In der chemischen Industrie ergeben sich hieraus einige wichtige Fragen, die dringend beantwortet werden müssen:

• Wie kann man am besten auf die höheren ESG-Ziele und -Anforderungen reagieren und Nachhaltigkeit in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln?
• Wie können wir mit komplexen Wertschöpfungsketten umgehen und unsere Robustheit gegenüber Störungen erhöhen?
• Wie lassen sich die Chancen digitaler Lösungen wie Robotik, KI und maschinelles Lernen in der chemischen Prozessumgebung am besten nutzen?
• Wie können wir die Initiativen zur kontinuierlichen Verbesserung fortsetzen und sogar beschleunigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
• Wie geht man mit der demografischen Entwicklung und dem erwarteten Verlust von Erfahrung und Wissen in den kommenden Jahren um?

Die meisten dieser Fragen stellen sich derzeit für Chemieunternehmen und werden erhebliche Transformationsanstrengungen mit sich bringen. Um erfolgreich zu sein, können diese Anstrengungen jedoch nicht nur "technischer" Natur sein. Sie werden vielmehr ein größeres „Mitnehmen“ und eine stärkere Mobilisierung unserer Organisationen erfordern.

Wie sehen die Branchenführer die Zukunft?

Auf der jüngsten ManuChem-Konferenz in Berlin haben wir mehr als 100 Führungskräfte aus der chemischen Industrie befragt, worin sie die größten Herausforderungen für ihre Transformationsaufgaben sehen. Dies waren die Antworten, die sie in unserer Online-Umfrage gegeben haben:

Wie Sie in der Wortwolke sehen können, beziehen sich viele der Antworten auf "weiche" Faktoren und nicht auf technische Methoden oder Lösungen. Die Elemente, die am häufigsten genannt wurden (und daher hier in größerer Schrift auftauchen), stellen Themen wie organisatorische Abstimmung und das Schaffen von Vertrauen in den Mittelpunkt. Darüber hinaus werden auch Elemente wie die Schaffung von Offenheit und der richtigen Einstellung für den Wandel sowie die notwendige Befähigung als Erfolgsfaktoren hervorgehoben, um Transformationen erfolgreich zu gestalten.

Trotz dieses Ergebnisses konzentrieren sich viele Chemieunternehmen immer noch stark auf technische Verbesserungen oder Lösungen und weniger auf die Entwicklung von Fähigkeiten, die für den Umgang mit der menschlichen, "weichen" Seite von Transformationen erforderlich sind. Diejenigen Unternehmen, die aktiv in Funktionen wie interne Change Agents investieren, sind erfolgreicher, wenn es darum geht, den Wandel nachhaltig zu gestalten.

Was ist also der beste Weg nach vorn?

Schaffen Sie Ihre eigene „Transformationsagenten-Truppe“

Der Kontext, die Geschichte und die Möglichkeiten sind für jede Organisation (und teilweise sogar für jeden Standort) unterschiedlich, so dass Sie Ihr eigenes perfektes Rezept für die Schaffung dieser Transformationsfähigkeit entwickeln müssen.

Auf der Grundlage vergangener Projekterfahrungen lässt sich jedoch feststellen, dass die folgenden „Zutaten“ sich bewährt haben:

1. Suchen Sie nach den versteckten Perlen in Ihrer Organisation. Sie werden überrascht sein, welche Change-Talente in Ihrem Unternehmen vorhanden sind, wenn Sie sie aktiv suchen und ihnen den Raum und die Autorität zum Handeln geben.
2. Investieren Sie in die Entwicklung Ihrer Veränderungstalente – die Entwicklung wird nicht zufällig geschehen. Statten Sie sie mit praktischen Methoden aus, die sie bei der Arbeit anwenden können. Geben Sie ihrer Transformationseinheit das richtige praktische Instrumentarium an die Hand und begleiten Sie die praktische Anwendung, um den Erfolg bei der Lösung praktischer Wandelherausforderungen zu erleben.
3. Überzeugen Sie ihre Führungskräfte von der Change-Agent-Idee – Talente sind die knappste und am meisten nachgefragte Ressource in jedem Unternehmen. Geben Sie den Führungskräften die Zuversicht, ihre Talente als Change Agents agieren zu lassen, denn sie werden im Gegenzug etwas noch Wertvolleres zurückerhalten.
4. Schaffen Sie einen konkreten und relevanten Kontext – vermeiden Sie eine lose Gruppe von Coaches ohne klaren Aufgabenbereich oder Themen. Weisen Sie ihnen echte Aktivitäten und Verbesserungen zu, und geben Sie ihnen Halt und Unterstützung. Wenn sie schnell sehen, dass sie wirklich etwas bewirken, wird das nicht nur das Selbstvertrauen und die Effizienz der Change Agents stärken, sondern auch das beste Argument für Ihr Unternehmen sein.
5. Integrieren Sie Ihre Change Agents in die lokale Transformationsinfrastruktur. Es ist unrealistisch und zum Scheitern verurteilt, die gesamte Verantwortung für den Wandel auf die Schultern der Change Agents zu legen. Sehen Sie sie stattdessen als Katalysatoren, die eng mit den lokalen Führungsteams und der Veränderungsinfrastruktur verbunden und in diese integriert sind.

Keine Zeit zu verlieren

Die Anforderungen an den Wandel und seine Geschwindigkeit werden weiter steigen. Für Chemieunternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, sich darauf vorzubereiten, um proaktiv Antworten auf die oben genannten Fragen zu finden. Finden Sie Ihr eigenes Rezept, um eine wirksame Kraft für die Transformation zu schaffen – und sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben, wie Sie die optimale Mischung schaffen und praktisch umsetzen können.

Autoren: Fernando Cruzado, Vice President, Efeso Consulting, und Zuzana Halasova, International Expert Human Dynamics, ROI-Efeso