Brandschutz in der Chemieindustrie
VdS Schadenverhütung gibt Schutzhinweise für effektiven und angemessenen Brandschutz
In deutschen Unternehmen brennt es alle fünf Minuten. Durch Feuer verliert unsere Wirtschaft jedes Jahr rund zwei Milliarden Euro, die volkswirtschaftlichen Schäden summieren sich sogar auf sechs Milliarden Euro.
Gefährdet sind hierbei sämtliche Branchen, denn die ganz typischen Brandauslöser sind neben Brandstiftung immer wieder Mängel oder Altersschwächen in elektrischen Anlagen. Wenn in Lüftungstechnik, Beleuchtung, Produktionsmaschinen oder Computern ein winziges Kabel durchschmort, entsteht schnell ein Schwelbrand. Die Folge dessen kann schnell die vollständige Zerstörung eines Standortes sein.
Nicht nur die Flammen entwickeln enorm schnell eine von Augenzeugen immer wieder als „unfassbar" bezeichnete Zerstörungskraft - zusätzlich gefährdet der entstehende Rauch, der je nach Brandgut mehrerer Dutzend giftiger Stoffe enthalten kann, Menschenleben. Er kann auch gesamte Gebäude kontaminieren.
Gerade in der chemischen Industrie steht der Brandschutz vor besonderen Herausforderungen: Natürlich ist hier die potentielle Verfügbarkeit von brennbaren, leicht oder selbstentzündlichen, reaktionsstarken oder leicht flüchtigen Stoffen in Reinform sowohl in festem, flüssigem als auch gasförmigem Aggregatszustand deutlich höher als in anderen Branchen. Die chemische Industrie trägt diesen Risiken mit einem besonderen Augenmerk auf den abwehrenden, organisatorischen und anlagentechnischen Brandschutz Rechnung.
Schließlich wären im Brandfall die reinen Zerstörungsschäden an Anlagen und Gebäuden für viele Unternehmen nicht einmal das Schlimmste, denn die Technik an sich ist schließlich versichert. Aber die genutzten Anlagen sind meist Spezialapparaturen mit entsprechend langen Lieferzeiten, die von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten betragen können. Für viele der in Chemiewerken eingesetzten Spezialapparaturen muss sogar mit Bestellzeiten von mindestens einem Jahr gerechnet werden. Auch deswegen legen die Sicherheitsverantwortlichen der Branche einen so hohen Wert auf einen optimalen Brandschutzstandard - solch lange Ausfallzeiten führen schließlich zwangsweise zu nicht versicherbaren Kundenabwanderungen und können das Ende des betroffenen Unternehmens bedeuten.
Brandschutz in der Chemieindustrie
In einigen großen Chemiewerken wird der Brandschutz durch eigene Werkfeuerwehren geregelt. Doch nicht überall und nicht in jedem Produktionsstandort ist eine solche vorhanden. Grundsätzlich gilt für die chemische Industrie wie woanders auch, den Brandschutz ausreichend und wirksam zu gestalten. Hierzu ist das Einhalten der gültigen Richtlinien sowohl für den Brandschutz im Betrieb als auch für die einzelnen Anlagentechniken vonnöten. Hier überblicksmäßig einige Punkte, die in der chemischen Industrie, aber nicht nur dort, besondere Beachtung finden sollen:
- Achten auf vollwertige Brandabschnittstrennung, insbesondere räumliche Trennung
- Prüfen der Sinnhaftigkeit von vollautomatischer Löschtechnik. Ob in einem vollbesetzten Werk während der Hauptschicht oder einer leeren Lagerhalle Sonntag nachts - Löschanlagen reagieren innerhalb von Sekunden und haben entstehende Brände oftmals schon komplett gelöscht, bevor die Feuerwehr eintrifft.
- Achten auf eine ausreichende Löschwasserversorgung, um im Gefahrenfall das ausreichend lange Löschen über den Mindestzeitraum hinaus sicherzustellen
- Besonderer Schutz von Tanklägern, weil von ihnen im Brandfall eine besondere Gefährdung ausgehen kann bzw. diese im Brandfall zu einer Brandausweitung führen können
- Installation von vollwertiger Branderkennung. Brandmeldeanlagen stellen eine sofortige Detektion entstehender Brände sicher und gewinnen so wertvolle Minuten oder sogar Stunden - denn immer wieder kommt es vor, dass Brände ohne solche Technik so lange unentdeckt bleiben, bis sie durch die Feuerwehr nicht mehr zu löschen sind.
- Blick auf Leckageprobleme und deren Verhinderung
- Überprüfung, ob die vorhandenen Anlagen (Pumpen, Leitungen) für den dauerhaften Betrieb mit besonderen Chemikalien geeignet sind oder ob ein regelmäßiger Austausch notwendig erscheint
- Laufende Schulung bei feuergefährlichen Arbeiten und für den Brandschutz allgemein, insbesondere auch für neue Betriebsangehörige und Fremde
- Achten auf Sauberkeit und Ordnung. Eine besondere Gefährdung sind immer wieder Staubansammlungen, die außerhalb der üblichen Reinräume überall vorkommen können: Sie stellen durch auf sehr großer Fläche mit viel Sauerstoff dazwischen verteiltes kleinteiliges Brandgut ein enormes Gefährdungspotential dabei. Bei Staubansammlungen kann schon ein frei herumfliegender Funke Explosionen (das sind technisch betrachtet einfach besonders schnelle Verbrennungen) bewirken. Sauberkeit auch im zugänglichen Inneren von Maschinen hat hier schon viele Katastrophen verhindert.
- Richtliniengemäße Instandhaltung sämtlicher Anlagen
- Bei Errichtung neuer oder Erweiterung bestehender Standorte: rechtzeitiges Einbeziehen von Baubehörden, Sachversicherern und Brandschutzsachverständigen, um schon vorab einen - preislich optimalen - Brandschutz sicherzustellen. Die Schadenserfahrungen, die anderswo bereits gemacht und den o.a. Fachleuten bekannt sind, können in anderen Betrieben rechtzeitig verhindert werden
- Achten auf nicht-brennbare Baustoffe, insbesondere auch bei Dämmstoffen.
Grundbedingung für den Brandschutz ist das Senken des Risikos von möglicherweise unternehmensvernichtenden Brandschäden bei gleichzeitig wettbewerbsfähiger Kostensituation. Hierzu ist eine differenzierte Betrachtung von möglichen Brandszenarien und deren Beherrschbarkeit vonnöten sowie Investitionen in den Brandschutz, die gleichzeitig effektiv und angemessen sind. VdS (Vertrauen durch Sicherheit) unterstützt Sicherheitsverantwortliche von der ersten Planprüfung bis zur Abnahme aller betriebsbereiten Brandschutzanlagen.
Kontakt
VdS Schadenverhütung GmbH
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