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Biotechnologie: Coffein verhindert Zellstress

27.10.2011 -

Biotechnologie: Coffein verhindert Zellstress

Um Ausgangsstoffe für pharmazeutische Wirkstoffe herzustellen, werden in der modernen Biotechnologie lebende Zellen als kleine Fabriken eingesetzt. Leider liefern die Zellen die gewünschten Stoffe nicht immer in der geforderten Reinheit: Zellstress ist hierbei die Ursache, dass unerwünschte Nebenprodukte gebildet werden. Wollte man bisher die von der Zelle gebildete chemische Verbindung weiterverarbeiten, mussten die nicht gewünschten Bestandteile mit hohem Aufwand abgetrennt werden, da an die Ausgangsstoffe für Medikamente hohe Anforderungen an die Reinheit gestellt werden.

In einem dreijährigen Forschungsprojekt konnten die Wissenschaftler um Martin Bertau vom Institut für Technische Chemie der TU Bergakademie Freiberg zeigen, wie sich die Produktion unerwünschter Stoffe bereits in der Zelle unterbinden lässt. Die Zugabe von Coffein brachte die Lösung.Es verhindert, dass stark stressgeschädigte Zellen in den Produktionsprozess eingreifen, indem diese dazu veranlasst werden, den programmierten Zelltod einzuleiten.

Ihr neuartiges Verfahren haben sich die Freiberger Wissenschaftler patentieren lassen. Erste Industriepartner interessieren sich bereits für dessen Umsetzung. Diese Ergebnisse sind auch von großer Bedeutung für die Aufnahme von Medikamenten im menschlichen Darm. Welche Auswirkungen eine einfache Tasse Kaffee auf die dort vorkommenden Mikroorganismen hat, untersucht die Arbeitsgruppe daran anknüpfend im Rahmen eines europäischen Exzellenznetzwerkes (Biosim).