20% weniger Turnarounds/Shutdowns bis 2020
T.A.Cook-Studie: Rückgang der Raffineriekapazitäten in Westeuropa lässt Nachfrage an TAR-Dienstleistungen schrumpfen
Der westeuropäische Markt für Turnarounds/Shutdowns innerhalb der Petrochemie hat ein Volumen von 2,9 Mrd. € pro Jahr, so das Ergebnis einer aktuellen T.A.Cook-Studie. In der Marktstudie werden erstmalig Daten der wesentlichen europäischen Anbieter und Nachfrager von Shutdown-Dienstleistungen aufbereitet. Dazu wurden 86 Raffinerien, 25 Olefinanlagenbetreiber, 62 Betreiber petrochemischer Anlagenstandorte sowie 450 Anbieter technischer Dienstleistungen innerhalb Westeuropas analysiert. Laut Studienleiter Mateus Siwek steht die petrochemische Industrie in Westeuropa vor einer Reihe von signifikanten Veränderungen. Der aktuell konstante Markt für Produkte der Petrochemie wirkt sich zwar grundsätzlich positiv auf die Nachfrage von Turnaround (TAR)-Dienstleistungen aus. Laut Studie erwarten jedoch zwei Drittel der Experten einen Rückgang der Raffineriekapazitäten in Westeuropa innerhalb der nächsten zehn Jahre. Bezogen auf die Nachfrage an Dienstleistungen für Turnarounds, prognostizieren 42% der Befragten sogar einen Nachfragerückgang von bis zu 20% bzw. 600 Mio. € bis 2020.
Laut Expertenmeinung kann dieser Entwicklung jedoch gezielt entgegen gewirkt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass kurzfristig mit erhöhtem Investitionsaufkommen in der Branche zu rechnen ist. Von dieser Nachfragesteigerung erwarten vor allem auch die TAR-Dienstleister zu profitieren. 73% der technischen Dienstleister nehmen an, dass in Zukunft vermehrt langfristige Partnerschaften als Geschäftsmodell für Turnarounds und Shutdowns dienen werden. Diese Verträge sind auch im Hinblick auf Investitionsprojekte sehr attraktiv, sowohl für technische Dienstleister als auch für die Anlagenbetreiber. Dabei wird das heute noch gängige Prinzip "Kunde - Hauptkontraktor - Subkontraktor" in Zukunft nicht mehr das führende Projektmodell sein. Die Befragungsergebnisse zeigen auf, dass in Zukunft ein Generalkontraktoren-Modell für die Hälfte der Stillstandsprojekte relevant sein wird (von heute 13%).
Im Durchschnitt finden bei den untersuchten Betreiberstandorten jährlich 65 TAR-Projekte mit einem Budget von über 5 Mio. € pro TAR statt; darunter auch Projekte von über 100 Mio. Euro Revisionsvolumen. Die Häufigkeit der Turnarounds hängt dabei maßgeblich von der Komplexität und der Anzahl der Anlagen am Standort und der angewandten Shutdown-Strategie ab. Anhand der erhobenen Marktdaten konnte T.A. Cook dabei die Spitzen des Bedarfs an technischen Dienstleistungen bis 2020 identifizieren. 43% der befragten Anlagenbetreiber gaben an, dass es vor allem in den mechanischen Gewerken ab 2015 zu Engpässen an Fachkräften kommen wird. Um diesen Engpässen entgegen zu wirken, werden in Zukunft TAR-Spezialisten verstärkt anlagenübergreifend eingesetzt, wie 84% der befragten Experten bestätigten.
Auch die Anbieter technischer Dienstleistungen erweitern ihr Wirkungsgebiet zunehmend. Sind derzeit noch 7% der Dienstleister lokal aktiv, wird dieses Modell in fünf Jahren nicht mehr existieren. Die Zahl der nur landesweit aktiven Service-Anbieter wird von heute 19% auf 6% sinken, während der Anteil weltweit tätiger Service-Anbieter von derzeit 22% auf 37% steigt. Naturgemäß sind dabei die großen Chemiestandorte als Niederlassung für die technischen Dienstleister interessant. Betrachtet man die von T.A. Cook identifizierten Top 25 der technischen Dienstleister, so findet man 18 der führenden Anbieter in den Kernmärkten Benelux, Deutschland und Frankreich. Ähnlich stellt sich der Markt bei den Generalkontraktoren dar: Hier finden sich insgesamt 70 der insgesamt 142 Niederlassungen in den genannten Regionen.
Weitere Engpässe ergeben sich zwischen 2011 und 2016 aus gesteigerten Projektvolumina, da in den vergangenen drei Jahren viele Investitionsprojekte aufgrund der Weltwirtschaftskrise zurückgestellt wurden. 58% der Experten rechnen mit dem Eintreten eines „Nachholeffektes". Die Veränderungen der Bedarfe bergen neben Chancen allerdings auch Risiken: Mit einer zunehmenden Anzahl an Revisions- und Projektarbeiten sowie einem kurzfristig größeren Nachfragemarkt stellt die Auswahl, Koordination und auch Qualität der eingesetzten Ressourcen für die Anlahgenbetreiber einen erheblichen Risikofaktor dar. Jedoch erwarten beide Seiten zukünftig von diesen Entwicklungen auch zu profitieren: die Dienstleister durch höhere Umsätze und langfristigere Kundenbeziehungen und die Betreiber durch (relativ) sinkende Kosten und verbesserte höhere Ausführungsqualität.
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