Wochenend-Einsatz in der Medizintechnik
Mikroclean dekontaminiert Reinräume nach einem Störfall
Der Anruf erreichte Timo Speck an einem Freitag gegen Mittag: Nach einem längeren Stromausfall war der 1300m2 große Reinraum eines baden-württembergischen Medizintechnik-Herstellers kontaminiert, die Produktion stand still.
Eigenes Lager ermöglicht schnelle Reaktionszeiten
„Wie schnell können Sie den Raum wieder reinigen?", wollte der Produktionsleiter wissen. „Bis Sonntagabend sind wir durch", versprach Speck, Geschäftsführer von Mikroclean, und trommelte innerhalb weniger Stunden ein Team seiner Mitarbeiter für den Wochenendeinsatz zusammen. „Glücklicherweise sind wir für solche Fälle ausgerüstet", sagt Speck. Im Lager seines Unternehmens in Grafenberg, rund 30 Kilometer südlich von Stuttgart, liegt die nötige Ausrüstung immer parat: 100 sterile Overallsätze, 500 Reinräum-Overallsätze, 25000 Reinraumtücher, 300 sterile Moppbezüge, 1000 Reinraum Moppbezüge und 7000 sterile Tücher - „das bietet außer uns kein Unternehmen im süddeutschen Raum", so Speck nicht ohne Stolz.
Als er und sein Team am Samstagmorgen um acht Uhr bei dem Kunden anrückten, hatten die Klimatechniker ihre Arbeit bereits erledigt, der nötige Druck im Reinraum stand wieder. Jetzt hieß es, rund 4000 m2 Boden-, Decken- und Wandflächen von den Partikeln zu befreien, die aufgrund des mangelnden Drucks von außen in den Reinraum geströmt waren. Jeder Moppbezug reicht in dem Reinraum der GMP-Klasse D für rund 15 m2, dies macht in Summe mehr als 260 Moppbezüge. Dazu kamen mehrere Dutzend Overalls für die Mitarbeiter. „Insgesamt füllte unsere Ausrüstung einen Kleintransporter bis unters Dach", berichtet Speck. Seine Mitarbeiter verfügen allesamt über große Erfahrung bei der Reinigung von Reinräumen und werden regelmäßig intern und extern geschult. „Deshalb ist außer den firmenspezifischen Belangen keine Einweisung erforderlich", so der Gründer und Geschäftsführer von Mikroclean. Er selbst blickt auf zehn Jahre Praxiserfahrung zurück, seit 2011 leitet er das eigene Unternehmen.
Mittlerweile vertrauen rund 100 Stammkunden sowohl bei der Erst-, Intervall- und Unterhaltsreinigung wie auch bei Inhouse-Schulungen auf seine Kompetenz und die seiner rund 25 Mitarbeiter. „Durch unsere dezentrale Struktur können wir bundesweit sowie in Österreich und der Schweiz tätig werden", so Speck.
Erfahrung und Flexibilität
Diese Erfahrung und Flexibilität kam auch dem Notfall-Kunden zugute. Timo Speck studierte den SOP-Bericht des Unternehmens, in dem alle wesentlichen Angaben zu den einzusetzenden Desinfektionsmitteln und den Prozeduren aufgeführt sind. Nach dem Einschleusen von Mensch und Material in den Reinraum legten seine Leute los. Quadratmeter um Quadratmeter befreiten sie von schädlichen Partikeln, so dass sie am Sonntagnachmittag Entwarnung geben konnten: „Boden, Decke und Wände erfüllen wieder alle Ansprüche der GMP-Klasse D." Den letzten Teil der Arbeit, die Desinfektion der zuvor mit Reinraumfolie abgedeckten Tische und Produktionsanlagen übernahm das Personal des Auftraggebers am Tag darauf, so dass ab Dienstag die normale Produktion wieder laufen konnte.
Zwischenfälle, die zu Kontaminierungen in Reinräumen führen, lassen sich, so Timo Speck, nie ganz vermeiden. „Doch wir können dafür sorgen, dass die Schäden durch Produktionsausfälle so gering wie möglich bleiben. Dafür sind wir da.