Horizontale Kooperation als innovativer Ansatz
Effizienzsteigerung & Emissionsreduktion im Transport durch intelligente Verlagerung
Die Transportlogistik kann in der öffentlichen Wahrnehmung bekanntlich selten mit einem sonderlich positiven Image punkten. Insbesondere der Straßentransport hat mit seinen negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu kämpfen. Für die verladende Wirtschaft spielt daher das Thema „Green Logistics" eine zunehmend wichtige Rolle: Viele Firmen suchen verstärkt nach Ansätzen für eine intelligente Verlagerung ihrer Transporte auf umweltfreundliche Verkehrsträger.
Nicht nur deshalb, auch durch die begrenzten Zuladungskapazitäten beim Lkw sowie die gesetzlichen Restriktionen für Gefahrguttransporte, setzt die Chemieindustrie in Europa seit jeher auch auf die Verkehrsträger Bahn und Binnenschiff. Über deren Nutzung hängt dabei allerdings stets das Damoklesschwert aufwendiger Vor- & Nachläufe. Gerade bei internationalen Wagenladungsverkehren auf der Bahn gestaltet sich die Situation in den letzten Jahren als zunehmend schwierig.
Da in diversen Ländern die nationalen Wagenladungsnetzwerke entweder komplett eingestellt (Bsp. Italien) oder deren Leistungsangebot stark reduziert wird, fällt es immer schwerer, durchgehende Verkehre zu Kunden im Ausland zu organisieren.
Auch wenn in Deutschland ein Transport bis zur Grenze möglich ist, müssen Wagengruppen dort bisweilen mehrere Tage warten, bis ein Ganzzug zum Weitertransport im Ausland gebildet werden kann. Dass diese Abwicklung zu signifikanten Mehraufwendungen in Form von Bestandserhöhung und Equipment-Bindung sowie längeren Laufzeiten führt, erklärt sich von selbst.
Um durchgehende grenzüberschreitende Verkehre realisieren zu können, sind folglich Transportmengen in der Größenordnung von Ganzzügen entscheidend. Diese überschreiten jedoch oft die Versandmengen auf Einzelrelationen. Einen innovativen Lösungsansatz für dieses Problem stellt die sog. „horizontale Kooperation" dar. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Bündelung von Transportmengen unterschiedlicher Verlader, die auf vergleichbaren Relationen jeweils eigenes Transportaufkommen haben.
Was also bislang die Aufgabe der jeweiligen nationalen Netzwerkbahnen war, nämlich die Konsolidierung von Wagengruppen mehrerer Verlader zu Ganzzügen, wird nun in die Hände der Verlader oder eines Bahnspediteurs gelegt. Eine effiziente Organisation für Beschaffung und Betriebsdisposition vorausgesetzt, lässt sich ein einzelner Bahn-Korridor mit dem Aufkommen von zwei oder drei Kooperationspartnern auch kostengünstiger betreiben als die Nutzung öffentlicher Wagenladungsnetze.
Partnersuche für Ganzzug-Kooperationen
Die grundsätzliche Aufgabe ist zunächst die Identifizierung möglicher Partner für eine solche Kooperation. Da ein einzelner Verlader hierfür häufig nicht den notwendigen Marktüberblick hat, bietet das Beratungsunternehmen Tim Consult aus Mannheim unabhängig und neutral eine Plattform für die Findung möglicher Kooperationspartner: Auf Basis einer zentralen Datenbank mit einem Umfang von ca. 6,5 Mio. Ladungen diverser Verlader unterschiedlicher Branchen aus ganz Europa werden auf Anfrage kurzfristige Potentialanalysen durchgeführt. So werden für eine gegebene Relation mögliche Partnervolumina auf vergleichbaren Relationen identifiziert.
Ergibt sich auf dieser Basis ein realistisches Potential für eine Kooperation, sind als nächstes die Betriebsprozesse der einzelnen Partner auf ihre Kompatibilität hin zu untersuchen. Hierbei geht es bspw. um Fragen bezüglich Equipment, Warenbeschaffenheit, Laufzeitanforderungen sowie um mögliche Konsolidierungspunkte. Da bei den einzelnen Verladern ggf. Restriktionen hinsichtlich der Offenlegung von Detailinformationen gegenüber Partnern bestehen, übernimmt in der Regel Tim Consult diese Aufgabe, bevor es zu einem direkten Austausch zwischen den Kooperationspartnern kommt.
Eine sorgfältige Planung vorausgesetzt, kann eine horizontale Kooperation einen vollwertigen Ersatz für den Verlust durchgehender grenzüberschreitender Wagenladungsverkehre darstellen. Gleichzeitig ist dieses Konzept natürlich für bestehende Ganzzugkonzepte sowie den kombinierten Verkehr anwendbar. Beispielsweise kann hier das Ziel sein, die Abfahrtsfrequenz auf einer bestehenden Relation durch Mengenbündelung mehrerer Partner zu erhöhen, um damit die Lieferflexibilität zu steigern.
Die Nachfrage nach Optionen für horizontale Kooperationen wächst stetig. Je weiter das bestehende Angebot der ehemaligen Staatsbahnen zurückgefahren wird und je mehr die nachhaltige Emissionsreduktion im Transport an Bedeutung gewinnt, desto stärker wird der Handlungsdruck, alternative Lösungen zu finden. Wenn es um intelligente Verkehrsverlagerung geht, wird man dem Stichwort „horizontale Kooperation" daher in Zukunft noch oft begegnen.
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