ICIG übernimmt Astrazeneca-Standort Plankstadt
18.12.2011 -
ICIG übernimmt Astrazeneca-Standort Plankstadt
Die Zukunft des Astrazeneca-Standorts Plankstadt ist gesichert. Seit April 2007 war der britisch-schwedische Pharmakonzern auf der Suche nach einem Käufer für seine Produktionsstätte in Baden-Württemberg. Nun erhielt die International Chemical Investors Group (ICIG) den Zuschlag (vgl. CHEManager 23/2007). Das private Investment-Unternehmen hat sich auf mittelgroße Chemiewerke mit führenden Positionen in Nischenmärkten spezialisiert. Seit der Gründung im Jahr 2004 hat ICIG 17 Werke mit einem Umsatz von rund 500 Mio. € von großen Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche übernommen. Heute beschäftigt der Investor mehr als 2.500 Mitarbeiter. Dr. Andrea Gruß befragte Dr. Achim Riemann, Managing Director der ICIG in Frankfurt, zur jüngsten Akquisition.
CHEManager: Die International Chemical Investors Group wird einen von zwei deutschen Produktionsstandorten des britischen Pharmakonzerns Astrazeneca übernehmen. Wie wollen Sie die Aktivitäten am Standort Plankstadt fortsetzen?
Dr. Achim Riemann: Es ist unsere Absicht das Werk als Lohnfertiger für Generikahersteller und Originatoren am Markt zu positionieren. Der Lohnfertigungsvertrag mit Astrazeneca gibt uns dabei nötige Zeit, das Geschäft zu entwickeln. Das Closing der Transaktion wird voraussichtlich am 31. Dezember erfolgen. Dann geht das neue Unternehmen unter dem Namen Corden Pharma GmbH an den Start.
CHEManager: Wo sehen Sie Restrukturierungsbedarf?
Dr. Achim Riemann: Wir werden uns nach dem Closing alle Prozesse im Unternehmen ansehen und überprüfen, ob sie den Effizienzkriterien eines Lohnfertigers entsprechen. Im Moment gehen wir davon aus, dass es zu einem Personalanpassungsbedarf in der Größenordnung von 15 % kommen kann.
CHEManager: Im Mai 2007 übernahm die ICIG das Customer Manufacturing-Geschäft der Clariant mit Produktionsstätten in Deutschland und den USA. Gibt es Synergien mit den nun erworbenen Aktivitäten von Astrazeneca?
Dr. Achim Riemann: Nein, zum von Clariant erworbenen Custom Manufacturing- Geschäft gibt es keine Synergien. Dieses Geschäft firmiert unter Weylchem und beliefert im Wesentlichen Pflanzenschutzmittelhersteller und daneben die Pharmaindustrie mit non-GMP Zwischenprodukten. Synergien gibt es jedoch mit Corden Pharmachem, unserer GMP-Plattform. Unsere Werke in Belgien und Irland und demnächst auch die von Solvay Pharma erworbene Synkem in Chenove bei Dijon produzieren Wirkstoffe für den Generikamarkt und für Originatoren.
CHEManager: Die Übernahme des Astrazeneca- Standorts ist bereits das vierte Investment der ICIG in der Chemie- und Pharmabranche in diesem Jahr. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Investments aus?
Dr. Achim Riemann: Wir suchen primär Geschäfte in Sondersituationen von Konzernen, bei denen es auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit ankommt und bei denen wir unsere Expertise im Chemie und Pharmasektor bei der strategischen Weiterentwicklung und bei der Restrukturierung einbringen können. Ziel ist es, durch geeignete Maßnahmen - Restrukturierung, zusätzliche Akquisitionen, organisches Wachstum - die Profitabilität zu steigern und den Unternehmen eine langfristige Perspektive in unserer Gruppe zu geben.