Innovationen: Erfinder als Popstars der Industrie
20.04.2013 -
Erfinder als Popstars der Industrie – Innovationen: Unternehmer diskutieren in Frankfurt / CHEMonitor belegt Investitionssteigerung. Müssen wir deutschen Unternehmern sagen, dass sie sich um Innovationen kümmern sollen?", fragte Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, in einem Impulsvortrag auf dem „Innovation - Unternehmergipfel 2007". Vieles spricht dagegen.
Deutsche Unternehmen sind Weltspitze in Bezug auf Innovationskapazität, internationaler Marktpräsenz und Mitarbeitertraining. Dies bestätigten internationale Experten auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos.
Und dennoch, das Wirtschaftswachstum in Deutschland liegt trotz konjunkturellen Aufschwungs unter dem EU-Durchschnitt und der Innovationsdruck steigt. So zog denn auch Mitte Mai das Thema „Innovation" rund 500 Unternehmer und Manager aus ganz Deutschland in die Frankfurter Paulskirche.
„Wohlstand definiert sich nicht aus Bestand, sondern aus Zuwachs", gab dort Hessens Ministerpräsident Roland Koch zu bedenken. Je wohlstandsorientierter eine Gesellschaft sei, desto geringer der Wunsch junger Menschen etwas zu verändern und z. B. den Beruf eines Ingenieurs zu ergreifen. Kurz gesagt: Wohlstand macht träge. Und genau hierin liege eine Ursache des Innovationsdrucks, so Prof. Bullinger.
Die Deutschen sind zwar nach wie vor innovativ, setzen Innovationen aber im Vergleich zu ausländischen Wettbewerbern langsamer um. „Unsere Forscher verstehen es, aus Geld Wissen zu machen, doch viele deutsche Erfindungen, wie z. B. das MP3-Audioformat, finden ihre kommerzielle Umsetzung im Ausland. Wir müssen den Kreis in Deutschland wieder schließen und aus gewonnenem Wissen Geld machen", forderte der Fraunhofer-Präsident.
Hierfür brauche es eine neue Innovationskultur mit einer höheren Risikobereitschaft und einem stärkeren Fokus auf die Menschen: „Man kann Innovatoren fördern, nicht Innovationen", sagte Prof. Bullinger und bediente sich eines Zitats von Prinz Philipp: „Wir müssen unsere Erfinder behandeln wie Popstars der Industrie." „Wir müssen soviel besser und schneller sein, wie wir teurer sind", lautete in der Folge einer der meist zitierten Sätze auf dem Frankfurter Unternehmergipfel.
Welche Maßnahmen dies erfordert, darüber diskutierten die Teilnehmer der Veranstaltung des F.A.Z.-Instituts in 13 branchenspezifischen Foren und Plena mit 50 Referenten.
Welche Innovationsstrategien die deutsche Chemieindustrie angesichts des zunehmenden Innovationsdrucks entwickelt, beleuchtet auch der aktuelle CHEMonitor vom Mai 2007.
Das Trendbarometer der chemischen Industrie ist eine Kooperation von CHEManager und der Unternehmensberatung Droege & Comp. und bildet vierteljährlich systematisch die Bewertung der Standortbedingungen und Abschätzung der zukünftigen Investitions und Beschäftigungsentwicklung ab.
CHEMonitor startete im Januar 2007. Inzwischen gehören dem Panel über 300 Entscheider aus kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Großkonzernen an.
Die aktuelle CHEMonitor-Umfrage ergab, dass 68% der Chemieunternehmen im Jahr 2007 mehr für Innovation und Forschung & Entwicklung ausgeben wollen.
Dabei haben die Chemie-Entscheider erkannt, dass Innovationen, insbesondere Prozessinnovationen, nicht allein auf den Ergebnissen von Forschung beruhen, sondern auch auf Ideen von Mitarbeitern basieren.
Für immerhin drei Viertel der befragten Chemiemanager spielt daher das betriebliche Vorschlagswesen eine dominierende Rolle bei der Innovationsförderung.
Mehr über die Innovationsstrategie und Trends in der Chemiebranche lesen Sie im aktuellen CHEMonitor.
Andrea Gruß