Prof. Martin Wölker/ Hochschule Kaiserslautern: Logistikstudium für die Chemie- und Pharmapraxis
Kommentar
Der deutschlandweit einzigartige Studiengang Chemie- und Pharmalogistik vermittelt von Anfang an die Kernkompetenzen der Logistiker mit speziellen Kenntnissen aus der Chemie- und Pharmaindustrie.
Unternehmen im Allgemeinen und speziell in der Chemie- und Pharmaindustrie verlangen Logistikerinnen und Logistiker, die entlang der gesamten Supply Chain reibungslose Material- und Informationsflüsse effizient in Kosten und Performance organisieren. Bislang mussten Chemie- und Pharmaunternehmen ihre Logistiker nachträglich im Umgang mit Gefahrgütern und Gefahrstoffen qualifizieren.
Der Studiengang Chemie- und Pharmalogistik bildet richtige Logistiker aus, die mit Fach-Experten im Chemie- bzw. Pharmaunternehmen kommunizieren können. In Anbetracht der weitentwickelten Fachsprache, der branchentypischen globalen Distribution und den speziellen rechtlichen Anforderungen ist das eine echte Herausforderung für Lehrende und Studierende.
Während des Studiums erhalten die zukünftigen Projektingenieure eine grundlegende Logistikausbildung. Sie lernen, logistische Probleme systematisch und prozessorientiert zu lösen, jederzeit im Team zu arbeiten und branchenspezifische Anforderungen einzuschätzen. Darüber hinaus erlangen sie sowohl die notwendigen Schnittstellenkompetenzen als auch fundierte Kenntnisse im rechtssicheren Projektmanagement.
Die besonderen „Gegenstände der Logistik“ in den Chemie- und Pharmaunternehmen stellen komplexe Anforderungen an Transport, Lagerung und Umschlag. Dem Logistiker werden viele „klassische“ Handlungsoptionen durch zahlreiche Gesetze und Vorschriften genommen. Beispielsweise müssen Transportfirmen seit dem Inkrafttreten der GDP eine „verantwortliche Person“ benennen. Diese soll über pharmazeutisches Vorwissen verfügen, was mit dem Studiengang Chemie- und Pharmalogistik abgedeckt wird.
Die meisten Fächer und die Lehr- und Lernformen stammen aus den erfolgreich etablierten Logistik-, Pharmazie- und Chemiestudiengängen. So profitieren die Studierenden von projektorientierten und bereits evaluierten Lehreinheiten. Zentrale Module bereiten das Studienmodul Good Distribution Practice im 5. Semester vor. Zudem werden die Module des 6. Semesters, die sich mit dem Umgang mit Gefahrstoffen bzw. Gefahrgütern befassen, neu aufgesetzt. Abgerundet wird das Studium mit Praxis- und Bachelorarbeit in den Unternehmen.
Die Absolventen sind als „Bachelor of Engineering“ vorbereit zügig, idealerweise ab dem ersten Arbeitstag, innovative Logistiklösungen und den damit verbundenen Technologieeinsatz in der Chemie- und Pharmaindustrie in die Praxis umzusetzen.