Anlagenbau & Prozesstechnik

Mehrweg oder Einweg?

Mopps im Reinraum

22.07.2014 -

Ob bei der Reinigung von Rein­räumen und GMP-Bereichen Mehrweg- oder Einweg-Mopps eingesetzt werden, ist eine grundsätzliche Ent­scheidung, die anhand verschiedener Faktoren getroffen werden muss.
Die Entscheidung ist nicht zu verallgemeinern und abhängig von den anwendungsspezifischen Anforderungen. Bei einer näheren Betrachtung der Einflussgrößen lassen sich einige Merkmale hervorheben:

• Sicherheit bei der Benutzung
Üblicherweise werden Mehrweg-Mopps nach der Benutzung in einer Reinraumwäscherei dekontaminiert und ggf. im Anschluss daran sterilisiert. Erfahrungsgemäß gibt es Kontaminationen und Rückstände, die nicht zu 100 % herausgewaschen werden können. Dies ist material- und prozessbedingt.
Einweg-Modelle bieten eine hohe Sicherheit, da der Mopp in jedem Fall noch unbenutzt ist. Auf Wunsch können die Bezüge zusätzlich vor dem Einsatz dekontaminiert und steril geliefert werden, um höchsten Anforderungen in kritischen Bereichen gerecht zu werden.

• Reinigungsturnus
Bei einer sporadischen und unregelmäßigen Reinigungshäufigkeit ist die Wirtschaftlichkeit von Einweg-Produkten größer, da keine große Vorratshaltung und kaum logistischer Aufwand notwendig ist im Vergleich zum „klassischen" Ablauf, wo wöchentlich die Bezüge zur Aufbereitung geschickt oder abgeholt werden. Im Verhältnis zur Menge gesehen, ist der Aufwand für das Handling von wenigen Mopps größer als der für eine große Anzahl, da Warenausgang, Versand, Wareneingangskontrolle und Buchhaltung unabhängig von der gelieferten Menge anfallen.
Mehrweg-Modelle (klassischerweise im Leasing) überzeugen bei großen Flächen und hohen Bedarfen durch ihre Wirtschaftlichkeit.

• Gewünschte Reinigungs- und Flächen­leistung des Produkts
Mehrweg-Modelle überzeugen mit einer hohen Absorptionsfähigkeit von Desinfektions- und Reinigungsmitteln. Darüber hinaus ist mit ihnen rein technisch durch das höhere Materialvolumen und die größere Aufnahmefähigkeit eine größere Flächenleistung möglich.
Die Reinigungseffektivität, besonders bei groben Verunreinigungen, ist ebenfalls vorteilhaft. Besonders in der „allgemeinen Gebäude­reinigung", also bei Objekten außerhalb von Reinräumen, ist eine hohe Flächenleistung erstrebenswert, um die Anzahl der Vorgänge für Mopptränkung und -wechsel und damit den Zeitaufwand zu minimieren.
Für die Reinigung in Reinräumen gelten jedoch andere Anforderungen; eine sichere Desinfektionsleistung und zuverlässige Partikelentfernung beispielsweise. Da hier die Flächenleistung definiert sein sollte (in der Praxis zwischen 6 und 10 m2 je Mopp), ist eine technisch maximal mögliche Leistung von z. B. 20 m2 je Mopp nicht gefordert und daher auch nicht notwendig.

• Aufgenommene Kontaminationen
Wo mit kritischen und gefährdenden Stoffen gearbeitet wird und der Anwendungsbedarf besteht, dass solche Kontaminationen mit dem Mopp aufgenommen werden, sollten die Bezüge nach der Verwendung sicher entsorgt werden. Damit entgeht nicht zuletzt das Personal in der Wäscherei der Gefahr, mit diesen Stoffen in Berührung zu kommen. Hier sind Einweg-Produkte klar im Vorteil.

Hochwertige Polyester-Mopps im Taschen­system (auch aus Polyester-Mikrofaser erhältlich) sind zur einmaligen Benutzung in Reinräumen in vielen Punkten vergleichbar mit Mehrweg-Modellen.
• Sauberkeit und niedrige Partikelabgabe durch spezielle Polyester(-Mikrofaser)-Gestricke, die für die Aufnahme von kleinsten Partikeln und Verunreinigungen konzipiert sind
• Vergleichbare Flächenleistung von 6 -10 m2, die auch mit einem Mehrweg-Mopp nicht überschritten werden sollte
• Sterilität (wenn gefordert) durch Gamma­bestrahlung
• Wirtschaftlichkeit, wenn die Kosten für zusätzliche Umlaufmengen und der Handlingsaufwand mit einrechnet werden

Wiederverwendbare Modelle werden professionell dekontaminiert und können - je nach Ein­satz, Boden und Aufbereitungsart - für die An­wendung im Reinraum bis zu 50x aufbereitet werden. Das spart Lagerfläche und ist wirtschaftlich.
Einwegmopps bezieht man i. d. R. über Abrufverträge - wöchentliche Lieferungen oder Ab­holungen sind nicht notwendig. Bei regelmäßiger Belieferung, z. B. monatlich oder quartalsweise, können Transportkosten und Handlingaufwand deutlich reduziert werden.
Durch die immer gleiche und konstante Produktionsart bieten Einweg-Produkte eine gleich hohe Qualität bei jedem Einsatz; das Material ist neu und ungebraucht.
Durch die wiederholte Anwendung und Aufbereitung verändert sich das Material von wiederverwendbaren Produkten bei jedem Zyklus, das gilt für Wischbezüge wie auch beispielsweise für Bekleidung. Daher ist eine abnehmende Materialqualität bei zunehmender Lebensdauer ganz natürlich und der rechtzeitige Ersatz wichtig. Insbesondere durch die physikalische Belastung auf nicht glatten Bodenbelägen, sowie dem Waschen und Autoklavieren, entsteht Verschleiß.
Neben den genannten Kriterien sollte unabhängig von der Entscheidung zu Einweg oder Mehrweg, auf eine hohe Ergonomie bei der Arbeit geachtet werden; angefangen von der Tränkung der Mopps über die Aufnahme auf die Halterung und den berührungsfreien Abwurf, bis hin zu den Handlingeigenschaften. Zu den Empfehlungen zur Einsatztauglichkeit in Reinräumen gehört auch bei beiden Varianten dazu, dass Produkte eingesetzt werden, die speziell für Reinräumanwendungen entwickelt wurden und für die Aufnahme kleinster Partikel konzipiert wurden. 

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