„Start in den Beruf“ schafft Chancen für junge Menschen
Qualifizierungsmaßnahme beginnt: Industriepark-Unternehmen bieten Perspektiven für benachteiligte Jugendliche
16 Jugendliche im Alter von 16 bis 23 Jahren erhalten im Rahmen des von der IG BCE und des Bundesarbeitgeber-verbandes Chemie (BAVC) geförderten Projektes „Start in den Beruf" im Industriepark Höchst die Chance zu einem erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben. Bei den Teilnehmern des Programms handelt es sich um Schüler oder Schulabgänger von Haupt- und Realschulen, denen die Voraussetzungen für den unmittelbaren Beginn einer Ausbildung fehlen und die daher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Durch die Initiative der Unternehmen Sanofi, Clariant, Bayer CropScience und Infraserv Höchst kann die Qualifizierungsmaßnahme erstmals im Industriepark Höchst durchgeführt werden. Die Firmen finanzieren das Projekt, bei dem die Jugendlichen auf eine qualifizierte Berufsausbildung vorbereitet werden.
Förderung von Jugendlichen als zentrales Anliegen der Sozialpartner
„Die Förderung von Jugendlichen, die nicht ohne weiteres eine Ausbildung aufnehmen können, hat in der chemischen Industrie bereits eine lange Tradition und gehört zu den zentralen Anliegen der Chemie-Sozialpartner", erklärte Francesco Grioli, Vorstandssekretär für Tarife/Finanzen bei der IG BCE. Das Projekt „Start in den Beruf" habe sich in den vergangenen Jahren bestens bewährt, um die Jugendlichen durch ein Zusammenspiel von betrieblicher Praxis, theoretischer Unterweisung und sozialpädagogischer Betreuung zielgerichtet zu fördern. „Hinter dieser Erfolgsgeschichte stehen viele einzelne Lebensläufe von Jugendlichen, die sich beruflich, aber auch persönlich weiterentwickeln konnten."
Chemiebranche bietet jungen Menschen Perspektiven
Dirk Meyer, Geschäftsführer Bildung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, beim BAVC, betonte die Bedeutung der Nachwuchssicherung für die Innovationsbranche Chemie. „Die chemische Industrie in Deutschland gehört seit jeher zu den Branchen, die besonders viele Ausbildungsplätze und somit auch Perspektiven für junge Menschen anbietet." Mit „Start in den Beruf" investiere die Chemie auch in die eigene Zukunft. „Für eine Vielzahl von Jugendlichen ergeben sich durch das Start-Programm neue Perspektiven und gute Chancen für eine berufliche Ausbildung und damit für ein eigenständiges Leben. Aber auch die Unternehmen profitieren: Sie erschließen sich neue Zielgruppen und Potenziale für die Nachwuchsgewinnung", so Dirk Meyer.
„Industrie schafft Chancen und engagiert sich für die Menschen"
Der Dank der IG BCE und des Arbeitgeberverbandes gilt den Unternehmen, von denen die Qualifizierungsmaßnahme erstmals auch im Industriepark Höchst finanziert wird. Für das Gesundheitsunternehmen Sanofi betonte Birgit Huber, Leiterin Personalentwicklung und Rekrutierung im Bereich Human Resources, dass die Ausbildung von Jugendlichen für das Unternehmen einen hohen Stellenwert hat. „Wir sehen in der Ausbildung junger Menschen eine gesellschaftspolitische Aufgabe, zu der wir als Unternehmen gern unseren Beitrag leisten", so Birgit Huber. Mit der beruflichen Perspektive sei auch immer eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung von Jugendlichen verbunden. Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst, hob die Bedeutung der Industrie für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Frankfurt/Rhein-Main hervor: „Industrie schafft Chancen und engagiert sich stark für die Menschen der Region", sagte Vormann. Dr. Peter Braun, Leitung Personal und Standortkoordination der Bayer CropScience AG im Industriepark Höchst, vertrat die Auffassung, dass Industrieunternehmen aufgrund der demographischen Entwicklung in Zukunft verstärkt vor Nachwuchsproblemen stehen werden. „Wir müssen heute schon Lösungen entwickeln, um die Probleme von morgen zu lösen", begründete Dr. Braun das Engagement von Bayer im Rahmen der Initiative. Vor diesem Hintergrund sieht auch Lars Jansson, Leiter Personal- und Sozialwesen von Clariant, einen Bedarf an derartigen Qualifizierungsprogrammen: „Die Schere zwischen den Anforderungen einer Ausbildung und den Voraussetzungen, die Schulabgänger mitbringen, wird eher größer als kleiner", so Jansson. Investitionen in die Ausbildungsreife von Jugendlichen seien daher für zukunftsorientierte Unternehmen von großer Bedeutung.
Berufsorientierung mit sozialpädagogischer Betreuung
Durchgeführt wird die Qualifizierungsmaßnahme, an der sich auch der von IG BCE und BAVC getragene Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI) beteiligt, im Industriepark Höchst von der Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH. Provadis-Geschäftsführer Dr. Udo Lemke erläuterte, wie die Jugendlichen durch eine neunmonatige Orientierungs- und Berufsvorbereitungsphase zielgerichtet auf die eigentliche Ausbildung vorbereitet werden sollen. Zunächst lernen die Jugendlichen die Ausbildungsberufe Chemikant, Pharmakant, Industriemechaniker und Fachlagerist kennen. Sie erhalten die Möglichkeit, sich aufgrund eigener Fähigkeiten und Interessen nach einem einmonatigen Betriebseinsatz für einen Beruf zu entscheiden. Zu Beginn der zweiten Phase, in der die eigentliche fachliche Berufsvorbereitung auf den jeweiligen Beruf erfolgt, erhalten die Teilnehmer des Programms bereits einen Ausbildungsvertrag. Im Juli nächsten Jahres endet die Maßnahme mit einem weiteren Betriebseinsatz, zum 1. September 2013 nehmen die Jugendlichen die eigentliche Ausbildung auf. Während der gesamten Projektphase werden die Teilnehmer intensiv sozialpädagogisch betreut, so dass auch Defizite im Verhaltensbereich ausgeglichen werden können.