Chemiemanagern setzen auf regelmäßige Weiterbildung
29.06.2013 -
Deutsche Chemiemanager pflegen ihr Fachwissen durch regelmäßige Weiterbildung – Deutschlands Top-Entscheider der chemischen Industrie blicken auch weiterhin optimistisch in die Zukunft: Nach den Ergebnissen der aktuellen CHEMonitor-Befragung bewerteten 78 % die Standortbedingungen als „gut" oder „eher gut".
51 % rechnen damit, dass die Situation in den kommenden 12 Monaten konstant gut bleibt; 12 % erwarten sogar eine Verbesserung der Standortbedingungen für die Chemieindustrie.
Dem gemeinsamen CHEMonitor- Panel der Unternehmensberatung Droege & Comp. und des CHEManager gehören rund 300 Entscheider der Chemiebranche an.
Nach den Ergebnissen der sechsten Panelumfrage vom Mai 2008, die einen Schwerpunkt auf die Themen Personalentwicklung und Weiterbildung legte, spiegelt sich die positive Bewertung der Chemiekonjunktur auch in der Personalplanung der Unternehmen wider: 52 % der Befragten rechnen mit einem Personalaufbau in ihrem Unternehmen (vgl. Grafik 1).
Davon wollen 30 % ihr Personal um 1 - 5 % erhöhen, 19 % um 6 - 10 % und 14 % der Befragten rechnen mit einem Personalzuwachs von über 10 % für das eigene Unternehmen.
Dabei profitieren deutsche Standorte nach wie vor am meisten vom Personalaufbau: 37 % der Chemiemanager - seit November 2006 der höchste Anteil - wollen mit ihrem Unternehmen ausschließlich Personal im Inland aufbauen.
„Damit setzt die Chemieindustrie ein positives Signal für den deutschen Arbeitsmarkt, auch wenn der Vorjahresoptimismus nicht mehr erreicht werden kann", kommentiert Dr. Juan Rigall, geschäftsführender Partner des Beratungshauses Droege & Comp., die Ergebnisse des aktuellen CHEMonitor.
31 % der Befragten antworteten, ihr Unternehmen wolle in den nächsten 12 Monaten die Mitarbeiterzahl erhöhen, im Vorjahr lag der Anteil noch bei 37 %. Nur 17 % planen, ihr Personal zu verringern. Im Jahr 2006 waren es 13 %.
Budget für Personalentwicklung steigt
Die deutsche Chemieindustrie investiert nicht nur in den Aufbau ihres Personals, sondern auch in dessen Entwicklung. Nach den Antworten der Panelmitglieder haben in den vergangenen drei Jahren 47 % der Unternehmen ihr Budget für die Personalentwicklung erhöht, davon 8 % um mehr als 20 % (vgl. Grafik 2).
Dagegen schraubten nur 6 % ihre Ausgaben auf diesem Gebiet zurück. Dieser Trend verstärkt sich mit abnehmender Unternehmensgröße. Bei kleineren Unternehmen mit unter 500 Mitarbeitern erhöhten 51 % ihr Budget für Personalentwicklung, während dies nur bei 40 % der größeren Chemieunternehmen mit über 500 Beschäftigen zu beobachten war.
Ein differenziertes Bild zeigte sich bei der Einschätzung der Bedeutung der Personalentwicklung im eigenen Unternehmen. Während ein großer Anteil von 61 % der Chemiemanager diese als hoch bzw. sehr hoch bewerten, ordnen ihr immerhin 33 % eine geringe und 1 % eine sehr geringe Bedeutung zu (vgl. Grafik 3).
Bereits 22 % der Chemiemanager setzen in ihrem Unternehmen eine strategische Personalentwicklung um (vgl. Grafik 4), die die Kompetenzen der Mitarbeiter auf die aktuellen und künftigen Anforderungen des Unternehmens vorbereitet und sich von den Unternehmenszielen ableitet.
Bei 39 % der Befragten gibt es festgelegte Ziele der Personalentwicklung im Unternehmen und weitere 14 % wollen diese einführen.
Weiterbildung bekämpft Fachkräftemangel
Befragt nach den größten Herausforderungen bei der Personalentwicklung nannten 48 % der Chemieentscheider die Mitarbeitermotivation als zentrales Thema. 21 % sahen einen hohen Handlungsbedarf beim Ausbau der Führungskompetenzen.
