Seit über 25 Jahren betreut Koch-International die Logistik von B. Braun Avitum
13.03.2013 -
Sauberkeit ist oberstes Gebot im Lager bei Koch-International in Osnabrück. Präzise liefert der Kontraktlogistiker Produkte, die dem Patienten die Niere ersetzen. Eine Logistik, bei der es um Menschenleben geht. Eine Logistik zum Wohle des Patienten.
Rund 60.000 Menschen in Deutschland sind aufgrund ungenügender Funktion der Nieren auf eine Dialyse angewiesen. Ihr Blut wird dreimal die Woche über mehrere Stunden außerhalb des Körpers gewaschen. Dazu fließt es durch einen Filter, der als künstliche Niere die Giftstoffe entfernt und das gereinigte Blut zurück in den Körper leitet.
Neben dem Konzentrat nach individueller Rezeptur gehört zur Grundausrüstung einer Dialyse eine Spüllösung zur Vor- und Nachbereitung der Behandlung, ein zum Körper passender Blutfilter sowie Schläuche, Spritzen und eine Dialysemaschine. Als Komplettanbieter trägt B. Braun, Melsungen, gemeinsam mit seiner Tochter B. Braun Avitum in Glandorf bei Osnabrück die Verantwortung für einen absolut fehlerfreien und durchgängig hygienischen Warenfluss. Dahinter steht eine Logistik, die sich gewaschen hat.
Vor mehr als 25 Jahren beschlossen der heute 92 Jahre alte Speditionsveteran Heinrich Koch und Antonius Recker, Logistikleiter bei Avitum in Sachen Logistik miteinander zu arbeiten. Avitum hieß damals noch Schiwa und konzentrierte sich ausschließlich auf die Herstellung von Flüssigkeiten für die Dialyse. Trotz verschiedener Wechsel der Konzernmütter, darunter BASF und Fresenius, verzahnten der Cargoline-Partner Koch-International und Avitum über die vielen Jahre konsequent ihre Prozesse. Mit der Übernahme der Produktionsstätte in Glandorf durch B. Braun ergänzten sich die Produktion von Flüssigkeiten und das medizintechnische Angebot des Konzerns perfekt und es eröffneten sich international die Türen zu neuen Märkten.
An drei Lagerstandorten werden heute für Avitum im Schnitt über zwanzig Tausend Paletten umgeschlagen. Für das gesamte Lager sind es durchschnittlich sechs bis sieben Komplett-Umschläge im Jahr. Tendenz steigend, denn der Markt wächst jährlich um 5%.
Von Osnabrück in die ganze Welt
„Sämtliche spartenspezifische Verbrauchsmaterialien für die tägliche Patientenversorgung bekommen unsere Kunden direkt von Koch-International aus Osnabrück oder aus unserem eigenen Fertigwarenlager in Glandorf", erklärt Logistikleiter Recker. In Glandorf produziert Avitum rund 80% des Gesamtvolumens und schleust den Rest über verschiedene Produktionsstätten in Deutschland, Italien, Ungarn und Malaysia in das Zentrallager ein. Etwa zwei Drittel der Ware geht in den Export, über 90% davon wickelt Koch-International ab. Als Logistikdrehscheibe für die ganze Welt bearbeitet das Logistikunternehmen hierzu rund 11.000 Transportauftragspositionen. Für die Inlandsaufträge, die der Dialysespezialist zum Großteil selbst abwickelt, fungiert Koch-International als Nachschublager und als Transporteur für den Nachtsprung zu den regionalen Umschlagspunkten von B. Braun.
Jeder Handgriff sitzt
Die Produktvielfalt bei den Rezepturen für Dialysekonzentrate sowie zahlreiche Infusions- und Spüllösungen, Schlauchsysteme, Kanülen oder Blutfilter machen die Logistikaufgabe genauso komplex wie die hohen Anforderungen an Hygiene und Ordnung. Die Kontraktlogistik muss sauber unterscheiden und systemtechnisch absichern, dass Kunden nur einwandfreie Ware für die Behandlung der Patienten erhalten. B. Braun und der Dienstleister Koch-International halten sich dafür an hohe und international gültige Qualitätsstandards. Regelmäßig und insbesondere bei Prozessänderungen finden Schulungen durch B. Braun statt. „Alle Prozesse entsprechen durchgängig dem Arzneimittelniveau, auch für Medizinprodukte bei denen die Anforderungen eigentlich geringer sind", betont Helmut Börst, Prokurist bei Koch-International. Damit halten sie allen Audits nach Good Manufacturing Practice (GMP) oder Good Storage Practice (GSP) und jeder internationalen behördlichen Kontrolle stand.
Trifft palettierte Ware aus Glandorf ein, erfasst der Mitarbeiter mit einem Handscanner den Barcode auf dem Label. Das sichert die Rückverfolgbarkeit. Mit einem weiteren Scan verheiratet er die Palette mit einem Regalplatz. Die erfassten Daten fließen in ein von B. Braun zur Verfügung gestelltes Subsystem, das per Schnittstelle direkt an das SAP/R3-System des Unternehmens angeschlossen ist. Die Logistiker haben damit jederzeit einen genauen Überblick über die Bestände an allen Lagerorten und im Werksverkehr, der mit bis zu elf Wechselbrücken und acht Umläufen pro Tag die Produktion entsorgt.
Qualität fernab der Zentrale
Die Qualität der Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen, das die Unternehmen im engen Miteinander über viele Jahre hinweg aufgebaut haben. „Nicht nur die Prozesse sind optimal verzahnt, sondern auch die Mitarbeiter", stellt Börst fest. „Viele sind bei uns groß geworden. Was sie mit dem Kunden verbindet, ist die Leidenschaft für die Produkte und den fehlerfreien Prozess." Wie gut die Logistik funktioniert, misst B. Braun an der Reklamationsquote. Jede Beschwerde vom Kunden lässt sich lückenlos zurückverfolgen. Im Schnitt liegt der Erfüllungsgrad von Koch-International über 99,9%. Bei 11.000 Transportauftragspositionen pro Monat bedeutet das in der Kultur des offenen und ehrlichen Umgangs elf Chancen, besser zu werden. Bei Transportschäden oder Falschlieferungen sucht und beseitigt das Team sofort die Ursache. Obwohl die Logistikpartnerschaft bereits über 25 Jahre besteht, ist man noch immer mit Leidenschaft bei der Sache. Sowohl bei B. Braun als auch bei Cargoline und Koch-International ist sie ein fest verankerter Wert im Leitbild. Dieser gemeinsame Leitgedanke erzeugt Vertrauen und das Verständnis für eine Aufgabe, die letztendlich die Lebensqualität jedes einzelnen Patienten beeinflusst.