Märkte & Unternehmen

Der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ wirkt

11.02.2016 -

Die Zahl der Ausbildungsplätze in der chemischen Industrie liegt stabil auf hohem Niveau. Im Jahr 2015 hat die Branche 9.209 neue Lehrstellen angeboten. Die Vorgabe des Tarifvertrags „Zukunft durch Ausbildung“ von 9.200 Plätzen ist damit eingehalten.

„Das Abkommen entfaltet weiter volle Wirkung, wir schreiben hier eine Erfolgsgeschichte“, bewertet IG-BCE-Tarifpolitiker Peter Hausmann die Ergebnisse. „Allerdings ist nicht zu übersehen, dass die Messlatte in den Vorjahren höher übersprungen wurde. Die Arbeitgeber müssen mehr tun, um dem sich immer deutlicher abzeichnenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken.“

„Wir sehen immer deutlicher, wie ambitioniert unser Ziel ist, das Ausbildungsplatzangebot angesichts sinkender Bewerberzahlen auf dem hohen Niveau der letzten Jahre zu halten“, kommentiert BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller die Ausbildungsbilanz 2015. „Gegenüber dem Start des Tarifvertrages im Jahr 2003 hat sich der Ausbildungsmarkt vollständig gedreht. Umso höher ist das Engagement unserer Betriebe zu schätzen, die weiterhin massiv in Ausbildung investieren.“

Seit dem Start des Ausbildungstarifvertrages im Jahr 2003 konnte in 11 von 13 Jahren das tarifliche Soll übertroffen werden. Lediglich in den Krisenjahren 2009 und 2010 wurde die Marke unterschritten. Insgesamt stieg die Zahl der Ausbildungsplätze seit 2003 um rund 10%. Für die Jahre 2014 bis 2016 wurde erneut ein Ziel von durchschnittlich 9.200 neu angebotenen Plätzen pro Jahr tariflich vereinbart.

Rund 60% aller Betriebe in der chemischen Industrie bilden selbst oder im Verbund mit Partnern aus. Aktuell befinden sich rund 28.000 junge Menschen in der Ausbildung zu einem der über 50 naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Berufe der Chemiebranche.

Im Anschluss an eine Ausbildung bieten die Unternehmen ebenfalls sehr gute Beschäftigungsperspektiven: Über 90% der Jugendlichen werden nach erfolgreicher Ausbildung übernommen. 2014 haben IG BCE und Chemiearbeitgeber zudem verabredet, die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung zum Normalfall zu machen. Mit Erfolg: 2013 lag die Quote nach Schätzungen bei rund 20%, 2014 erhielten 38% einen unbefristeten Arbeitsvertrag. 2015 lag die Quote bei 45%.

„Diese Zahlen zeigen: Die Chemieformel für Ausbildung und Übernahme funktioniert. Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Unternehmen statt auf einen Zwang zur Übernahme. Das stärkt nicht zuletzt die Perspektiven der Azubis“, sagt Stiller.

„Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, wir haben die Quote innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Zufrieden sind wir aber noch lange nicht, wir halten an unserem Ziel fest, wir werden die Befristungen weiter zurückdrängen“, kommentiert Hausmann die Bilanz.

Um leistungsschwächeren Schulabgängern eine berufliche Chance zu eröffnen, haben IG BCE und Chemiearbeitgeber im Jahr 2000 ein Förderprogramm aufgelegt. Bisher haben 3.757 junge Leute die Projekte „Start in den Beruf“ und „Start Plus“ durchlaufen. 80,5% konnten danach eine Berufsausbildung beginnen, die dann in aller Regel erfolgreich absolviert werde konnte. Die Förderprogramme werden mit insgesamt 18 Mio. EUR aus dem Fonds des paritätisch verwaltet Fonds des Unterstützungsvereins der Chemischen Industrie (UCI) finanziert.

Mit dem Karrierewegweiser „Berufskompass Chemie“ informieren die Sozialpartner Interessenten für eine Chemieausbildung über Vereinbarungen zum Ausbildungsplatzangebot  und Grundsätze zur Übernahme.  Weitere Informationen zu den Berufsbildern und freien Ausbildungsplätzen für das Jahr 2016 finden Jugendliche unter www.elementare-vielfalt.de, der Ausbildungskampagne der Chemiearbeitgeberverbände. (ag)

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