Aus Alt mach Neu – Altöl recyceln
Reststoffe optimal verpumpen
Wer viele Pumpen im eigenen Unternehmen konstant betriebsfähig und am Laufen halten muss, weiß, wie viel Aufwand das verursacht. Um Störungen vorzubeugen, die womöglich eine ganze Produktionsstrecke aufhalten, müssen die Pumpen regelmäßig gewartet werden. Längere Ausfallzeiten sind wirtschaftlich nicht tragbar. Hier sind Mitarbeiter mit entsprechendem Know-how gefragt. Wartungsarbeiten fallen ihnen leichter, wenn sie sich anstatt mit zwanzig nur mit fünf verschiedenen Pumpentypen im eigenen Betrieb auskennen müssen. Daher setzt die KS-Recycling GmbH bei über einhundert Pumpen seit langem auf einheitliche Modelle.
Die KS-Recycling GmbH wurde 1965 von Kurt Schmidt gegründet. Das heute 110 Mitarbeiter starke Unternehmen aus Sonsbeck, NRW, hat sich auf die Entsorgung und Wiederverwertung von Sonderabfällen spezialisiert. Mit rund 50 Spezialfahrzeugen holt das Unternehmen Reststoffe wie Altöle, Benzine, Kühlerflüssigkeiten, Bremsflüssigkeiten, Lösemittel und vieles mehr bei Industrieunternehmen, Handwerksbetrieben oder Kfz-Werkstätten ab. Die Reststoffe werden dann in modernen Anlagen mittels innovativer Verfahren recycelt. So entstehen industriell wiederverwendbare Produkte wie Basisöle, Schmieröle, Fluxöle, Heizöle und Lösemittel, die in Chargen ab 25.000 Litern verkauft werden.
Tankfahrzeuge teilweise mit drei Pumpen
Die Abfallstoffe werden bei Kunden aus ganz Europa abgeholt. Dafür stehen 22 Tankwagen zur Verfügung. Um bei Großkunden primär Altöl einzusammeln, genügt ein LKW mit einem Tank. Bei kleineren Aufträgen ist es von logistischem Vorteil, wenn ein Fahrzeug auf einer Route mehrere Kunden ansteuern kann. Da aber oft jeweils unterschiedliche Reststoffe abgeholt werden, sind verschiedene Behälter erforderlich. So ist an 12 Fahrzeugen der Tank in drei separate Abteile unterteilt, die jeweils 2.000 bis 12.500 Liter fassen. „Für ein optimales Recycling der Abfälle ist es wichtig, sie sortenrein zu erfassen. Darum ist für jedes Tankabteil auch eine eigene Pumpe mit eigener Zuleitung notwendig“, erklärt Guido Schmidt, Geschäftsführer der KS-Recycling GmbH. So kann ein LKW gleichzeitig z. B. Bremsöle, Glycole und Wasser/Öl-Wasser-Gemische transportieren, ohne dass die Stoffe miteinander in Berührung kommen.
An einem Fahrzeug drei Pumpen zu montieren ist allerdings nur mit kleinen Pumpen möglich. Daher stattete KS-Recycling alle Tankwagen mit Drehkolbenpumpen aus der Baureihe VX 136 der Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH aus Essen/Oldb. aus. Diese sind klein und bringen trotzdem die gewünschte hohe Einsatzkraft – Förderleistungen von bis zu 364 m3/h und Drücke bis 12 bar – mit. Das Modell VX136 ist bei KS-Recycling seit 15 Jahren im Einsatz. Die zuvor eingesetzten Zahnrad- und Exzenterschneckenpumpen hatten Probleme mit der Förderung von Bremsflüssigkeiten und sind trockengelaufen. Um die Standzeiten bei den Vogelsang-Drehkolbenpumpen noch zu erhöhen, wurden Kolben aus verschiedenen Materialien getestet. Dabei fanden KS Recycling und Vogelsang gemeinsam heraus, dass beschichtete Kolben aus Viton sehr robust sind und Materialien wie Bremsölen wie gewünscht standhalten.
