Pumpen im Park
Schwierige Medien im Chemiepark als Herausforderungen für den Pumpeneinsatz
Die Rahmenbedingungen für einen Pumpeneinsatz in Chemieparks sind unterschiedlich. Zum Alltag gehört es, chemisch belastete Abwässer der ansässigen Unternehmen des Standortes wegzufördern. Neuansiedlungen, Erweiterungen oder eine Umorientierung hinsichtlich der Produktpalette eines oder mehrerer Unternehmen verändern die Situation vor Ort. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt eine kostengünstige Lösung, die als Provisorium gedacht war und unter schwierigsten Bedingungen zu einer langjährigen und zuverlässigen Betriebsweise führte.
Mit beinahe 200 ha und ca. 4.000 Beschäftigten ist der Industriepark Gendorf der größte Chemiepark Bayerns. Neben Energieversorgung und industriellen Dienstleistungen stellen dort über 30 Unternehmen aus den Bereichen der Basis- und Spezialchemie sowie der Kunststoffindustrie ca. 1.500 chemische Produkte (ca. 1,4 Mio. t) unterschiedlichster Art her. Instandhaltungstechnisch wird der Industriepark in Burgkirchen an der Alz von der InfraServ Gendorf Technik (ISGT) betreut. Mit über 220 Mitarbeitern hat sich die ISGT als Tochterunternehmen des Industrieparkbetreibers InfraServ Gendorf komplett dem Anlagenservice und der Instandhaltung verschrieben und bietet Unternehmen der Chemie- und Prozessindustrie technische Dienstleistungen aus einer Hand. Leiter der Fachstelle Pumpen des Instandhaltungspezialisten ISGT ist der erfahrene Praktiker Dipl.-Ing. Josef Lehner. Als Mitglied im „Arbeitskreis Pumpen in der Chemie" gehört er auch zu den namhaften Experten des Fernstudien-Lehrgangs Pumpenfachingenieur (www.pump-engineer.org).
Entsorgung chemischer Abwässer
Die Gegebenheiten, die zum Einsatz von Spezialkreiselpumpen des Anbieters Bungartz führten, schildert der Leiter der Pumpenfachstelle so: „Es wurde eine kostengünstige Zwischenlösung für die Versorgung- und Entsorgung von unterschiedlichsten chemischen Abwässern aus den Unternehmen am Standort gesucht. Ein einfacher Rückbau sollte ebenfalls möglich sein." Erschwert wird die Lösung durch die chemisch belasteten Abwässer, die werkstofftechnisch eine Herausforderung sind. Hinzu kommt ein stark schwankender Volumenstrom im Bereich von 0 bis 150 m3/h. So viel steht von Anfang an fest: Der Einsatz von Standardpumpen ist extrem aufwendig. Für ein Provisorium kommen die dafür notwendigen Baumaßnahmen kostenmäßig nicht in Betracht. Allein zur Pufferung der Abwässer ist ein großer Tank oder ein Auffangbecken notwendig. Dafür fehlen entsprechende Flächen, ebenso ist bei dieser Konstellation kein einfacher Rückbau möglich.
Problemlösung durch Spezialpumpe
„Nach der ersten Einschätzung, dass Standardpumpen diese komplexe Aufgabenstellung nicht bewältigen können, fiel die Entscheidung auf die als Problemlöser bekannten Bungartz-Pumpen", so Josef Lehner. Die vertikalen Kreiselpumpen aus der Serie V-AN werden durch ihre konstruktiven und technischen Besonderheiten insbesondere in der Chemieindustrie sehr geschätzt. Ein Merkmal ist ihre einzigartige Regelcharakteristik: Sie passen sich selbsttätig regelnd an veränderliche Zulaufmengen an. Das Prinzip ist mit einem Siphon vergleichbar. Fließt ein Medium in einen Behälter, steigt der Flüssigkeitsstand so lange bis Zufluss und Abfluss im Gleichgewicht sind - ohne mechanische oder elektrische Regeleinrichtung.
Diese Pumpen arbeiten durch eine Gasausgleichleitung selbstentlüftend. Am Laufradeintritt erfolgt keine Druckabsenkung. Dadurch gibt es keinerlei NPSH-Probleme, die Pumpen arbeiten generell kavitationsfrei. Auf Überwachungseinrichtungen, die häufig erst zu Fehlern führen, kann gänzlich verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil ist die selbstentlüftende Funktion dieses Pumpentyps. Das macht ihn unempfindlich gegen Gasblasen. Alle Pumpen der Serie V-AN sind trockenlaufsicher und damit außerordentlich betriebssicher.
Einsparpotenzial und günstige Life-cycle-Kosten
Die Besonderheiten der eingesetzten Problemlöserpumpen zeigen auch bei Infraserv Gendorf Technik ihr hohes Einsparpotenzial: Die einzige erforderliche Baumaßnahme war die Installation von Betonringen für die Aufstellung der Pumpen neben einem bereits vorhandenen Kanalschacht. Auf ein Auffangbecken oder andere kostspielige Änderungen konnte komplett verzichtet werden. Mit sehr geringen Instandhaltungskosten, langjährigen störungsfreien Laufzeiten und einer Lebensdauer für die Lager von bis zu 32.000 Betriebsstunden überzeugen die Spezialkreiselpumpen auch in Chemieparks. „Durch Verfahrensumstellungen, Erweiterungen und Optimierung des Umweltschutzes wurde das langlebige Provisorium beendet. Der angestrebte Rückbau wurde in den letzten Jahren abgewickelt, die Pumpen nach einer Laufzeit von ca. 12 Jahren ausgebaut", berichtet der Pumpenfachmann aus Burgkirchen.
Für die V-AN-Spezialkreiselpumpen laufen bei Infraserv Gendorf Technik bereits neue Planungen. Einer weiteren Verwendung der einwandfrei arbeitenden Pumpen steht nichts im Wege, denn bei diesem Pumpentyp kann eine Laufzeit von 30 Jahren kalkuliert werden.
Vorteile der selbstregelnden Kreiselpumpe V-AN
- Selbsttätig regelnde Förderung - es ist keine weitere Regelung erforderlich
- Selbstentlüftend - damit auch unempfindlich gegen Gasblasen
- Trockenlaufsicher - und dadurch außerordentlich betriebssicher
- Förderung von gashaltigen oder Medien am Siedepunkt
- Restlose Entleerung von Behältern
- Ansaugdruck im Vorlagebehälter bis auf Siedezustand gefahrlos absenkbar
- Bewältigt problemlos diskontinuierliche Zulaufströme
- Kontinuierlicher Betrieb verhindert Druckschläge
- Betriebssicher auch für gashaltige Medien
- keine Regelprobleme - selbst bei kleinen Fördermengen
- Kostensparende Ergebnisse
- Einsparung von Anlagenkosten durch Verringerung der Bauhöhe und reduzierte Zulaufgefäße
- Keine aufwendigen Gruben oder Gerüste durch geringe Zulaufhöhe
- Flüssigkeitsförderung direkt aus dem Vakuum
- Sehr hohe Betriebszuverlässigkeit und lange Standzeiten weltweit von Anwendern bescheinigt
Eine Animation im Netz veranschaulicht das Pumpen-Prinzip
http://bit.ly/1KLK1KC