Kunststoffe – eine weltweite Erfolgsgeschichte
CHEManager 23-24/2011
Kunststoffproduktion weltweit
Die weltweite Kunststoffproduktion ist im Jahr 2010 von 250 Mio. t auf 265 Mio. t gewachsen, nachdem sie während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 kurzzeitig eingebrochen war. Das Wachstum entspricht einer Steigerungsrate von 6 % und lag über dem tatsächlichen Bedarf von etwa 222 Mio. t, da die Kunden während der Krise abgebaute Lagerbestände wieder auffüllten. Für 2011 wird daher mit einem geringeren Produktionswachstum gerechnet. Der weltweite Kunststoffbedarf soll sich Prognosen zufolge bis 2015 um durchschnittlich 4,7 % pro Jahr auf 277 Mio. t erhöhen (vgl. Grafik 4). Wachstumstreiber sind neue Anwendungsgebiete und die Substitution anderer Materialien durch Kunststoffe
Kunststoffproduktion regional
Etwa ein Fünftel der Kunststoffe (21,5 %) wird in Europa produziert, das damit zweitgrößter Produktionsstandort hinter China (23,5 %) ist. Dahinter folgen Nordamerika, die anderen asiatischen Länder sowie der Nahe Osten. Innerhalb Europas ist Deutschland klarer Produktionsspitzenreiter. Neue Kapazitäten werden künftig aber vorwiegend in Asien und Nahost aufgebaut. Der Umsatz der europäischen (EU27) Kunststoffindustrie betrug 2010 rund 307 Mrd. €, davon entfielen 104 Mrd. € auf die Kunststofferzeuger und 203 Mrd. € auf die -verarbeiter. In Europa beschäftigt die Kunststoffbranche (Erzeuger, Verarbeiter und Zulieferer) rund 1,6 Mio. Menschen.
Anwendungsgebiete
Wichtigstes Anwendungsgebiet für die in 2010 verarbeiteten 46,6 Mio. t Kunststoffe in Europa war erneut der Verpackungssektor mit 39 %, gefolgt von der Bauindustrie mit knapp 21 %, dem Automobilbau mit 7,5 % und der Elektro- und Elektronikbranche mit 5,6 %. Zu den weiteren Anwendungsgebieten zählen z. B. Sport/Freizeit, Haushalt, Möbel, Medizin oder Landwirtschaft. Der Einsatz von Polymeren in technischen Anwendungen wächst überproportional, sodass auch Technischen Kunststoffen (Performance oder High-Performance Polymers) ein prozentual höheres Wachstum als Standardkunststoffen vorausgesagt wird (vgl. Grafik 4).
Wachstumsprognose
Thermoplastische Kunststoffe sind mengenmäßig die bei Weitem größte Gruppe unter den Polymeren. Darunter teilen sich die „Big Five" rund drei Viertel des gesamten Bedarfs: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS) und Polyethyleneterephthalat (PET). Im Vergleich zu Technischen Kunststoffen oder gar Hochleistungskunststoffen liegen die Jahreszuwachsraten für diese Standardkunststoffe niedriger. Technische Polymere sind z. B. Acrylnitril-Butadiene-Styrol (ABS), Polyoxymethylen (POM), Polyamid (PA) oder Polycarbonat (PC). Zu den Hochleistungspolymeren zählen Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polyetheretherketon (PEEK), Polyphenylensulfid (PPS) oder flüssigkristalline Polymere (LCP).
(Ausgabe: CHEManager 23-24/2011)
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