Vom Labor ins wahre Leben: Nachlese zum 8. Innovationsforum für Medizintechnik
19.01.2017 -
Das 8. Innovationsforum für Medizintechnik stand im Zeichen der drei Megatrends Digitalisierung, 3D-Druck und Miniaturisierung. Rund 300 Fachbesucher aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Finnland folgten der Einladung des Technologieverbundes TechnologyMountains, der Clusterorganisation für die Medizintechnik, MedicalMountains und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in die Tuttlinger Stadthalle. Geschäftsführer, Entwicklungsleiter und Entscheidungsträger aus der Industrie nutzten hier die Möglichkeit, sich direkt mit engagierten, kreativen Wissenschaftlern auszutauschen.
„Wie bringt man Forschung in den Markt?“. Darum ging es beim Eröffnungstalk mit IHK-Präsident Dieter Teufel, Prof. Dr. Holger Reinecke, Geschäftsführer der Fa. Schölly Fiberoptic, Dr. Harald Stallforth, Vorstandsvorsitzender des TechnologyMountains und Prof. Dr. Ulrich Mescheder, Prorektor der Hochschule Furtwangen, moderiert von Yvonne Glienke, Vorstand von MedicalMountains.
Ein gelungener Technologietransfer hängt von vielen Variablen ab, das wurde schnell deutlich. Dieter Teufel warb für selbst dual ausgebildete Mitarbeiter, die, laut Dr. Holger Reinecke, gemeinsam mit Fachkräften von Hochschulen ein wichtiger Faktor seien, wenn es gleichzeitig gelinge, Freiräume im Unternehmen zu schaffen und Berührungsängste zu minimieren. Unternehmen sollten auch mutiger auf Hochschulen zugehen, ohne Angst vor dem Wettbewerb und dem Verlust von Know-how. Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen soll in Zukunft durch das in Tuttlingen entstehende Innovations- und Forschungszentrum noch einfacher gelingen.
Breit angelegt „mit 25 Professuren und sehr spannenden Themen“, so Prof. Dr. Ulrich Mescheder, geht das zeitlich etwas vorgelagerte Projekt COMET bereits im Januar 2017 an den Start, mit dem Ziel, mittelfristig angelegte Innovationspartnerschaften zu fördern. Dr. Harald Stallforth sieht darin große Chancen für die Region. Es gebe nur zehn Hochschulstandorte in Deutschland, die so gefördert werden. Das Innovationsforum sei die ideale Plattform, um die Projekte bekannt zu machen.
Der vielfach ausgezeichnete Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Eberhart Zrenner, Forscher am Institut für Augenheilkunde der Universität Tübingen und Seniorprofessor am Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN), warb in seiner Keynote „Vom Labor ins wahre Leben“ für eine verstärkte Startup-Kultur und zeigte anhand seiner Forschungsgruppe, die seit 1990 erfolgreich ein Netzhauptimplantat entwickelt, dass sich ein langer Atem lohnt und dass „eine starke Konvergenz von Biologie, Medizintechnik und Informatik den Unternehmen besondere Chancen bietet, die sie nutzen sollten“.
Für Keynote-Speaker Dirk L. Brunner, Senior Vice President Microsurgery bei der Fa. Carl Zeiss Meditec, sind „Strategie, Prozesse und Kultur erfolgsentscheidend“ für Innovationen in der Forschung. Sein Unternehmen habe unter anderem eine eigene F&E-Fachlaufbahn, und Innovationstage, bei denen es auch eine Kategorie für die von Unternehmen oft verkannten „erfolgreich gescheiterten“ Projekte gebe. Auch kontinuierliche Investitionen in Dinge, „die als nicht machbar gelten“ seien wichtig. „Idee + Theorie + Ingenieur = Innovation“ lautete seine Erfolgsformel.
Am Nachmittag nahmen die Fachbesucher die vielfältigen Möglichkeiten wahr, sich bei Vorträgen und Expertengesprächen über rund 30 Highlights aus den Bereichen der Medizintechnik zu informieren und ihr Netzwerk in angenehmer und entspannter Atmosphäre zu erweitern.
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