Patente im Angebot: Bayer Innovation versteigert Lizenzen
10.11.2012 -
Patente im Angebot – Bayer Innovation versteigert Lizenzen zu elektrochromen Farbstoffen.
„Wir veräußern Lizenzen, damit Dritte die Technologien weiterentwickeln können ."
Am 14. und 15. Mai 2007 werden in München Patente, Lizenzen und Markenrechte aus ganz Europa unter der Regie des Auktionshauses IP Auction den Besitzer wechseln.
Zu den Anbietern bei der Versteigerung gehört auch Bayer Innovation. Dr. Andrea Gruß befragte Geschäftsführer Dr. Detlef Wollweber zu den Zielen des Düsseldorfer Unternehmens bei der Auktion.
CHEManager: Welche Aufgabe übernimmt Bayer Innovation innerhalb des Bayer-Konzerns?
Dr. D. Wollweber: Unsere Aufgabe ist es, neue Geschäftsfelder zu identifizieren und zu entwickeln, die über den derzeitigen Fokus unserer Teilkonzernaktivitäten hinausgehen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Kernkompetenzen des Bayer-Konzerns, d.h. die Aktivitäten sollten im Zusammenhang mit Gesundheit, Ernährung und hochwertigen Materialien stehen.
Das ist erst einmal ein sehr breites Feld. Weitere wichtige Voraussetzungen sind daher, dass wir über gewisses Know-how auf dem Gebiet innerhalb des Konzerns verfügen und sich die Projekte zukünftig in unsere Wachstumsbereiche eingliedern lassen.
Dies ist jedoch nicht für jede Entwicklung möglich ...
Dr. D. Wollweber: Richtig, denn unser Patent-Portfolio umfasst auch Projekte, die zwar erfolgreich sind, aber aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nicht im Mutterkonzern umgesetzt werden können. Und dann stellt sich die Frage:
Lassen wir diese Patente in der Schublade liegen - oder versuchen wir, sie zu veräußern, damit Dritte die Technologien weiterentwickeln können?
So entstand auch unser Angebot für die Auktion im Mai.
Was werden Sie dort zur Versteigerung anbieten?
Dr. D. Wollweber: Wir bieten eine Patentfamilie für elektrochrome Farbstoffe an, die insgesamt 41 Patente für unterschiedliche Anwendungen dieser Technologie umfasst. Elektrochrome Farbstoffe lassen sich für verschiedene Anwendungen in Glas und Kunststoffen nutzen:
z. B. für selbst verdunkelnde Fenster oder Rückspiegel. Die Verwendung in Verbindung mit Kunststoffen, einer Kernkompetenz von Bayer, behalten wir uns selber vor. Für die Patente zur Anwendung elektrochromer Farbstoffe in Glas wollen wir dagegen exklusive Lizenzen bei der Auktion versteigern.
Haben Sie bereits in der Vergangenheit mit Patenten gehandelt?
Dr. D. Wollweber: Ja, wir haben schon Patente über die Handelsplattform yet2.com vermarktet und gute Erfahrungen damit gemacht. Doch der Aufwand für unsere Mitarbeiter ist relativ hoch.
Yet2.com ist ein Makler und wir müssen mit jedem Interessenten direkt verhandeln und ihm die Technologie erklären. Von der Auktion versprechen wir uns nun einen geringeren Aufwand.
Wie informieren Sie hier die Interessenten?
Dr. D. Wollweber: Wir haben Hintergrunddossiers eingereicht, in denen wir in knapper Form über die Technologie informieren und Appetit auf unser Angebot machen wollen.
Des Weiteren können Interessenten natürlich die Patente selbst einsehen.
Gehen Sie bei einer Auktion nicht ein erhöhtes Risiko ein, nicht den gewünschten Verkaufspreis zu erzielen?
Dr. D. Wollweber: Wir haben mit dem Auktionator einen Mindestpreis vereinbart, für den wir die Lizenz verkaufen wollen. Der Startpreis wird vom Auktionator festgelegt. Doch der Verkaufspreis ist nur ein Teil des Geschäfts.
Eine Lizenz beinhaltet ja auch Royalty-Zahlungen, so dass wir an den Umsätzen beteiligt werden, wenn es zu einem unternehmerischen Erfolg kommt.