist Honorar- und Gastprofessor für Digitale Transformation an mittel- und osteuropäischen Hochschulen.

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