Digitale Chemieindustrie
Digitalisierung der chemischen Industrie: Anforderungen Chemie 4.0, Praxisbeispiele und Perspektiven
Das Thema wird sowohl aus der Sicht der produzierenden Großchemie und dem produzierenden chemischen Mittelstand als auch von Chemiestandort- und IT-Dienstleistern gespiegelt. Zusätzlich vermittelt es weitere Perspektiven wie die des Verbands der Chemischen Industrie, von Unternehmensberatungen und von namhaften Hochschulen und Instituten sowie der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Es werden sowohl die Grundlagen der Chemieindustrie und ihrer digitalen Reife behandelt als auch sehr spezifische und detaillierte Digitalisierungsinitiativen von Unternehmen dargestellt. Hier werden viele der wichtigen Bereiche wie Innovation 4.0, digitale Marktbearbeitung, praktische künstliche Intelligenz in der Operational Excellence und Produktentwicklung, digitale Transformation und zahlreiche weitere Praxisbeispiele vertieft. Es gibt Beiträge zu konkreten Digitalisierungsprogrammen bis hin zu detaillierten Ausführungen, wie künstliche Intelligenz angewendet funktioniert.
Darüber hinaus enthält das Buch Beiträge zur Veranschaulichung erfolgreicher Digitalisierungsprozesse in den Chemieunternehmen und zur Erläuterung folgender Fragen: Wie organisiert sich ein Unternehmen, um erfolgreich Digitalisierungen umzusetzen? Welche digitalen Zielbilder werden benötigt und wie verändert ein Chemieunternehmen das Kompetenzportfolio und damit auch das Unternehmensverhalten im Hinblick auf die Anforderungen der Digitalisierung?
Einen besonderen Blick wirft das Buch auf die Unternehmen des chemischen Mittelstands (10 bis 500 Mitarbeiter). Die Digitalisierung wird hier von verschiedenen Geschäftsführern mittelständischer Chemieunternehmen eingeordnet und reflektiert. Andere Beiträge spiegeln intelligente digitale Lösungen wider, welche in der Chemie nach- oder vorgelagerten Branchen bereits umgesetzt sind und in der chemischen Industrie ebenso Erfolge erzielen könnten. Die Zusammenarbeit zwischen Chemieunternehmen und Lösungsanbietern bzw. Start-ups wird ebenso ausführlich behandelt.
Die Beiträge machen deutlich, dass es nicht den besten Modellansatz gibt, sondern dass die Digitalisierung mit dem Geschäftsmodell des jeweiligen Chemieunternehmens oder Chemiedienstleisters unabdingbar verbunden ist. Denn natürlich existieren Unterschiede zwischen den verschiedenen Subsektoren Petro-, Basis- und Spezialchemie sowie den Chemiedienstleistern hinsichtlich der Voraussetzungen und Anforderungen.
„Die Digitalisierung stellt die betriebswirtschaftlichen Grundlagen
nicht auf den Kopf!“
Diese Einordnung kann nicht annähernd den Digitalisierungsbedarf und den digitalen Zustand des Chemieunternehmens im Jahr 2030 abbilden. Wichtig bleibt auch in der Digitalisierung, das spezifische Geschäft des Chemieunternehmens (oder der Geschäftseinheit) und die Besonderheiten inhaltlich zu verstehen – Marktentwicklungen und -beeinflussungen, Ablauf der Kundenentscheidung, Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells, Kernprozesse und Arten der Supply Chains, erfolgskritische Produktions-/Logistiktechnik und Kompetenzen (F&E, Anwendungstechnik, Projekte etc.). Die internen und externen Kompetenzen, welche an der Digitalisierung des Chemieunternehmens arbeiten, müssen diese Rahmenbedingungen und Funktionsweisen im Unternehmen verstanden haben. Die Digitalisierung stellt die betriebswirtschaftlichen Grundlagen nicht auf den Kopf! Das heißt, die Digitalisierung muss zur Stabilisierung oder Erhöhung der Umsätze und Margen beitragen, die Effizienz erhöhen und damit Kosten senken oder die Zukunft des Unternehmens sichern. Dazu zählt dann auch in der Digitalisierung, die wahren Bedürfnisse der Kunden zu kennen, um dann seine eigene Marktposition verbessern zu können.
Thomas Wagner, Senior Consultant und Carsten Suntrop, Senior Expert, CMC2 GmbH, Köln
Zum Interview: Herausgeber Carsten Suntrop erläutert die Motivation hinter dem Buch
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ZUR PERSON
Carsten Suntrop ist Senior Expert und Inhaber der Managementberatung CMC². Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind Strategieentwicklung und -umsetzung, Organisationsgestaltung und Digitalisierung für produzierende mittelständische und große Unternehmen sowie für Standortbetreiber und -dienstleister der Chemie- und Pharmaindustrie. Suntrop ist promovierter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler und Professor für Unternehmensentwicklung und Organisationsperformance an der Europäischen Fachhochschule Rhein/Erft.
ZUR PERSON
Thomas Wagner ist Senior Consultant bei CMC². Er hat 16 Jahre Erfahrung mit der technischen Beratung von Herstellern von Kunststoffen und Additiven für Forschung und Entwicklung, Produktinnovation und Produktdesign. Wagner ist promovierter Chemiker und hat ein Diplom in Betriebswirtschaft.
Differenzierung der Digitalisierung nach verschiedenen Marktanforderungen
Download der Grafik "Wirkung der Digitalisierung in der chemischen Industrie"