Katalysatoren-Know-how
Süd-Chemie und GTC vereinbaren strategische Allianz
Die Süd-Chemie hat mit dem US-Unternehmen GTC Technology, Houston/TX, eine strategische Allianz vereinbart und sich zu 25 % an dem global agierenden Spezialisten für Technologielizenzierung und Ingenieurtechnik beteiligt. Der Münchener Konzern, der ein führender Hersteller von Industriekatalysatoren ist, stärkt mit der Partnerschaft seine Position bei Katalysatoren zur Herstellung von aromatischen Verbindungen wie Para-Xylol. Im Rahmen der Allianz wird die Süd-Chemie Katalysatoren und Adsorbentien für die Prozesse von GTC entwickeln und liefern. Zudem haben die Unternehmen eine enge Kooperation bei Forschung und Entwicklung, dem Ausbau der Produktpalette und der technischen Zusammenarbeit vereinbart. GTC Technology beschäftigt derzeit weltweit über einhundert Mitarbeiter und verfügt über Produktions- und Vertriebsstandorte in den USA, Korea, China, Mexiko, Singapur und Tschechien. Dr. Hans-Joachim Müller, Mitglied des Vorstands der Süd-Chemie, sagte: „Durch die Kombination von Katalysatoren-Know-how und Prozesstechnik sowie weiteren technischen Dienstleistungen werden wir Industriekunden ein einzigartiges Leistungspaket anbieten können." Dr. Michael Reubold befragte ihn zur Strategie und Positionierung der Süd-Chemie im weltweiten Katalysatoren-Geschäft.
CHEManager: Herr Dr. Müller, welche Rolle spielen Katalysatoren für Aromatenchemie derzeit in Ihrem Portfolio?
Dr. H.-J. Müller: Süd-Chemie ist bei bestimmten Katalysatoren für aromatische Verbindungen bereits gut eta-bliert, so z. B. bei Styrol, wo wir uns als Weltmarktführer sehen. Bei Katalysatoren zur Herstellung von Para-Xylol für Polyesteranwendungen sind wir derzeit aber nur ein kleinerer Mitbewerber.
Können Sie die Wachstumsaussichten für diese Verbindungsklassen quantifizieren?
Dr. H.-J. Müller: Während der Markt für Styrol mit etwa 2% wächst, wird bei Xylolen in den nächsten Jahren ein deutlich höheres Wachstum von ca. 6 % erwartet. Die Wachstumstreiber dafür sind vor allem Textil- und Verpackungsanwendungen.
Wie wird die mit GTC vereinbarte strategische Allianz Ihre Position in diesem Markt stärken?
Dr. H.-J. Müller: Beide Unternehmen werden in hohem Maße von dieser Allianz profitieren. Durch die Bündelung der Entwicklungskompetenzen und die Nutzung von Synergien im Leistungsportfolio werden wir gemeinsam unsere Produkt- und Anwendungspalette ausbauen und unsere Position im Markt als leistungsstarker Technologie- und Serviceanbieter insgesamt stärken.
Welche Synergien bei der Forschung und Entwicklung neuer Katalysatoren streben Sie mit GTC konkret an und wie sieht Ihre gemeinsame Kooperationsstrategie aus?
Dr. H.-J. Müller: Wenn wir unseren Kunden in der Petrochemie einen Mehrwert bieten wollen, brauchen wir zweierlei: ein ausgereiftes technisches Verfahren und maßgeschneiderte Hochleistungskatalysatoren für diesen Prozess. Deswegen werden Süd-Chemie und GTC gemeinsam sowohl technische Prozesse als auch Katalysatoren entwickeln. Unsere Katalysatoren werden auf optimale Leistungsfähigkeit in den Prozessen von GTC getrimmt und umgekehrt.
Wie ist Süd-Chemie in diesem Bereich geografisch aufgestellt?
Dr. H.-J. Müller: Wir haben eine starke globale Marktpräsenz. In den letzten Jahren haben wir unsere Katalysatoraktivitäten vor allem in Wachstumsmärkten mit Zugang zu natürlichen Energievorräten erweitert, wie z. B. in China, in Russland und im Nahen Osten.
Soll die Beteiligung an GTC auch dazu dienen, Ihre Präsenz in weiteren Schlüsselmärkten zu stärken?
Dr. H.-J. Müller: Die Partnerschaft mit GTC ermöglicht es uns, unsere -weltweite Position vor allem im Aromatenbereich für Polyesteranwendungen, einem der Schlüsselmarkt-segmente in der Petrochemie, auszubauen. Diese Anwendungen weisen insbesondere in China, im Nahen Osten und in Südostasien hohe Wachstumsraten auf.