Noch bedeutender - für 23 % der Befragten - waren jedoch die demografische Entwicklung und der Umgang mit ihren Folgen, zu denen u.a. der drohende Fachkräftemangel zählt (vgl. Grafik 5). Schon heute können drei von 10 deutschen Unternehmen ihren Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften nicht mehr decken, verkündete die Bundesregierung anlässlich des Beschlusses ihrer Qualifizierungsinitiative im Januar 2008.
„Wir haben kein Problem der Arbeitslosigkeit, wir haben ein Problem der Niedrigqualifikation", äußerte sich auch Zukunftsforscher Matthias Horx im März 2008 auf den Wiesbadener Gesprächen zur Sozialpolitik zum Thema.
Regelmäßige Weiterbildungen und ein langfristig orientiertes Denken bei der Mitarbeiterförderung könnten daher dem Fachkräftemängel in der chemischen Industrie erheblich entgegenwirken, sagte Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer des Frankfurter Bildungsdienstleisters Provadis im aktuellen CHEManager- Interview.
Diese Meinung teilt auch das Gros der Chemiemanager. Immerhin 72 % der Befragten des CHEMonitor- Panels (vgl. Grafik 6) sehen in regelmäßigen Weiterbildungen ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel; lediglich 8 % verneinten dies.
Lebenslanges Lernen - in der Führungsebene der chemischen Industrie wird es bereits praktiziert: 81 % der befragten Manager schätzen den Anteil der Führungskräfte in ihrem Unternehmen, die regelmäßig an einer Weiterbildung teilnehmen, als hoch bis sehr hoch ein.
In nur 14 % der Unternehmen ist die Weiterbildungsfreude der Führung gering (vgl. Grafik 7). Auch das Weiterbildungsangebot der Unternehmen für ihre Manager bewertet das CHEMonitor-Panel positiv.
74 % der Chemieunternehmen bieten ihren Managern regelmäßig Weiterbildungen, 23 % verfügen über ein unregelmäßiges Angebot und lediglich 1 % der Unternehmen verfügt über kein Angebot.
83 % der befragten Unternehmen setzen bei der Weiterbildung ihrer Führungskräfte auf externe Seminare, 60 % bilden inhouse durch externe Dienstleister weiter.
Längere Lehrgänge über einen Zeitraum von mehr als zwei Tagen, bieten rund die Hälfte der Unternehmen ihren Führungskräften an und ein geringer Anteil von 8 % setzt gar auf ein Aufbaustudium zur Personalentwicklung (vgl. Grafik 8).
Wissenshungrige Chemiemanager
Während nach Angaben der Bundesregierung 43 % der Berufstätigen in Deutschland einmal im Jahr eine Weiterbildung besuchen, liegt nach den Ergebnissen des CHEMonitor die Weiterbildungsrate bei deutschen Chemientscheidern liegt mit 82 % deutlich höher (vgl. Grafik 8).
Befragt nach dem persönliche Weiterbildungsverhalten, gab immerhin ein Drittel aller Chemiemanager an, in den vergangenen 12 Monaten mehr als zwei Weiterbildungen absolviert zu haben; 27 % nahmen an zwei und 22 % an einer Weiterbildungsmaßnahme teil (vgl. Grafik 9).
Dabei zeigte sich der Anteil der 50- bis 59-Jährigen besonders wissenshungrig. Hier fanden im vergangenen Jahr 68 % der Manager Zeit, für zwei und mehr Weiterbildungen, während dieser Anteil in den Altersgruppen 30 - 39 und 40 - 49 Jahre mit 50 % bzw. 53 % deutlich niedriger lag.
Nach etwa 20 Berufsjahren sei das Wissen aus einem Studium nur noch zu etwa 10 % vorhanden, schätzt Bildungsexperte Dr. Lemke.
Diese Beobachtung teilt wohl auch die Mehrheit der befragten Chemiemanager. 64 % von ihnen nannten als persönliche Motivation für die Weiterbildung die Aktualisierung des Fachwissens.
44 % erhofften sich, durch die Maßnahme besser den Herausforderungen im Job gewachsen zu sein (vgl. Grafik 10).
Dr. Andrea Gruß
www.chemanager.de
Dr. Juan Rigall, geschäftsführender Partner bei Droege & Comp.