Destillation: Pumpen laufen nonstop
Auf dem ca. 50.000 m2 großen Firmengelände in Sonsbeck werden die eingesammelten Reststoffe in Tanks verpumpt. Aus diesen 100 bis 500 m3 großen Tanks heraus erfolgt die Beschickung der Destillationsanlagen. Insgesamt befinden sich hier sieben Destillationsstraßen, die unterschiedliche Lösemittel und Öle recyceln. Dazu gehören weitere Nebenanlagen wie die Energiezentrale oder Abluftreinigungsanlage sowie eine vorgeschaltete Entsedimentierungsanlage, die für einen störungsfreien Destillationsprozess die Inputstoffe von Sedimenten befreit. Auch hier hat KS Recycling Vogelsang-Drehkolbenpumpen im Einsatz. Sie sind robust gegenüber Fremdkörpern wie Metallen, Steinen und Sand, denn durch ein angepasstes Gehäusedesign, dem InjectionSystem, werden diese Fremdkörper direkt in die offenen Hohlräume der Pumpe befördert und eine schädliche Kollision mit den Kolbenspitzen verhindert.
Für die Destillation ist besonders wichtig, dass die Anlagen gleichmäßig beschickt werden. Sie sind 365 Tage lang rund um die Uhr in Betrieb. Dementsprechend laufen auch die Pumpen zur Einbringung von Altöl und anderen Stoffen nonstop. Lange Standzeiten sind daher essenziell. Die Beschickung erfolgt automatisiert über einen Frequenzumrichter, der die von der Anlage geforderte Kubikmeterzahl steuert. Der Volumenstrom variiert dabei zwischen 1 und 150 m3/h. Bis zu einer Temperatur von 80 °C erfolgt die Beschickung auch mit Vogelsang-Pumpen. Die HiFlo-Kolben mit geschwungenen Flügeln minimieren Druckstöße und sorgen für eine gleichmäßige, pulsationsfreie Förderung. Innerhalb der Destillationsstraße steigen die Temperaturen bis auf 360 °C an. So sind hier ebenso wie für den Kühlturm hitzebeständige Kreiselpumpen im Einsatz.
Instandhaltung von über hundert Pumpen ist eine Herausforderung
Insgesamt gibt es über einhundert Pumpen im Betrieb von KS-Recycling. „Vogelsang-Drehkolbenpumpen setzen wir überwiegend an Tanks und Fahrzeugen ein, weil sie kompakt und trotzdem leistungsstark sind“, sagt Guido Schmidt. „Fast noch wichtiger ist jedoch, dass ihre Wartung für uns sehr einfach ist.“
Im Vergleich sind die eingesetzten Kreiselpumpen günstiger im Betrieb, da sie bei höheren Leistungen weniger Strom verbrauchen. Dafür sind die Drehkolbenpumpen wirtschaftlicher, wenn es um die Instandhaltung geht. Sie benötigen weniger Ersatzteile und haben längere Standzeiten. Außerdem können sie zeitsparend vor Ort ohne Demontage gewartet werden. Aufgrund der QuickService-Bauweise sind mit wenigen Handgriffen Kolben und Dichtungen ausgewechselt. Das ist für die zuständigen KS-Recycling-Mitarbeiter einfach und schnell zu lernen. „Die Vogelsang-Pumpen haben sich im Einsatz bewährt. Meine Mitarbeiter sind im Umgang mit diesen Modellen gut geschult“, ergänzt Schmidt. Darum testet KS- Recycling nun auch die IQ-Serie, die nur halb so viele Ersatzteile benötigt wie eine herkömmliche Bauweise. Das reduziert die Kosten für auszutauschende Bausteine noch einmal deutlich und vereinfacht das Handling. Das Pumpengehäuse ist aus einem kompletten Bauteil gefertigt. Nach Abnahme des Deckels ist der Zugriff auf das Pumpeninnere sofort frei.
Neuer Standort in Wesel
Auf einer 50.000 m2 großen Fläche im Weseler Rhein-Lippe-Hafen baut KS-Recycling zurzeit einen zweiten Standort auf. Anlieferungen von Altölen und Abtransporte von Neuprodukten sollen hier per Schiff erfolgen. Eine Großkläranlage ist bereits fertiggestellt. Hinzu kommt ein Werk zur Ölproduktion mit einer Energiezentrale, Montagehalle und einem Tanklager mit 3.500 m3 großen Tanks zur Beschickung der Destillationsanlagen. Für die geplante Schiffsverladung sowie die Tankbefüllung und -entleerung sind neue Drehkolbenpumpen von Vogelsang vorgesehen.