Von der Sendung mit der Maus zum Jugend forscht-Projekt
Beim Bundesfinale 2018 wurde Moritz Hamberger gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet
Moritz Hamberger, 17-jähriger Schüler am Katharinen-Gymnasium Ingolstadt, hat Ausdauer bewiesen. Trotz Rückschlägen hat er sein Jugend forscht-Projekt „Diesel aus dem Bioreaktor: Energiegewinnung aus Chlorella vulgaris“ erfolgreich zu Ende geführt. Lohn der Mühe: Beim Bundesfinale Jugend forscht 2018 in Darmstadt wurde er gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet. Er erhielt den von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gestifteten Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit sowie einen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gestifteten Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Umwelttechnik.
In seinem Forschungsprojekt untersuchte Moritz Hamberger Mikroalgen wie Chlorella vulgaris, die in ihren Zellen energiehaltige Lipide produzieren, und entwickelte ein Verfahren, um die wertvollen Stoffwechselprodukte als Rohstoffe für Biodiesel verwertbar zu machen. Er konstruierte und testete verschiedene Bioreaktoren, in denen Algen wachsen, und erprobte physikalische und chemische Verfahren, um die Stoffe aus den Zellen zu extrahieren und in Kraftstoff zu verwandeln. Der Jungforscher fand heraus: Mikroalgen können im technischen Maßstab Rohstoffe für Biodiesel liefern. Voraussetzung für rentable Produktionsprozesse sind jedoch das Vorhandensein von Sonnenlicht als Energiequelle, große Reaktoren und eine kontinuierliche Ernte der Lipide.
Zu dem Forschungsprojekt bewogen, so Hamberger, habe ihn im Frühjahr 2013 ein Beitrag in der „Sendung mit der Maus“. „Als damals 12-Jähriger war ich das erste Mal mit Biokraftstoffen aus Algen konfrontiert. Zu dieser Zeit besuchte ich bereits den Wahlkurs Jugend forscht Chemie-Biologie an meiner Schule, dem Katharinen-Gymnasium in Ingolstadt.“ Der Betreuungslehrer war sofort von der Idee überzeugt, ein eigenes Projekt zu starten, und begleitete Hamberger fortan bei seiner Forschungsarbeit. Nach 5-jähriger Forschungsarbeit ohne jegliche Vorkenntnis konnte der Jungforscher einen Biokraftstoff (Fettsäuremethylester) herstellen, der mit handelsüblichem Rapsmethylester vergleichbar ist.
Die eigentliche Motivation für seine Forschung, so der Schüler, sei der extrem hohe Ausstoß von CO2 als Verbrennungsprodukt gewesen. „Ich wollte selbst immer etwas zum Schutz der Umwelt und des Menschen beitragen. So kam der Beitrag in der ARD zur rechten Zeit“, sagt Hamberger.
Gab es Rückschläge? „Ja, als beispielsweise der erste Bioreaktor platzte, musste ein neuer, viel stabilerer Bioreaktor konstruiert werden.“ Der Antrieb „dranzubleiben“ und weiter zu machen sei immer der eigene Erfolg gewesen, ein Problem lösen zu können und so einen Schritt weiter zu kommen, so Hamberger. „Der darauffolgende Schritt motivierte mich umso stärker.“
Ohne die Unterstützung seiner Schule, von Industrieunternehmen und Universitäten wäre das Projekt nicht möglich gewesen, ist sich der Jugend forscht-Sieger bewusst. Schließlich benötigte er Algenkulturen, Labor- und Messgeräte, Referenzmaterialien sowie fachliche Beratung.
Kann der Schüler anderen Jugendlichen empfehlen, einen Teil ihrer Freizeit in ein Forschungsprojekt zu investieren? „Man muss selbst entscheiden wie viel Zeit man investieren kann und will“, sagt Hamberger.“ Dennoch sollte man es versuchen, auch um zu erkennen, wo die eigenen Stäken in Bezug auf die spätere Berufswahl liegen. Pauschal würde ich es jedem wärmstens empfehlen, der Interesse am Entdecken und Dazulernen hat.“ Aber man müsse auch bereit sein, Teile der Freizeit für die wissenschaftliche Arbeit zu opfern.
Was ist der Lohn für die ganze Mühe? Hamberger ist überzeugt: Der Lohn des Projekts ist der eigene Erfolg und die erfüllte Fragestellung. „Man hat nichts zu verlieren, sondern gewinnt immer, indem man „dazulernt. Bei Jugend forscht erlangt man allein durch die Teilnahme am Wettbewerb Wertschätzung und Anerkennung“, so der Bundessieger.
Motiviert ihn die Auszeichnung bei Jugend forscht dazu, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen? „Selbstverständlich motiviert mich der Erfolg bei Jugend forscht, gibt Hamberger unumwunden zu, ergänzt aber: „Ich würde eher sagen, dass mich das Jugend forscht-Gesamtkonzept bestärkt hat. Da ich nun bereits 5 Jahre lang mit Eifer im MINT-Bereich aktiv war, werde ich definitiv im Bereich der Naturwissenschaften studieren.“ In Frage kommen für den Jungforscher die Biochemie und Molekularbiologie, aber auch die Humanmedizin. Der Gymnasiast möchte im Bereich der (Grundlagen-) Forschung tätig und am Fortschritt beteiligt sein. (mr)