Reagieren, Filtrieren, Trocknen
BHS-Sonthofen und AVA wachsen zusammen und präsentieren erweiterte verfahrenstechnische Kompetenz
Genau ein Jahr nachdem BHS sämtliche Anteile der AVA übernahm, präsentieren sich beide Firmen erstmals gemeinsam auf der Powtech 2019. Zusammen bieten die beiden Unternehmen aus Bayern heute Technologie- und Beratungsleistungen für den gesamten verfahrenstechnischen Prozess von der Reaktion über die Fest-Flüssig-Trennung bis zur Trocknung – und treffen auf einen wachsenden Markt.
“Reaction – Filtration – Drying: Integrated Processes” lautet das Messemotto von BHS-Sonthofen und AVA. Reagieren – Filtrieren – Trocknen: diese Verfahren gehören zur klassischen Prozesskette in der chemischen und pharmazeutischen Produktion, die bei einer Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen auftritt – egal ob es dabei um die Herstellung von Wirkstoffen, Nahrungsergänzungsmitteln oder Cellulosederivaten geht. Volker Spies, Geschäftsführer der AVA in Herrsching am Ammersee, beobachtet in diesem Bereich seit einigen Jahren zwei vorherrschende Markttrends.
„Eine steigende Anzahl von Unternehmen verfügt über keine eigenen Engineering-Kapazitäten und fragt daher zunehmend nach Systemlösungen“, so Spies. Einzelne Maschinen seien immer weniger gefragt, der Bedarf an breit angelegter verfahrenstechnischer Kompetenz nehme zu. Und diese Anforderung werde durch den zweiten Trend noch verschärft: „Die Komplexität der Projekte nimmt zu. Immer mehr Kunden fordern die Übernahme von Gewährleistungen – von der Verfahrensentwicklung über die Montage bis hin zu Maschinentests“.
BHS übernimmt AVA
Bisher deckte AVA bereits einen großen Teil dieser Verfahrensschritte ab. Dazu gehören die Vorgänge rund um Reagieren, Mischen, Granulieren, Trocknen und Sterilisieren. Da die meisten Projekte einen Schritt der mechanischen Fest-Flüssig-Trennung umfassen, hatte AVA bereits in der Vergangenheit häufig Berührungspunkte zu BHS-Sonthofen. Im April 2018 übernahm BHS dann sämtliche Anteile der AVA. Beide Unternehmen führten ihre Produktportfolios zusammen. BHS erweiterte die eigenen Kompetenzen vor allem in der Fest-Flüssig-Trennung und stärkte gleichzeitig die eigene Marktposition in der Mischtechnik. AVA erhielt direkten Zugriff auf die Expertise und das Vertriebsnetzwerk sowie die Produktionskapazitäten der BHS.
„Der Zusammenschluss ermöglicht uns, auf die Entwicklung in den relevanten Märkten noch besser zu reagieren und die Verantwortung für den gesamten verfahrenstechnischen Prozess zu übernehmen“, kommentiert Spies. Das sieht Dennis Kemmann, Geschäftsführer von BHS-Sonthofen, ähnlich: „Für unsere Beratungsleistungen zählt in erster Linie das breite Know-how in der Verfahrenstechnik. Der Zuwachs an vielen kompetenten Mitarbeitern bei der AVA stärkt uns daher enorm. Unsere direkte Zusammenarbeit bietet dem Anwender für die komplette Prozesskette konkrete Vorteile.“
Weniger Schnittstellen
Seit Jahren verbinden gemeinsame Kunden Maschinen und Verfahren von AVA mit Filtrationslösungen von BHS. In Zukunft steht für den Gesamtprozess ein Ansprechpartner zur Verfügung. Das bedeutet für den Anwender weniger Schnittstellen – und noch umfangreichere Systemlösungen aus einer Hand. Ein Beispiel: Wenn BHS in der Filtration die beim jeweiligen Anwendungsfall optimale Restfeuchte für das Trocknungsverfahren kennt, berücksichtigt der Anbieter dies bei der Konzeption der Filterlösung. Je mehr Details also in der Verfahrensentwicklung über die vor- und nachgelagerten Schritte bekannt sind, umso besser lassen sich Schnittstellen managen.
Um das Know-how im neu entstandenen Vertriebsnetzwerk immer weiter zu vertiefen, läuft seit dem Zusammenschluss ein internes Schulungsprogramm. „Wir befinden uns ständig in gegenseitigem Austausch. Gleich nach der Übernahme wurden die Vertriebler aus den einzelnen Bereichen intensiv in die Technologien und Ansätze der jeweils anderen Prozessschritte eingeführt. Das wiederholen wir regelmäßig“, erklärt Spies. Hilfreich sei dabei, dass beide Unternehmen eine ähnliche Kommunikationskultur pflegen: „Wie bei AVA sehe ich bei den Mitarbeitern von BHS eine positive, vorausschauende Art, kommende Herausforderungen zu erkennen und neue Vorhaben umzusetzen.“
Integrierte Prozesse
Ähnlichkeiten zeigen BHS und AVA auch in der Ausrichtung und Arbeitsweise: Die Experten verstehen sich als Spezialisten für Fest-Flüssig-Trennung bzw. Reaktor-, Misch- und Trocknungstechnik und nicht für eine spezielle Technologie. „Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Kunden die für seinen spezifischen Fall jeweils beste verfahrenstechnische Lösung zu entwickeln“, betont Kemmann. In diesem Sinne führen beide Unternehmen die Verfahrensschritte von Reaktion bis Trocknung zusammen.
Gemeinsame Strategien
Erste gemeinsame Projekte gehen derzeit in Bereichen Pigmenttrocknung und Recycling von PET-Flaschen an den Start. Darauf haben sich die Unternehmen in ihrem ersten Jahr organisatorisch vorbereitet. „Die Integration der AVA in das bestehende Verwaltungssystem der BHS-Sonthofen haben wir zügig und erfolgreich abgeschlossen“, kommentiert Spies. In den Fachbereichen wurden sämtliche offenliegenden Synergien identifiziert. Diese gelte es nun schrittweise zu heben.
Mit Blick auf die Zukunft sehen beide Geschäftsführer große Wachstumschancen in den gemeinsamen Zielmärkten weltweit. So werden in den USA aktuell nicht nur Vertriebskapazitäten weiter ausgebaut – am Standort der US-Tochtergesellschaft von BHS in Charlotte, North Carolina/USA, entsteht gerade ein Technikum, das beide Unternehmen für ihre Kunden vor Ort nutzen wollen.
„Durch unseren Zugang zum internationalen Vertriebsnetzwerk und den Produktionskapazitäten von BHS eröffnen sich uns neue Möglichkeiten – gleichzeitig steigt die Auslastung der BHS-Gruppe“, so Spies. Eine Win-Win-Situation nicht nur innerhalb der Unternehmensgruppe, sondern auch mit dem gemeinsamen Kundenkreis. Reagieren – Filtrieren – Trocknen: Als Problemlöser für verschiedene Prozesse stehen BHS und AVA vereint für optimal aufeinander abgestimmte Verfahren.